Berkeley (USA) – Bei der Analyse des sogenannten Walgesangs haben US-Forscher bislang unbekannte Elemente dieser Vokalisation entdeckt, die Ähnlichkeiten zur menschlichen Sprache aufweisen.
Wie das Team um Gašper Beuš von der University of California in Berkeley aktuell vorab via „OSF Preprints“ erläutert, wurden schon zuvor etwa im “Gesang”, bzw. der Klick-Kommunikation von Pottwalen bestimmte Sequenzen im Gesangsspektrum identifiziert, die als „Codas“ bezeichnet werden. Wie sich nun mithilfe des KI-basierten Analyseprogramms „fiwGAN“ zeigte, das eigentlich für die menschliche Sprache entwickelt wurde, besitzen diese Klicks akustischen Eigenschaften, wie zum Beispiel die Tonhöhe, die „auf vielen Ebenen analog zu menschlichen Vokalen und Doppellauten“ (also dem Übergang zweier Vokale ineinander. Bsp: Radi-o, Ru-ine usw). Zudem identifizieren die Forschenden zwei einzigartige „Coda-Vokale“, die im Gespräch zwischen Walen „aktiv ausgetauscht“ werden und die sie als den „A-Vokal“ und „I-Vokal“ bezeichnen.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Hierzu nutzten die Forschenden „fiwGAN“, um zunächst die Wal-Codas zu imitieren und dann Informationen in die Vokalisationen der Meeressäuger einzubauen. Hierbei zeigte sich, dass das Programm nicht nur bislang bereits bekannte, bedeutungsvolle Elemente des Walgesangs vorhersagen, sondern auch weitere akustische Eigenschaften aufzeigen konnte.
In weiteren Analysen untersuchten Beuš und sein Team Aufzeichnungen zu 3948 Pottwal-Codas, die von 2014 bis 2018 mit Hydrophonen aufgenommen wurden. Durch die Visualisierung der Walgesänge konnten die KI-Vorhersagen dann bestätigt werden. Wie es scheint, tauschen Wale Codas in einer oder zwei Formaten bzw. Höhen in der Klangwelle, unterhalb von 10kHz aus.
Diese Codas bezeichnen die Forschenden als „A-, und I-Vokale“, da ihr Einsatz analog zu menschlichen Vokalen geschieht, die sich in ihren Formatfrequenzen unterscheiden.“ Alle bislang erkannten Merkmale des Walgesangs sprechen demnach für die Vorstellung, dass auch Wale die Frequenz ihrer Vokalisierung gezielt kontrollieren.
Zum Thema
Demnach „entsprechen Wal-Klicks den Impulsen der Stimmlippen bei der menschlichen Sprachproduktion“, schreiben die Autoren und Autorinnen in ihrem Artikel. „Mit anderen Worten betrachten wir Klicks als die Quelle und den Resonanzkörper der Pottwale (der Nasenkomplex, inkl. Spermaceti-Organs) als den Filter, der die resonanten Frequenzen moduliert.“ Zugleich zeigen die Forschenden Analogien zur menschlichen Sprache auf. So verändert der Vokal-Ton etwa im Mandarin die Bedeutung von Silben, die sonst identisch sind.
„Sollten sich unsere Entdeckung bestätigen, so würde dies zeigen, dass die Wal-Kommunikation noch komplexer ist und sehr viel mehr Informationen beinhalten und weitergeben kann als bislang gedacht, so die Forschenden abschließend.
WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Studie: Wale und Delfine haben menschenähnliche Kultur und Gesellschaft 17. Oktober 2017
Delfine erstmals bei menschenähnlicher Konversation beobachtet 13. September 2016
Delfine kommunizieren gemeinsame Problemlösungen durch eigene Sprache 19. April 2016
Forscher zeigen erstmals wie Delfine Schallbilder sehen 6. Dezember 2015
Forschern gelingt erstmals direkte und echte Kommunikation mit Delfinen 30. November 2011
Cymaglyphen: Kymatik zeigt Delfinsprache 2. Januar 2009
Rechercherquelle: OSF Preprints
© grenzwissenschaft-aktuell.de