Anzeige
Anzeige
Anzeige

Astrobiologe fordert Suche nach Viren auf dem Mars

Künstlerische Darstellung des Rovers der geplanten NASA-Mission „Mars 2020“ (Illu.).
Copyright: NASA

München (Deutschland) – Die Suche nach außerirdischem Leben und gezielt auf dem Mars konzentriert sich derzeit ausschließlich nicht nur auf Leben, wie wir es von der Erde kennen, sondern auch auf die Lehrbuchdefinition von irdischem Leben. Und genau diese Lehrmeinung tendiert dazu, Viren nicht als Lebewesen, nicht als Leben zu definieren. Die Diskussion um diese Frage ist jedoch alles andere als beigelegt und einige Biologen sehen in Viren sogar die Vorläufer der ersten Zellen, also gar den Ursprung des Lebens selbst. Nicht zuletzt aus diesem Grund fordern Astrobiologen, die Suche nach außerirdischem Leben auch auf Viren auszuweiten, besonders bei der derzeit konzentrierten Suche nach Leben auf dem Mars.

In der Tat erfreue sich die „Virus First Hypothesis“ (VHF), die In Viren den ersten Schritt des Lebens, den ältesten Zwei im Stammbaum des Lebens sieht, zunehmenden Interesses, berichtet der Astrobiologe Aleksandar Janjic von der Technischen Universität München aktuell in einem im Fachjournal „Astrobiology“ (DOI: 10.1089/ast.2018.1851) veröffentlichten Kommentar.

www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +

Hintergrund: Viren – Lebewesen oder kein Lebewesen?
Der überwiegende Anteil der Biologen vertritt die Ansicht, dass Viren keine Lebewesen sind. Einerseits, weil Viren über keinen eigenen Stoffwechsel verfügen, andererseits, weil sie sich nicht ohne eine fremde Wirtszelle vermehren können. Hierzu schleusen sich Viren in andere Wirtszellen ein und programmieren diese um, sodass nur noch die eigene Viren-DNA abgelesen und repliziert wird, statt der eigentlichen DNA der Wirtszelle. Zur Frage danach, ob es sich bei Viren also um Lebenwesen handelt, erläutert der Wikipedia-Eintrag: “Virologen (sind sich) weitgehend darüber einig, Viren nicht zu den Lebewesen zu rechnen. Man kann sie aber zumindest als ‘dem Leben nahestehend’ betrachten, denn sie besitzen allgemein die Fähigkeit zur Replikation und Evolution.” Schlussendlich bleibt es also Definitionssache, ob Viren als Lebewesen klassifiziert werden, oder nicht. Eine tabellarische Gegenüberstellung der Merkmale und Eigenschaften von Viren und Bakterien finden Sie HIER.

Da sich bisherige und aktuelle Mars-Missionen jedoch ausschließlich auf die Suche nach Mikroben konzentrieren, könnten Rover wie „Curiosity“ wichtige Biosignaturen – eben jene von Viren – übersehen. Aus diesem Grund sei es nun notwendig, zukünftige Missionen entsprechend auszurüsten und auch die von sogenannten Sample-Return-Missionen vom Mars zur Erde gebrachten Bodenproben ebenfalls nach Mars-Viren zu untersuchen. Nicht zuletzt könnte auf diese Weise wäre dies schließlich auch der einzige Weg, die unterschiedlichen und miteinander konkurrierenden Hypothesen zur Viren-Evolution zu überprüfen, so Janjic.

Zum Thema

Tatsächlich zeigen jüngste Studien und Entdeckungen, dass die Schwelle zwischen den bislang nicht als „lebend“ geltenden Viren und lebenden Organismen zusehends verschwimmt: Erst im vergangenen März berichteten Wissenschaftler über die Entdeckung zweier bislang unbekannter Formen von Riesenviren in einem brasilianischen See, die nicht nur fast so groß wie Bakterien sind und einen Schwanzfortsatz besitzen, sondern auch bereits einen nahezu vollständigen Bauplan zur Proteinsynthese in sich tragen. „Wenn die beiden Arten von Tupanvoren nun auch noch über Ribosomen verfügen würden, wären sie wohl in der Lage, sich auch gänzlich ohne Wirt fortzupflanzen“, so die Forscher um Jônatas Abrahão von der Aix-Marseille Université aktuell im Fachjournal “Nature Communication” (…GreWi berichtete).

Schon Anfang des Jahres (2018) forderten Wissenschaftler um den Biologen Prof. Ken Stedman von der Portland State University aktuell ebenfalls in einem Artikel im Fachjournal “Astrobiology” (DOI: 10.1089/ast.2017.1649), die Suche nach Viren auf dem Mars oder den Jupiter- und Saturnmonden. Um dies zu tun sollten Technologien für genau diese Aufgabe entwickelt und in die Missionseinheiten integriert werden. Zunächst solle aber untersucht werden, ob Viren auch im freien All überdauern können (…GreWi berichtete).

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Neu entdeckte Riesenviren verwischen Grenze zwischen Viren und Organismen 2. März 2018
Virologen fordern Suche nach außerirdischen Viren 26. Januar 2018
Arc: Verdanken wir unsere Intelligenz einer viralen Infektion 4. Februar 2018

© grenzwissenschaft-aktuell.de

Anzeige
Artikeln teilen
Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
Unterstützen Sie die tagliche journalistische Arbeit an GreWi

Wenn Sie GreWi unterstützen möchten, so können Sie dies am besten mit einem freiwiliigen GreWi-Unterstützer-Abo tun – und erhalten dafür auch noch themenbezogenen Gegenleistungen und nehmen an allen unseren Buch- und Filmverlosungen teil.

Bücher von GreWi-Hrsg. Andreas Müller

Andreas Müller

Fachjournalist Anomalistik• Sachbuchautor • Publizist

Mehr auf Wikipedia

Deutschlands UFO-Akten: Über den politischen Umgang mit dem UFO-Phänomen in Deutschland …

Kornkreise. Geometrie, Phänomene, Forschung

Phänomen Kornkreise: Forschung zwischen Volksüberlieferung, Grenz- und Naturwissenschaft

Deutschlands historische UFO-Akten: Schilderungen unidentifizierter Flugobjekte und Phänomene in…

Hol Dir Deine
GreWi-App!
app-store play.google.com
..zeig, dass Du
ein GreWi bist!
Shop