Die sogenannten „Gullies“ auf dem Mars, sehen auf den Blick zwar so aus als würde sie von Wasser geformt. Vor Ort finden sich aber keine Mineralien, die dies bestätigen.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/UA/JHUAPL
Laurel (USA) – An Hügel und Kraterwänden auf dem Mars finden sich immer wieder Rinnen, die auffallend Abflussrinnen auf der Erde gleichen, wie sie von Wasser gegraben werden. Ob auch auf dem Mars heute noch flüssiges Wasser diese Rinnen gräbt, ist schon seit Jahren Inhalt kontroverser Debatten. Eine neue Studie kommt nun zu dem Ergebnis, dass dem nicht so ist.
Basierend auf Daten der NASA-Marssonde „Mars Reconnaissance Orbiter“ (MRO) berichten Wissenschaftler des Applied Physics Laboratory (APL) an der Johns Hopkins University aktuell im Fachjournal über das Ergebnis ihrer Datenauswertung von mehr als 100 der sogenannten Gullies (Abflussrinnen) auf der Grundlage von Spektralanalysen des Instruments „Compact Reconnaissance Imaging Spectrometer for Mars“ (CRISM) in Kombination mit den hochauflösenden Aufnahmen der HiRISE- und Context-Camera an Bord der Sonde.
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Anm. GreWi: Die hier beschriebene Studie konzentriert sich auf die sogenannten „Gullies“, also Abflussrinnen, die nicht mit den sogenannten „Reocurring Slope Linea“ (RSL) verwechselt werden sollten. Bei letzteren handelt es sich um jeweils im Marssommer sich stets aufs Neue bildenden, dunkle und fingerartige Linien an Kraterwändern. Diese gelten weiterhin als bislang nicht widersprochener Beweis für flüssiges, stark salzhaltiges Wasser an der Marsoberfläche (…GreWi berichtete).
Wie die Forscher um Jorge Nunez aktuell im Fachjournal „Geophysical Research Letters“ (DOI: 10.1002/2016GL068956) berichten, zeigen die Ergebnisse, dass es an den Orten der Gullies keine mineralogischen Indizien wie etwa Phylosilikate (Tonmineralien) für aktuell vorhandenes flüssiges Wasser oder dessen Nebenprodukte gibt. Die Abwesenheit dieser Hinweise spricht deshalb wiederum dafür, dass die Rinnen durch andere Mechanismen, etwa tauender Kohlendioxid (Trockeneis) gegraben werden (…GreWi berichtete).
„Obwohl bereits gezeigt werden konnte, dass die Abflussrinnen – besonders auf der südlichen Hemisphäre – jahreszeitlich abhängige Aktivitäten aufweisen, scheint der Hauptmechanismus tatsächlich in (tauendem) Kohlendioxideis zu liegen“, so Jorge Nunez. „Tonmineralien fanden wir nur dort, wo die Rinnen darunterliegende Schichten freigelegt hatten, an denen vor Jahrmilliarden Wasser mit dem Boden interagiert hat. Aktuell werden die Rinnen aber nicht von Wasser ausgeweitet. Die Kohlendioxid-Theorie ist die bislang beste Erklärungsalternative.“
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