Haben russische Forscher den Code des Voynich-Manuskripts geknackt?

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Blick ins das sog. Voynich-Manuskript in der Beinecke Rare Book & Manuscript Library, der Yale University.
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Copyright: Gemeinfrei (via Wikimedia Commons)

Moskau (Russland) – Das sogenannte Voynich-Manuskript bewahrt bis heute das Geheimnis über seinen Autor und Inhalt in bislang unentschlüsselter Form für sich und gilt deshalb den einen als „unlesbares Buch“ voller Rätsel – den anderen als sinnloser mittelalterlicher Schwindel. Russische Wissenschaftler präsentieren nun einen neuen Ansatz zur Entzifferung der mysteriösen rund 400 Jahre alten Schrift und glauben, dass des Rätsels Lösung in einer Mischung aus westgermanischen und romanischen Sprachen, ausgelassenen und Leerzeichen Vokalen besteht.

Wie die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtet, glauben die Forscher um Yuri Orlov vom Keldysh Institut für angewandte Mathematik an der Russischen Akademie der Wissenschaften nach einer eingehenden statistischen Textanalyse, dass das Voynich-Manuskript in kodierter Form zu rund 60 Prozent in Deutsch oder Englisch und zu 40 Prozent anderen in einer romanischen Sprache (Italienisch oder Spanisch) oder auch in Latein verfasst sei.

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Der Grund, warum das Manuskript dann aber dennoch nicht ohne Weiteres lesbar und sich bislang sogar zahlreichen Bemühungen einer eindeutigen Entzifferung widersetzte, liegt nicht nur in dem Umstand der kodierten Schriftzeichen, sondern auch daran, dass der Autor zum einen die Vokale (A, E, I, O, U) als auch die Leerzeichen zwischen den Wörtern entfernt hatte und den so entstandenen neuen „Text“ mit neuen Leerzeichen durchsetzt hat.

ALLE MEINE ENTCHEN SCHWIMMEN AUF DEM SEE AND THEN THE STORY IS OVER
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Beispiel-Quelle: grewi.de (keine Gewähr)

Aus eben diesem Grund zeigen sich die russischen Forscher dann aber auch pessimistisch darüber, dass das Voynicht-Manuskript heute überhaupt noch entziffert werden kann, solange der Schlüssel zu dieser Methode (siehe das obige Beispiel) nicht genau bekannt ist: „Ohne, dass man die ursprünglichen Vokale kennt, bleiben einfach viel zu viele mögliche Variationen übrig, als dass der volltständige Text richtig verstanden werden könnte.“

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