Archäologen finden weitere mysteriöse megalithische Steinkrüge in Laos

Blick auf einen Fundort dze legalithischen Steinkrüge von Laos. Copyright: Plain of Jars Research Project
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Blick auf einen Fundort dze legalithischen Steinkrüge von Laos. Copyright: Plain of Jars Research Project

Blick auf einen Fundort dze legalithischen Steinkrüge von Laos.
Copyright: Plain of Jars Research Project

Melbourne (Australien) – Die sogenannte „Ebene der Steinkrüge“ in der Provinz Xieng Khouang in Laos gehört zu den auch für Archäologen geheimnisvollstenen antiken Stätten der Welt – weil über den Sinn der hunderten übermannsgroßen und bis zu 20 Tonnen schweren Gefäße ebenso wenig bekannt ist, wie über die Kultur, die sie einst erschaffen hat. Jetzt haben Archäologen hunderte weitere Steinkrüge im laotischen Dschungelhochland entdeckt und untersucht und ziehen eine Verbindung zu einer 1.200 Kilometer entfernten, ebenfalls noch rätselhaften Megalithkultur.

Hergestellt wurden die meisten der kürzlich ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommenen (oft fälschlicherweise auch als Tonkrüge bezeichneten) Steingefäße vermutlich vor 1500 bis 2500 Jahren aus Gestein, das aus bis zu 10 Kilometern entfernten Steinbrüchen stammt. Wie die tonnenschweren Steinbrüche jedoch zu ihren endgültigen Standorten transportiert wurden, ist bis heute unbekannt.

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Ebenso mysteriös ist die auffallende Ähnlichkeit der Steinkrüge in Laos mit einer Gruppe ähnliche Krugsetzungen an unterschiedlichen Orten im nordostindischen Assam – mehr als 1.200 Kilometer entfernt.

Mädchen vom Stamme der Hmong auf einen der Steinkrüge der sog. „Stätte 1“. Copyright: Oliver Spalt / (via WikimediaCommons) CC BY-SA 2.5

Mädchen vom Stamme der Hmong auf einen der Steinkrüge der sog. „Stätte 1“.
Copyright: Oliver Spalt / (via WikimediaCommons) CC BY-SA 2.5

Seit 2016 leitet die Archäologin Dr. Louise Shewan von der University of Melbourne die Untersuchungen der laotischen megalithischen Krugstandorte. Anfang dieses Jahres fanden die Mitglieder des Teams 15 neue Standorte mit mehr als 100 Krügen.

„2017 haben wir an einem abgelegenen, bergigen Ort geforscht, der besonders mystisch, stark bewachsen und von Nebel bedeckt war“, berichtet die Archäologin. „Bislang wurden nur eine kleine Anzahl der mehr als 100 bekannten Glasstandorte eingehend untersucht, was unter anderem an den noch immer nicht geräumten Kampfmitteln aus dem Vietnam- und dem laotischen Bürgerkrieg lag, die die Gegend unzugänglich machten. Erst ein ausgedehntes Räumprogramm machte viele der nun erschlossenen Orten den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zugänglich.“

Das Team um Shewan nutzt auch Drohnen, um Fotos und Videomaterial von den Standorten zu machen sowie das LIDAR-System, mit dem die Vegetation sozusagen virtuell entfernt werden kann.

Hintergrund
Mit der „Light Detection And Ranging“-Technologie (LIDAR) wird das zu vermessende Gebiet aus der Luft mit jeweils 25 bis 500 Laserpulsen pro Quadratmeter abgetastet. Aus den Daten kann dann der Bewuchs herausgerechnet werden, wodurch das Geländeprofil darunter hochauflösend in Form geodätischer Aufnahmen zum Vorschein kommt. Anhand dieser Bilder können dann neben geomorphischen Eigenschaften der Landschaft auch beispielsweise archäologische Strukturen herausgelesen werden.

Auch Shewan ist von den Ähnlichkeiten zu den indischen Steinkrügen fasziniert: „Die Assam-Standorte gewinnen angesichts der identifizierten sprachlichen und genetischen Verbindungen zwischen Südostasien und Nordostindien nun wieder an Interesse, und wir hoffen, diese Standorte und die Verbindungen zwischen ihnen in Zusammenarbeit mit unseren Kollegen in Indien in naher Zukunft besser zu erforschen“, sagt Dr. Shewan.

– Die Webseite des Forschungsprojekts unter Dr. Louise Shewan finden Sie HIER

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