New York (USA) – In Form von 23.000 Jahre alten Fußabdrücken im White Sands National Park im US-Bundesstaat New Mexico haben Forscher die frühesten eindeutigen Beweise für die Anwesenheit von Menschen auf den amerikanischen Kontinenten entdeckt.
Wie das Team um Sally Reynolds von der Bournemouth University, gemeinsam mit Forschern und Forscherinnen der Cornell University, der University of Arizona und der U.S. Geological Survey aktuell im Fachjournal „Science“ (DOI: 10.1126/science.abg7586) berichtet, handelt es sich um einst von Menschen in weichem Schlamm eines seichten Sees hinterlassen Fußspuren in der Alkali Flat, einer Salzebene in den White Sands.
Anhand von Radiokarbondatierungen organischer Schichten auf und unterhalb der Abdrücke konnten die Forschenden deren Alter auf rund 23.000 Jahre datieren. Damit handelt es sich bei den Fußspuren um die ältesten bislang bekannten menschlichen Spuren auf den amerikanischen Kontinenten.
Hintergrund
Erst im vergangenen Sommer berichteten um Prof. Andrew Somerville von der Iowa State University aktuell im Fachjournal „Latin American Antiquity“ über Tierknochenfunde in der mexiaknischen Coxcatlan-Höhle nahe Tehuacan, die sie mittels Radiokarbondatierung dauf ein Alter von zwischen 33.448 und 28.279 Jahre datieren konnten. Da sich in der gleichen grabungsschicht aber auch Menschenknochen fanden, fordern die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, dass auch diese Funden und deren Alter neu bewertet werden müssen (…GreWi berichtete).
„Die Spuren selbst, erzählen eine spannende Geschichte darüber, wie das Leben damals war“, erläutern die Autoren und Autorinnen der Studie. „Anhand der Größe der Spuren können wir schlussfolgern, dass diese hauptsächlich von Teenagern und jüngeren Kindern stammen. Hier und da gibt es zudem Spuren von Erwachsenen. Neben den menschlichen Spuren finden sich in der Ebene auch Abdrücke von Mammuts, Riesenfaultieren, Urzeitwölfen (Aenocyon dirus) und Vögeln. Diese Vielfalt ist wichtig, zeigt sie doch auch die Koexistenz und Wechselwirkungen der Menschen mit ihrer Umgebung und der Landschaft, gemeinsam mit vielen, heute ausgestorbenen Tierarten.“
Die Entdeckung der 23.000 Jahre alten Spuren revidiert die bisherige Vorstellung, wonach die ersten Menschen die amerikanischen Kontinente erst vor etwa 16.000 Jahren betreten haben, nachdem die nordamerikanischen Eisschilde geschmolzen und so Migrationsrouten freigelegt waren. „Diese Fußabdrücke zeigen, dass es eine sehr viel frühere Einwanderung nach Amerika gab“, erläutert Matthew Bennett, ebenfalls von der Bournemoth University und führt dazu weiter aus: „Anhand der Spuren können wir uns nun unsere Vorfahren als erstaunlich funktional vorstellen. Sie jagten, überlebten, aber sie spielten offenbar auch. Zudem kamen unterschiedliche Altersgruppen zusammen. Das ist wirklich ein faszinierender Blick auf diese frühen Menschen.“
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Recherchequellen: Cornell University, Science
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