AIAA: Auch weltgrößter Luft- und Raumfahrttechnikverband fordert wissenschaftliche UFO-Forschung

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Reston (USA) – Nachdem mit der UAP-Task Force das US-Verteidigungsministerium eine eigene UFO-Untersuchungseinheit eingerichtet und Wissenschaftler um den Harvard-Astronom Avi Loeb mit dem „Galileo Project“ nach wissenschaftlichen Beweisen für außerirdische Technologien im All und auf der Erde suchen will, hat sich mit der „American Institute of Aeronautics and Astronautics“ (AIAA) nun auch der weltweit größte Luft- und Raumfahrttechnikverband für eine wissenschaftliche Erforschung von UAPs bzw. UFO-Phänomenen ausgesprochen – im Sinne der Flugsicherheit von Piloten, Besatzung und Passagieren.
Mit weltweit rund 35.000 (mehrheitlichen US-amerikanischen) Mitgliedern, ist die AIAA der weltweit größte Berufsverband für Luft- und Raumfahrttechnik. Auf einem Panel während des diesjährigen AIAA-Jahrestreffens kamen sowohl ein US-Navy-Piloten und direkter UFO-Sichtungszeuge, wie auch Wissenschaftler und UFO-Experten zu Wort und zu dem Schluss, dass die berichteten, gesichteten und dokumentierten unidentifizierten Phänomene im Luftraum (Unidentified Aerial Phenomena, UAPs – ein Neuwort für den klischeebeladenen Begriff UFO) ein konkretes Risiko für die Luftfahrt darstellen und nicht zuletzt deshalb dringend wissenschaftlich erforscht werden sollten.
„Am Ende ist diese ganze Sache doch sehr pragmatisch“, stellte der ehemalige Navy-Pilot Ryan Graves fest, der selbst zu den bekanntesten direkten UFO-Zeugen der US-Navy zählt (…GreWi berichtete). „Wir bewegen uns und unsere Familien täglich mit hunderten von Kilometern pro Stunde durch die Luft. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bevor es zu einer Kollision (mit einem dieser Objekte) kommt. Und ehrlich gesagt, wundert es mich, dass das nicht schon passiert ist.“
Gemeinsam mit Graves nahmen an der Diskussion auch Dr. Ravi Kooparapu vom Goddard Space Flight Center der NASA, der Physik-Professor Dr. Kevon Knuth von der State University of New York, Peter Reali von der „Scientific Coalition of UAP Studies“ (SCU), Forschungsdirektor Ted Roe vom „National Aviation Reporting Center on Anomalous Phenomena“ (NARCAP) und der als Privatforscher schon seit vielen Jahren am UAP-Phänomen interessierte ESA-Projektleiter Philippe Ailleris teil.
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In Ihren unterschiedlichen Vorträgen und der anschließenden Diskussion sprachen sich alle Teilnehmer für eine ernsthafte Erforschung von UFO/UAP-Phänomenen auf wissenschaftlicher und transparenter Grundlage aus. Es gehe nicht darum, UAP-Phänomene zu nutzen, um damit „irgendwelche exotischen Theorien zu untermauern“, sondern auf wissenschaftlicher Grundlage zu versuchen zu erklären, was Militärs und Piloten gesichtet, berichtet und dokumentiert haben. Zugleich sprachen sich die Teilnehmer aber auch für eine Überwindung des seit Jahrzehnten existierenden UFO-Stigmas und der damit verbundenen Tabus aus. Hierzu – auch das forderten die Teilnehmer – müsse diese Untersuchung aber auf der Grundlage transparenter und streng wissenschaftlicher Daten erfolgen. Philip Aileris schlug zudem vor, bereits existierende Satellitenbild-Archive nach UAPs/UFOs zu durchforsten, bevor neue Satelliten auf mögliche UFOs/UAPs angesetzt werden sollen.
Basierend auf dem jüngst vorgelegten UFO-Bericht des Direktors der US-Geheimdienste (…GreWi berichtete), attestierten die Teilnehmer einmal mehr, dass es sich bei den meisten UAPs um echte Objekte handele, deren wissenschaftliche Untersuchung nicht stigmatisiert werden dürfe und auf zukünftigen Luft- und Raumfahrtkongressen deren Ergebnisse interdisziplinär diskutiert werden solle. Darüber hinaus schlugen die Teilnehmer ein ziviles Wissenschaftler-Gremium vor, dass für das Kuratieren unklassifizierter Daten für die Öffentlichkeit zuständig sein könnte. Ein solches Gremium sollte versichern, dass wissenschaftliche Daten oder Entdeckungen für eine wissenschaftliche Expertenbegutachtung (Peer review) zur Verfügung stehen können.
Auch wenn diese Frage kein offizieller Teil des Panels war, diskutierten die Teilnehmer hierzu auch die Frage, inwieweit auch die bisherige UFO-Forschung in diese Untersuchungen und das Gremium miteinbezogen werden sollten. „Ich verstehe, dass viele Wissenschaftler sich da nicht ran trauen“, zitiert „TheDebrief.org“ Dr. Knuths Beitrag in der anschließenden Diskussionsrunde. „Das Problem ist aber, dass dieselben Wissenschaftler dieses Thema seit 75 Jahren nicht untersucht haben. Wir wissen über diese Phänomene aber bereits seit (mehr) als 75 Jahren Bescheid. Der Umstand, dass diese Phänomene seither nicht wissenschaftlich untersucht wurden, weshalb auch ein pseudowissenschaftliches Vakuum entstehen konnte. Der Fehler liegt also bei jenen Wissenschaftlern, die diese Phänomene nicht erforscht haben. Die einzigen Personen, die also etwas über diese Phänomene wissen, sind UFO-Forscher. Um also eine Vorstellung davon zu bekommen, mit was wir es hier zu tun haben, müssen wir Menschen mit Expertisen auf diesem Gebiet suchen, auch dann, wenn es sich nicht um jene Expertise handelt, die man sich zunächst erhofft.“ Alle Panel-Teilnehmer waren darin einig, dass das Mitwirken ordentlicher UFO-Forscher dem angedachten Gremium mehr nützen als schaden würde.
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Recherchequellen: AIAA, TheDebrief.org
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