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Astronom findet unerklärliche Sternenlicht-Signale bei optischen SETI-Suchen

Big Bear City (USA) – Während die klassische Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI) in der Regel nach künstliche Radiosignalen im All sucht, fahndet sogenanntes opticalSETI nach künstlichen Lichtimpulsen. Jetzt hat ein Astronom unter 1300 untersuchten Sternen ein Signal aus identischen Pulsen entdeckt, für das es keine natürliche Erklärung zu geben scheint.

Seltsame Pulse im Licht des Sterns „HD 89389“ am 14. Mai 2023: Der erste Puls erschien um 9:12:44 PDT, der zweite folgte 4,42 Sekunden später. Die Rohdaten wurden zeitlich ausgerichtet und vertikal verschoben, um eine Überlappung zu vermeiden. Die ursprüngliche BKD-Intensität wurde mit dem Faktor 7 multipliziert und anschließend vertikal verschoben, um die Sichtbarkeit zu verbessern.Copyright: Stanton, Acta Astronautica 2025
Seltsame Pulse im Licht des Sterns „HD 89389“ am 14. Mai 2023: Der erste Puls erschien um 9:12:44 PDT, der zweite folgte 4,42 Sekunden später. Die Rohdaten wurden zeitlich ausgerichtet und vertikal verschoben, um eine Überlappung zu vermeiden. Die ursprüngliche BKD-Intensität wurde mit dem Faktor 7 multipliziert und anschließend vertikal verschoben, um die Sichtbarkeit zu verbessern.
Copyright: Stanton, Acta Astronautica 2025

Richard H. Stanton, vom Shay Meadow Observatory, war früher am Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA tätig. Jahrelange hat er nach optischen SETI-Signalen im Licht von über 1300 sonnenähnlichen Sternen gesucht – eine Suche, die schließlich zu unerwarteten Ergebnissen geführt hat.

Wie Stanton aktuell vorab online und in der August-Ausgabe des Fachjournals „Acta Astronautica“ (DOI: 10.1016/j.actaastro.2025.04.044) berichten wird, handelt es sich bei diesem „Signal“ aus zwei Sekundenbruchteil-schnellen, identischen Pulsen, getrennt durch 4,4 Sekunden, im Licht des Sterns „HD 89389“. „In all diesen Untersuchungen wurde kein einzelner Puls gefunden, der auch nur annähernd diesen ähnelte“, schreibt Stanton und führt weiter dazu aus: „Eine genaue Analyse dieses Signals zeigte zudem, dass mehrere einzigartige Merkmale des ersten Pulses im zweiten fast exakt wiederholt werden.“

Hintergrund
Der Stern „HD 89389“ ist ein gelbweißer Hauptreihenstern der Spektralklasse F9V im Sternbild Löwe, rund 101 Lichtjahre von der Erde entfernt. Mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 6,45 mag ist er mit bloßem Auge nicht sichtbar, jedoch leicht mit einem Teleskop zu beobachten.

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Ein Vergleich dieses Signals mit falschen SETI-Lichtsignalen, wie sie etwa von Flugzeugen, Satelliten, Meteoren, Blitzen, atmosphärischem Szintillieren (Sternenfunkeln) und Systemrauschen (zu all diesen Optionen liefert Stantons Artikel anschauliche Vergleiche) verursacht werden können, hebt die Einzigartigkeit des „Signals“ noch hervor, statt es derart zu erklären.

Weiterhin berichtet der Astronom, dass er bei der erneuten Auswertung historischer Daten ein weiteres Paar ähnlicher Pulse in einer vier Jahre früheren Beobachtung des Sterns „HD 217014“ entdecken konnte.

Die Pulse im Licht von „HD217014“ am 30. September 2019. Die Zeitauflösung beträgt 1,8 ms, 3,5-mal schneller als in der Beobachtung zu „HD89389“ (siehe Titelabb.).Copyright: Stanton, Acta Astronautica 2025
Die Pulse im Licht von „HD217014“ am 30. September 2019. Die Zeitauflösung beträgt 1,8 ms, 3,5-mal schneller als in der Beobachtung zu „HD89389“ (siehe Titelabb.).
Copyright: Stanton, Acta Astronautica 2025

„Schon damals konnten diese Pulse nicht vollständig erklärt werden, wurde aber dann als ‚Vögel‘ abgetan. „Nachdem jedoch alle Pulse im Detail untersucht und gezeigt werden konnte, dass sie nicht durch Vögel verursacht worden sein konnten, müssen nun andere Theorien diskutiert werden, um ihre Herkunft zu erklären.“

Hintergrund
Der Stern „HD 217014“, auch bekannt als 51 Pegasi oder unter dem offiziellen Namen Helvetios, ist ein sonnenähnlicher Stern im Sternbild Pegasus. Er ist gerade einmal 50,9 Lichtjahre vom Sonnensystem entfernt und wurde bekannt, weil er der erste Hauptreihenstern war, bei dem ein Exoplanet entdeckt wurde.

In seiner Studie diskutiert der Autor eingehender jene Theorie, die auf dem Effekt der Kantenbeugung basiert. Hierbei handelt es sich um ein physikalisches Phänomen, das auftritt, wenn Lichtwellen an einem scharfen Rand oder einer Kante eines Objekts vorbeiziehen – zum Beispiel an einem Asteroiden, Satelliten oder einem anderen Objekt, das sich zwischen einem Stern und dem beobachteten Teleskop bewegt. Sollte diese Theorie als Erklärung für die entdeckten Puls-Muster zutreffen, könnte diese Theorie zukünftige Beobachtungen ermöglichen, die Entfernung des verdunkelnden Objekts zu messen und mithilfe von Teleskopanlagens dessen Größe, Form und Geschwindigkeit zu bestimmen.

Abschließend fragt Stanton:

„Wie entstehen zwei nahezu identische Pulse, die durch ein relativ langes Intervall unbeeinträchtigten Sternenlichts getrennt sind? Die Tatsache, dass diese Pulse nur paarweise entdeckt wurden, muss zweifellos ein Hinweis auf ihren Ursprung sein. Wie können zwei beobachtete Ereignisse, die Jahre auseinanderliegen und scheinbar aus zufälligen Richtungen am Himmel stammen, sich so sehr ähneln? Selbst wenn die Beugungstheorie zutrifft, können diese Daten allein weder die Entfernung noch die Geschwindigkeit des verursachenden Objekts bestimmen. Es werden mehr und bessere Daten benötigt – etwa solche, wie sie durch Netzwerke bodengestützter Teleskope gesammelt werden könnten.“

Als einen ersten Ansatz, um die Beobachtungsdaten zu erklären, schlägt der Autor ein einfaches Modell vor, um die Pulse zu erklären: „Ein dünner, lichtundurchlässiger Ring, irgendwo im Sonnensystem, würde den Stern nacheinander verdecken, während er sich über das Gesichtsfeld bewegt. Würde so etwas tatsächlich gefunden, würde sich sofort die Frage stellen, woher es stammt und wie es Millionen Jahre Kollisionen mit anderen Objekten überstehen konnte.“

Ein Ring könnte die Pulse erklären.Quelle: Stanton, Acta Astronautica 2025
Ein Ring könnte die Pulse erklären.
Quelle: Stanton, Acta Astronautica 2025

Allerdings gibt der Astronom auch zu bedenken, dass „falls hingegen die gemessene Querbewegung (transversale Geschwindigkeit) größer ist als die notwendige Geschwindigkeit, um unser Sonnensystem zu verlassen, so würden sich ganz andere Fragen ergeben. Was auch immer entdeckt wird: Für jene, die vermuten, dass unsere beste Chance, Hinweise auf außerirdische Intelligenz zu finden, nur innerhalb unseres eigenen Sonnensystems liegt, gäbe es in der Tat einiges zu überdenken!“

Auch wenn die Beobachtung noch lange nicht als Beweis für einen künstlichen Ursprung des Phänomens gelten kann, so stellt die Entdeckung der unerklärlichen Lichtpulse dennoch einen bedeutenden Schritt bei der Suche nach außerirdischer Intelligenz dar: Sie zeigt, dass trotz jahrzehntelanger Forschung immer noch unerwartete Phänomene entdeckt werden können, die unser Verständnis des Universums herausfordern.

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Führender Astronom berichtet über rätselhafte SETI-Detektionen 20. September 2024

Recherchequelle: Acta Astronautica

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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