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2032: Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde – Was wir bislang wissen

Künstlerische Darstellung eines großen Asteroiden im Anflug (Illu.)Copyright: ESA/Webb
Künstlerische Darstellung eines großen Asteroiden im Anflug (Illu.)
Copyright: ESA/Webb

Am 27. Dezember letzten Jahres entdeckten Astronomen mit dem ATLAS-Teleskop in Chile einen kleinen Asteroiden, der sich von der Erde entfernt. Nachfolgende Beobachtungen ergaben, dass der Asteroid „2024 YR4“ auf einer Bahn ist, die am 22. Dezember 2032 zu einer Kollision mit unserem Planeten führen könnte. Mit anderen Worten: Der neu entdeckte Himmelskörper stellt eine potenzielle Bedrohung für die Erde dar. Das klingt nach einem schlechten Hollywood-Film, doch Panik ist nicht angebracht – wir leben in einem kosmischen „Schießstand“, auf den ständig Trümmer treffen.

– Der folgende Artikel des Astronomie-Professors Jonti Horner von der von der University of Southern Queensland, erschien am 31. Januar 2025 im englischsprachigen Original unter dem Titel „Astronomers have spied an asteroid that may be heading for Earth. Here’s what we know so far“ auf Theconversation.com unter der Lizenz Creative Commons und wurde von GrenzWissenschaft-aktuell.de (GreWi) ins Deutsche übersetzt.

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Ein Ziel in der kosmischen Schießbude

Während die Erde die Sonne umkreist, trifft sie kontinuierlich auf Staub und Trümmer aus der Frühzeit des Sonnensystems. Meteore und Feuerbälle, die jede Nacht zu sehen sind, beweisen, wie „verschmutzt“ unser kosmisches Umfeld ist. Glücklicherweise sind die meisten Trümmer zu klein, um Schaden anzurichten. Große Einschläge sind selten.

Der bekannteste Einschlag ereignete sich vor 66 Millionen Jahren: Ein etwa 10 Kilometer großer Asteroid traf die Erde und löste ein Massenaussterben aus, bei dem rund 75 % aller Arten verschwanden. Ereignisse dieser Größenordnung sind extrem selten – Schätzungen zufolge geschieht ein solcher Einschlag etwa alle 50 Millionen Jahre. Kleinere Kollisionen sind jedoch häufiger.

Schäden in Folge des Tunguska-Ereignisses 1908.Copyright/Quelle: Gemeinfrei
Schäden in Folge des Tunguska-Ereignisses 1908.
Copyright/Quelle: Gemeinfrei

Am 30. Juni 1908 kam es zu einer gewaltigen Explosion über einer abgelegenen Region Sibiriens. Das sogenannte Tunguska-Ereignis zerstörte etwa 2.200 Quadratkilometer Wald – eine Fläche so groß wie das Großraumgebiet von Sydney. Glücklicherweise war die Region fast unbewohnt, sodass nur wenige Menschen ums Leben kamen. Die Häufigkeit solcher Einschläge ist umstritten: Einige Forscher gehen von einem Ereignis pro Jahrhundert aus, andere schätzen eine Häufigkeit von einmal in 10.000 Jahren. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.

Ein aktuelleres Beispiel ist der Chelyabinsk-Meteor, der am 15. Februar 2013 in der Erdatmosphäre explodierte. Der etwa 18 Meter große Asteroid verursachte eine gewaltige Druckwelle, die Fenster zerbersten ließ und fast 1.500 Menschen verletzte – wenn auch ohne Todesopfer.

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Die 1:77-Chance einer Kollision

„2024 YR4“ wird seit seiner Entdeckung vor etwas mehr als einem Monat intensiv beobachtet. Er passierte die Erde in geringer Entfernung und entfernt sich nun wieder in den dunklen Tiefen des Sonnensystems. Bis April wird er selbst für die größten Teleskope nicht mehr sichtbar sein. Die bisherigen Beobachtungen ermöglichen es Astronomen, seine Bahn vorauszuberechnen. Dabei wurde klar, dass er am 22. Dezember 2032 der Erde gefährlich nahekommen könnte – mit einer 1:77-Chance, tatsächlich mit unserem Planeten zu kollidieren. Umgekehrt bedeutet das eine 76:77-Chance, dass er vorbeifliegt.

Entlang dieser Linie „könnte“ der Asteroid 2032 einschlagen (Illu.).Copyright/Quelle: Daniel Bamberger / Wikimedia, CC BY-SA
Entlang dieser Linie „könnte“ der Asteroid 2032 einschlagen (Illu.).
Copyright/Quelle: Daniel Bamberger / Wikimedia, CC BY-SA
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Wann wissen wir es genau?

Mit jeder neuen Beobachtung verbessert sich unsere Kenntnis der Umlaufbahn von „2024 YR4“. Dennoch werden wir wohl erst nach einer weiteren engen Annäherung im Dezember 2028 Gewissheit haben. Dann wird er in einer Entfernung von rund 8 Millionen Kilometern an der Erde vorbeifliegen – nahe genug für detaillierte Messungen zu seiner Größe, Form und exakten Bahn. Nach diesem Vorbeiflug werden Astronomen genau wissen, ob „2024 YR4“ im Jahr 2032 einschlagen wird – und falls ja, wo auf der Erde dies geschehen könnte.

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Wie groß wäre die Zerstörung?

Der Asteroid ist derzeit nur als winziger Lichtpunkt sichtbar, sodass seine Größe geschätzt werden muss. Je nach Reflexionsvermögen seiner Oberfläche könnte er zwischen 40 und 100 Meter groß sein. Falls „2024 YR4“ ein loser „Schutthaufen“ aus Gestein ist, würde er wahrscheinlich wie der Tunguska-Asteroid in der Atmosphäre explodieren und eine gewaltige Druckwelle erzeugen. Eine solche Explosion könnte eine ganze Stadt zerstören.

Der vor rund 50.000 Jahre von einem etwa 50 Meter großen Körper geschlagene “Meteor Crater“ in Arizona.Copyright/Quelle: NASA Earth Observatory / Wikimedia
Der vor rund 50.000 Jahre von einem etwa 50 Meter großen Körper geschlagene “Meteor Crater“ in Arizona.
Copyright/Quelle: NASA Earth Observatory / Wikimedia

Falls der Asteroid jedoch aus Metall bestünde – was eher unwahrscheinlich ist –, würde er die Atmosphäre durchdringen und beim Einschlag einen mehr als einen Kilometer großen Krater hinterlassen, ähnlich dem Meteor Crater in Arizona.

Wir leben in einer interessanten Zeit

All das mag bedrohlich klingen. Doch es gibt eine entscheidende Neuerung: Zum ersten Mal in der Erdgeschichte ist eine Spezies in der Lage, den Einschlag eines Asteroiden vorherzusagen – und sogar etwas dagegen zu unternehmen. In den letzten Jahren wurden bereits 11 Asteroiden entdeckt, bevor sie auf die Erde trafen. Ihre Einschlagsorte wurden genau vorhergesagt und beobachtet. Zudem hat die Menschheit gezeigt, dass sie Asteroiden ablenken kann: Die NASA-Mission DART (Double Asteroid Redirection Test) war ein voller Erfolg.

Seit über 3 Milliarden Jahren treffen Asteroiden auf die Erde. Doch erst jetzt haben wir die Technologie, diese Bedrohung abzuwenden. Panik ist also nicht nötig – beobachten wir einfach, was als Nächstes passiert!

© Jonti Horner / TheConversation.com

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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Fachjournalist Anomalistik• Sachbuchautor • Publizist

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