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Acidalia Planitia: Studie findet geeigneten Ort für heutige Mars-Mikroben

Blick der europäischen Mars-Sonde „Mars Express“ auf die Region Acidalia Planitia.Copyright: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)
Blick der europäischen Mars-Sonde „Mars Express“ auf die Region Acidalia Planitia.
Copyright: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

Barcelona (Spanien) – Wiederholt gemessene Methanwerte in der Marsatmosphäre haben eine intensive Debatte über eine organische oder anorganische Ursache geführt. In einer Studie haben Forscher nun einen geeigneten Ort auf dem Mars gesucht, an dem heute noch irdische methanproduzierende Mikroorganismen nach irdischem Vorbild gedeihen könnten.

Wie das Team um von der Dr. Andrea Butturini von der Universitat de Barcelona vorab via ArXiv.org berichtet, haben sie die Umweltbedingungen, Energiequellen und Ökologie terrestrischer Methanogene simuliert, die in tiefen kristallinen Gesteinsklüften, stark slazhaltigen unterseeischen Seen und subglazialen Wasserkörpern gedeihen. Als Methanogene bzw. Methanbildner, werden Mikroorganismen bezeichnet, bei deren Energiestoffwechsel durch die sogenannte Methanogenese Methan gebildet wird.

In einem nächsten Schritt haben die Forschenden anhand der Daten bisherigen Mars-Missionen nach Analogien zu diesen Lebensräumen auf dem heutigen Mars gesucht, darunter Orte mit unterirdischem Wasser oder Eis sowie radiogenen Elementen im Mars-Untergrund.

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Irdische Mikroben als Vorbild

„Ziel war es, einen potenziellen Lebensraum in 4,3–8,8 km Tiefe im Regolith bei den mittleren Breitengraden der Acidalia Planitia zu identifizieren, der die Anforderungen für die Ansiedlung hypothetischer methanogener Organismen, ähnlich den methanogenen Familien Methanosarcinaceae und Methanomicrobiaceae, erfüllen könnte“, so der Wissenschaftler.

Das Ergebnis zeigt, dass Methanbildner auch auf der Erde nicht allgegenwärtig in den mikrobiellen unterirdischen Ökosystemen, die in unterirdischen terrestrischen Umgebungen leben, die als Analogien zum Mars-Untergrund angesehen werden. Die Bedingungen müssen auch hier ideal sein. Untersuchungen an tiefen, gemäßigten bis heißen kristallinen Gesteinsklüften auf der Erde zeigen, dass diese Lebensräume eine Herausforderung für Methanogene darstellen. „Folglich ist der kalte Mars-Untergrund wahrscheinlich ein noch härterer Lebensraum für hypothetische terrestrisch-ähnliche Methanogene“, so Butturini.

Topografische Karte der Region Acidalia Planitia.Copyright: Gemeinfrei
Topografische Karte der Region Acidalia Planitia.
Copyright: Gemeinfrei

Neben der Notwendigkeit von Wasser, geeigneten Umweltbedingungen sowie ausreichenden Energie- und Kohlenstoffquellen hänge das Wachstum von Methanogenen auch von komplexen ökologischen Einschränkungen ab.

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„Sollten erdähnliche Methanbildner im Mars-Untergrund überleben, würden sie höchstwahrscheinlich Teil eines komplexen und vielfältigen Ökosystems sein“, folgert die Studie. „Der Untergrund im Süden der Acidalia Planitia ist ein potenzielles Zielgebiet für die Ansiedlung kälteangepasster Methanosarcinaceae- und/oder Methanomicrobiaceae-ähnlicher Methanogene (falls sie sich mit Bakterien-ähnlichen Organismen verbinden können). In dieser Region sind radiogene wärmeerzeugende Elemente am höchsten konzentriert, und es ist wahrscheinlich, dass dort unterirdisches Wasser vorhanden ist. Wasser-Radiolyse könnte die benötigten energetischen Ressourcen für diese hypothetischen Methanogene liefern.“

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Ziel für zukünftige Suche nach Leben

Entsprechend empfehlen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um Butturini denn auch den Süden der Mars-Region Acidalia Planitia – in der sich auch die bekannte Cydonia-Region mit dem sogenannten „Mars-Gesicht“ befindet – als vielversprechendes Zielgebiet für zukünftige Missionen zur Suche nach existierendem Leben im Mars-Untergrund.

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Recherchequelle: ArXiv.org

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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