Astronomen finden mysteriöse Lichtquellen im tiefen All
Tucson (USA) – Zwischen den uns bekannten Sternen und Galaxien ist unser Universum einfach nur dunkel und pechschwarz – so zumindest die bislang herrschende Vorstellung. Eine Untersuchung genau dieser „dunklen Räume“ hat nun ein unbekanntes sichtbares Leuchten aufgezeigt, dessen Quelle bislang unbekannt ist.
Wie das Team um Tod Lauer vom „National Optical-Infrared Astronomy Research Laboratory“ (NOIRLab) der US-amerikanischen National Science Foundation (NFS) vorab via Arxiv.org und in einer kommenden Ausgabe des „The Astrophysical Journal” berichtet, haben sie sich der Aufnahmen der NASA-Deepspace-Sonde „New Horizons“ angenommen, da sich diese bereits außerhalb der Plutobahn und damit fernab möglicher Lichtkontamination des Sonnensystems selbst befindet. Auf diese Weise können die optischen Instrumente der Sonde nahezu ungestört noch auf kleinste universelle Lichtquellen konzentrieren.
Um der Frage nach einem unscheinbaren Leuchten des Universums selbst nachzugehen, haben sich die Astronomen und Astronominnen auf jene Aufnahmen der Sonde konzentriert, die weder Sterne noch Hintergrundgalaxien oder sonstige bekannten Lichtquellen von außerhalb unserer Heimatgalaxie zeigen.
In einem nächsten Schritt haben sie dann sämtliches Licht und Streuungslicht bekannter Quellen und auch all jenes Licht entfernt. Nach diesem Prozess sollte eigentlich nur noch die erwartete Schwärze des Universums verbleiben. Das Ergebnis war aber ein anderes.
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„Tatsächlich sehen wir aber Licht, dessen Quellen wir bislang nicht kennen und das in einem Maße, wie es dem Licht bekannter Quellen in unserem Universum entspricht“, erläutert Mars Postman vom Space Telescope Science Institute in Baltimore und Mitautor der Studie und stellt weiter fest: „Entweder gibt es na noch unbekannte Galaxien, oder eine völlig andere Art von Lichtquellen, die wir bislang noch gar nicht kennen.“
Das Ergebnis sorgt auch bei anderen Astronomen für Aufsehen: „Wir hatten schon vermutet, dass es dieses Licht gibt“, kommentiert der nicht an der Studie beteiligte Astronom Michael Zemcov vom Rochester Institute of Technology, der bereits zuvor eine ähnliche Analyse, jedoch anhand deutlich weniger Aufnahmen der Sonde vorgelegt hatte. „Astronomen beobachten seit mehr als 400 Jahren das sichtbare Licht des Himmels auf ernsthafte und fundierte Weise; und dennoch haben wir irgendwie die Hälfte des Lichts um Universum offenbar übersehen“, zitiert NPR.org den Astronomen.
Woher das mysteriöse Licht allerdings stammt, ist weiterhin ein Rätsel. Als mögliche Quellen werden unbekannte lichtschwache Zwerggalaxien jenseits der Grenzen der uns bekannten und von Instrumenten wie dem Hubble-Weltraumteleskop entdeckten Galaxien diskutiert. Alternativ könnte auch galaktischer Staub auf eine bislang unbekannte Art und Weise mehr mit den Instrumenten der Sonde wechselwirken als bislang bekannt.
Zugleich werden aber auch exotischere Alternativen wie etwa unbekannte lichterzeugende Phänomene diskutiert, wie sie etwas mit der vieldiskutierten Dunkler Materie in Verbindung stehen könnten.
Fest steht, dass das Wissen darüber, wieviel Licht aus welchen Quellen in unserem Universum existiert, grundlegend für ein Verständnis seiner Phänomene ist.
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Quelle: ArXiv.org / NPR.org
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