Anzeige
Anzeige
Anzeige

2,1 Milliarden Jahre alte Kriechspuren entdeckt

Mikroskopansichten der röhrenförmigen Strukturen im Schiefer des Franceville-Beckens. Copyright: A. El Albani / IC2MP / CNRS - Université de Poitiers
Mikroskopansichten der röhrenförmigen Strukturen im Schiefer des Franceville-Beckens.
Copyright: A. El Albani / IC2MP / CNRS – Université de Poitiers

Poitiers (Frankreich) – In rund 2,1 Milliarden Jahre altem Schwarzschiefergestein in Gabun hat ein internationales Wissenschaftlerteam fossile Strukturen entdeckt, die die Forscher für die damit ältesten Hinterlassenschaften bewegungsfähiger Organismen halten. Damit wären die fossilen Röhrengänge wesentlich älter als die bislang ältesten Fossilien sich fortbewegenden Lebens.

Wie das Team um Abderrazak El Albani von der Université de Poitiers aktuell im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS; DOI: 10.1073/pnas.1815721116) berichtet, galten bislang Funde mit einem Alter von „nur“ 570 Millionen Jahren als die ältesten Fossilien mobiler Lebewesen (…GreWi berichtete).

Schon 2010 hatten Forscher um Al Albani im Franceville-Becken im westafrikanischen Gabun, die ältesten Fossilien mehrzelliger Lebewesen entdeckt, die jedoch vermutlich nicht mobil waren (…GreWi berichtete).

Die neuen Funde stammen nun aus der gleichen geologischen Ablagerungsschicht, in der auch schon die Funde von 2010 gemacht wurden. Nun handelt es sich aber um röhrenförmige fossilierte Strukturen, die die Forscher nicht für Fossilien von Lebewesen selbst, sondern – da die Strukturen mit einigen Millimetern Durchmesser für Mikroorganismen zu groß sind – für sogenannte Bioturbation halten. Als Bioturbation bezeichnen Geologen und Biologen das durchwühlen und durchmischen (Turbation) von Böden oder Sedimenten durch Lebewesen. Die vielleicht allgemein bekanntesten Beispiele hierfür sind die Röhren und Gänge, die Regenwürmer und Muscheln um Boden hinterlassen.

[video_player type=“url“ url1=““ url2=““ style=“1″ dimensions=“560×315″ width=“560″ height=“315″ align=“center“ margin_top=“0″ margin_bottom=“20″ ipad_color=“black“]aHR0cDovL3d3dy5jbnJzLmZyL2ZyL2RlY291dmVydGUtZGVzLXBsdXMtdmllaWxsZXMtdHJhY2VzLWRlLW1vYmlsaXRlLXN1ci10ZXJyZT9qd3NvdXJjZT1jbA==[/video_player]

Microtomographische 3D-Rekonstruktion der Strukturen im Umgebungsgestein.

Gefüllt sind sie fadenförmigen Röhren mit Pyrit-Kristallen, die einst durch die bakterielle Umwandlung biologischen Gewebes entstanden waren. Damit, das zeigen die chemischen Analysen, sind sich vom Umgebungsgestein deutlich unterscheidenden Strukturen eindeutig biologischen Ursprungs und zu jener Zeit entstanden, als auch die Sedimente abgelagert wurden.

www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen und kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +

„Dieser Umstand zeigt uns, dass es schon damals, in einem relativ primitiven marinen Ökosystem Organismen gab, die entwickelt genug waren, um sich im an organischen Stoffen reichhaltigen Schlamm fort zu bewegen“, so Al Albani.

Diese Scans zeigen die Nähe der röhrenförmigen Fossilien zu Fossilien einstiger Mikrobenmatten im heutigen Umgebungsgestein. Copyright: A. El Albani & A. Mazurier / IC2MP / CNRS - Université de Poitiers
Diese Scans zeigen die Nähe der röhrenförmigen Fossilien zu Fossilien einstiger Mikrobenmatten im heutigen Umgebungsgestein.
Copyright: A. El Albani & A. Mazurier / IC2MP / CNRS – Université de Poitiers

Auch die Wissenschaftler selbst können nur spekulieren, welche Organismen diese Gänge in Form der fossillierten Kriechspuren hinterlassen haben. Sie vermuten aber, dass es sich um die Tunnel von amöbenartigen, eukaryotischen Einzellern handelt, die einst im Schlamm schleimspurenartige Fäden hinterlassen haben und vergleichen die Spuren mit den Fäden von Schleimpilzen. Auch größere, mehrzellige Lebewesen wollen die Forscher nicht ausschließen – allerdings entstanden diese, laut gängiger Lehrmeinung, erst 1,5 Milliarden Jahre später.

Auf jeden Fall seien die Funde jedoch ein weiteres Indiz dafür, dass es schon gut eine Milliarde Jahre vor den ersten Tieren vergleichsweise komplexe Lebensformen auf der Erde gab. „Ob es sich dabei aber um ein fehgeschlagenes Experiment oder um ein Vorspiel zu späteren evolutionären Innovationen der der Evolution handelt, bleibt unklar“, so El Albani abschließend.

© grenzwissenschaft-aktuel.de

Anzeige
Artikeln teilen
Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
Unterstützen Sie die tagliche journalistische Arbeit an GreWi

Wenn Sie GreWi unterstützen möchten, so können Sie dies am besten mit einem freiwiliigen GreWi-Unterstützer-Abo tun – und erhalten dafür auch noch themenbezogenen Gegenleistungen und nehmen an allen unseren Buch- und Filmverlosungen teil.

Bücher von GreWi-Hrsg. Andreas Müller

Andreas Müller

Fachjournalist Anomalistik• Sachbuchautor • Publizist

Mehr auf Wikipedia

Deutschlands UFO-Akten: Über den politischen Umgang mit dem UFO-Phänomen in Deutschland …

Kornkreise. Geometrie, Phänomene, Forschung

Phänomen Kornkreise: Forschung zwischen Volksüberlieferung, Grenz- und Naturwissenschaft

Deutschlands historische UFO-Akten: Schilderungen unidentifizierter Flugobjekte und Phänomene in…

Hol Dir Deine
GreWi-App!
app-store play.google.com
..zeig, dass Du
ein GreWi bist!
Shop