Anerkannter Entomologe sieht Beweise für Insekten und Reptilien auf dem Mars
Athens (USA) – Der emeritierte Professor der Ohio University Dr. William Romoser gehört zu den anerkanntesten Entomologe, also Insektenforschern in den USA und hat sich aktuell auf einem Vortrag anhand von Aufnahmen verschiedener Mars-Rover überzeugt davon gezeigt, dass es auf dem Roten Planeten nicht nur Fossilien, sondern auch heute noch lebende Insekten und Reptilien und damit höheres Leben gibt. Eine genaue Betrachtung der Ausarbeitung des Wissenschaftlers dürfte allerdings schnell Kritiker auf den Plan rufen.
Wie der ausgewiesene Experte für Arbovirologie und allgemeine / medizinische Entomologie am vergangenen Montag auf dem Jahrestreffen der „Entomological Society of America“ (ESA) in St. Louis berichtete untersuche er bereits seit mehreren Jahren Fotos der Mars-Rover und will in den Bildern eindeutig „insektenartige und reptilienartige Formen“ gefunden haben.
„Es gab und gibt Leben auf dem Mars“, sagte Romoser auf dem Entomologen-Kongress und erklärte, dass die Bilder sowohl versteinerte als auch lebende Wesen zu zeigen scheinen: „Die marsianische insektenähnliche Fauna weist eine offensichtliche Vielfalt auf, die viele Merkmale besitzt, die den irdischen Insekten ähneln und als fortgeschrittene Gruppen interpretiert werden können.“
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Insbesondere auf Aufnahmen des NASA-Rovers „Curiosity“ seien insekten- und reptilienartige Formen deutlich zu erkennen. So seien auf zahlreichen Rover-Aufnahmen etwa Gliederfüßer-Körpersegmente zusammen mit Beinen, Antennen und Flügeln zu erkennen, die sich von der Umgebung abheben.
Hintergrund
Dr. William Romoser war 45 Jahre lang Entomologieprofessor an der Universität von Ohio. Er ist Mitbegründer des dortigen Tropical Disease Institute und fast 20 Jahre lang Gastforscher für durch Vektoren übertragene Krankheiten am Medical Research Institute of Infectious Diseases der US Army. Zwischen 1973 und 1998 hat Romoser vier Ausgaben des weit Lehrbuchs „The Science of Entomology“ mitverfasst.
Wie Romoser, der selbst Autor zahlreicher Fachbücher und Standardwerke zum Thema ist, erläutert, habe er die einzelnen Bilder sorgfältig untersucht und dabei die fotografischen Parameter wie Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Inversion usw. variiert. Allerdings, so unterstreicht er, wurden hierbei keine Inhalte hinzugefügt oder entfernt.
Zu den in Romosers Analysen angewandten Kriterien gehören demnach: Dramatische Abweichung von der Umgebung, Klarheit der Form, Körpersymmetrie, Segmentierung von Körperteilen, wiederholte Form, Knochenreste und Beobachtung von Formen in unmittelbarer Nähe zueinander. Es wurde zudem angenommen, dass bestimmte Körperhaltungen, Anzeichen von Bewegung, Flucht, offensichtliche Interaktion, wie durch relative Positionen nahegelegt, und glänzende Augen mit dem Vorhandensein lebender Formen übereinstimmen.
„Sobald ein klares Bild einer dieser bestimmten Form identifiziert und beschrieben werden konnte, war es hilfreich, die Erkennung anderer weniger klarer, aber dennoch gültiger Bilder derselben Grundform hinzuzuziehen“, erläutert Romoser. „Ein Exoskelett und Gliedmaßen reichen aus, um sich als Arthropode (Gliederfüßer) zu identifizieren. Drei Körperregionen, ein einziges Antennenpaar und sechs Beine reichen traditionell aus, um ein irdisches „Insekt“ als solches zu identifizieren. Diese Eigenschaften sollten ebenfalls gültig sein, um einen Organismus auf dem Mars als insektenartig zu identifizieren. Von dieser Grundlage ausgehend können wir feststellen, dass auch auf dem Mars-Fotos arthropodische (gliederfüßige), insektenähnliche Formen zu sehen sind.“
Zudem zeigten vielen Bilder ein deutliches Flugverhalten auf, so der Wissenschaftler weiter: „Diese Kreaturen ähneln Hummeln oder Zimmermannsbienen auf der Erde. Andere Bilder zeigen diese „Bienen“, die in Höhlen Schutz suchen oder nisten. Andere Aufnahmen zeigen eine versteinerte Kreatur, die einer Schlange ähnelt.“
„Das Vorhandensein höherer Metazoen auf dem Mars impliziere zudem das Vorhandensein von Nährstoff- / Energiequellen und -prozessen, Nahrungsketten und -netzen sowie Wasser als Elemente, die in einer lebensfähigen, wenn auch extremen, ökologischen Umgebung funktionieren, die ausreiche, um das Leben zu erhalten, so der Insektenexperte und erläutert dazu abschließend weiter: „Ich habe Fälle beobachtet, die auf stehendes Wasser oder kleine Wasserläufe mit offensichtlichen Mäandern, kleiner untergetauchter Gesteine, größerer aufragender Gesteine an der Grenzfläche zwischen Atmosphäre und Wasser, einem feuchten Uferbereich und einem trockeneren Bereich außerhalb des feuchten Bereichs hindeuten. Wasser auf dem Mars wurde mehrmals gemeldet, einschließlich Oberflächenwasser, das mit Instrumenten von Viking, Pathfinder, Phoenix und Curiosity nachgewiesen wurde.“
+ + + GreWi Kommentar
Kritiker und Skeptiker dürfte Romoser mit seinen Interpretationen der von ihm herausgearbeiteten Details nur schwer überzeugen. Während man anhand einiger Beispiele zumindest der Interpretation des Insektenforschers folgen mag, tut man sich angesichts anderer Beispiele sicherlich sehr viel schwerer und sieht in den Ausführungen des Forschers eher eine beliebige Deutung von Beispielen für Pareidolie (dem Erkennen bekannter Muster und Formen in eigentlich chaotishen Formationen wie etwa Wolken und Felsen) im Marsgestein als Beweise für dortiges Leben. Ähnliches trifft auf Romosers Ausführungen zu möglichen UFO-Phänomenen zu, die er ebenfalls auf Marsrover-Aufnahmen entdeckt haben will. Mit dem Schritt in die akademische Öffentlichkeit hat Romoser jedoch einen wichtigen Beitrag zur Diskussion der von ihm entdeckten Strukturen getan, wie er ihn und seine Methoden deutlich von so- und selbsternannten „Anomalien-Jägern“ unterscheidet. Dass sich auch der Wissenschaftler selbst der kontroversen Natur seiner Ausarbeitung und Behauptungen bewusst ist, zeigt seine Danksagung auf dem Poster zu seinem Vortrag, auf dem er dem ESA-Kongressprogramm für die Erlaubnis dankt, seine Enthüllungen von Leben auf dem Mars innerhalb des wissenschaftlichen Fachforums vorstellen zu dürfen.Eine weitere Einschätzung, Bewertung und Diskussion von Romosers Interpretationen der Bilddetails und Strukturen wird erst dann möglich sein, wenn auch die Originalaufnahmen und deren eindeutige Quellen veröffentlicht wurden und so unabhängig untersucht und diskutiert werden können – um etwa zu sehen, ob der Autor hier beispielsweise lediglich mit starken Vergrößerungen kleinster Bilddetails gearbeitet hat, durch die sehr leicht digitale Artefakte entstehen können. Sobald diese Informationen vorliegen, wird GreWi erneut berichten…
Seine Analysen plant der Romoser nun auch in einem wissenschaftlichen Fachjournal zu veröffentlichen. Darin sollen dann auch die Direktlinks zu den genutzten NASA-Originalaufnahmen genannt werden, wie sie bislang leider noch nicht veröffentlicht wurden.
– Das seinen Vortrag begleitende Poster im Original mit dem Titel „Does Insect/Arthropod Biodiversity Extend Beyond Earth?“ (DOI: 10.13140/RG.2.2.12363.95520) finden Sie HIER
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Quellen: Ohio University
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