Astronomen und UFOs – Teil 3: Die UFO-Sichtung des Mondkundlers Harold Hill

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Ein immer wieder von Skeptikern des UFO-Phänomens vorgebrachtes Argument gegen die Realität von unidentifizierten Flugobjekten (UFOs) in unserem Luft- und Weltraum ist die Behauptung, dass gerade Astronomen – deren Aufgabe es schließlich ist, den Himmel und die Sterne zu beobachten – keine UFOs sehen würden. In dieser kleinen Reihe widerlegt Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) diese redundante Falschbehauptung anhand von Fallbeispielen und lässt bekannte Astronomen als UFO-Zeugen selbst zu Wort kommen. In Teil drei der GreWi-Reihe kommt der britische Astronom und Selenograf Harold Hill zu Wort, der am 8. Juli 1954 gemeinsam mit seiner Frau eine seltsame Beobachtung machte und diese auch in einem Bericht an die ehrenwerte „British Astronomical Association“ zusammenfasste.

Harold Hill (1920-2005) galt zeitlebens als passionierter, wenn nicht verbissener, aber ebenso akkurater Selenograf. Die Selenografie gilt als das zum Mond gehörige Analogon zur irdischen Geografie. Da frühe Wissenschaftler nicht über Satellitenaufnahmen oder gar Fotos von der Mondoberfläche selbst, geschweige denn über Bodenproben vom Mond verfügten, konzentrierte sich die frühe „Mondkunde“ zunächst auf die Beobachtung und Beschreibung der Mondoberfläche durch Teleskope. Da zunächst auch keine Teleskopfotografie zur allgemeinen Verfügung stand, waren detailgenaue Beobachter gefragt, die ihre Beobachtungen dann auch mittels Zeichenstift zu Papier bringen konnten. Die Beobachtung gleicher Mondstrukturen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen galt als Schlüssel zu einem besseren Verständnis des Erdtrabanten. Harold Hill galt als einer der herausragendsten Vertreter seiner Kunst. Seine Buchreihe „A Portfoilio of Lunar Drawinggilt als Standardwerk dieses Forschungszweiges.

Die Sommerausgabe der Zeitschrift „Flying Saucer News“ von 1954 fasste die Beobachtung Hill wie folgt zusammen:

Der in Wigan (Greater Manchester, Großbritannien) lebende Amateurastronom Harold Hill hat einen umfangreichen Bericht zur Beobachtung eines merkwürdigen Himmelsphänomens, das er am 8. Juli (1954) beobachten konnte, an die British Astronomical Association gesandt.

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Zunächst nahm er (das Phänomen) als helles, sternenartiges Objekt wahr. Als er das Objekt dann jedoch mit einem leistungsstarken Fernglas beobachtete, stellte es sich als kleine, hell-metallisch erscheinende Kugel dar.

Mr. Hill eilte in sein privates Observatorium und richtete sein 12”-Teleskop auf das merkwürdige Objekt aus, das zu dieser Zeit seine Position bereits verändert hatte und nun höher am Himmel stand. Was er nun beobachtete, war ebenso erstaunlich wie unerwartet:

“Da war das Hauptobjekt, hell und silbrig und von unbestimmter Form wurde zur Linken von einem Haufen begleitet, der wie kleinere Sterne erschien. Es waren wohl 15 bis 20 dieser Teile, obwohl es schwer war, die genaue Anzahl präzise zu bestimmen, da sie innerhalb dieses Haufens ständig und unabhängig von- und zueinander ihre Position veränderten. Die gesamte Szene machte den Anschein von großer Aktivität…“

Harold Hills Originalskizzen. Quelle: Flying saucer News, Summer 1954

Harold Hills Originalskizzen.
Quelle: Flying saucer News, Summer 1954

Kurze Zeit verdeckten Wolken den Anblick, doch als diese den Blick wieder freigaben, zeigte sich eine weitere Überraschung. „Jetzt waren zwei (Haupt-)Objekte dicht beieinander zu sehen und der Haufen der kleineren Objekte war entweder gänzlich verschwunden oder befanden sich außerhalb des Sichtfeldes des Teleskops.“

„(Die beiden Objekte) entfernten sich langsam voneinander und schienen nicht nur zu kreisen und aufzuleuchten, sondern zeigten auch eine langsame Pendelbewegung mit- und zueinander, ähnlich einem tanzenden Paar – ein wirklich erstaunlicher Anblick! Eines der Objekte wurde lichtschwächer – vielleicht auch beide. Meine Frau, die den Anblick weiterhin durch das Fernglas verfolgte, hatte die Objekte zu diesem Zeitpunkt aus dem Sichtfeld verloren.“

„Der Eindruck, den dieses Phänomen hinterließ, war der, dass es sich in beträchtlicher Höhe abspielte. Vielleicht in der oberen Stratosphäre oder sogar noch höher, da die kleinen sternenartigen Objekte des Haufens selbst mit einer 50-fachen Vergrößerung keine sonderliche Größe aufwiesen. Die beiden Hauptobjekte waren nur schwer zu beschreiben: sie blitzten auf, während sie rotierten, als hätten sie eine metallene Oberfläche, die das Sonnenlicht reflektierte. Die vielleicht größte Ähnlichkeit zu diesem Anblick wäre vielleicht das Glitzern eines geschliffenen Diamanten, wenn dieser in starkem Licht gedreht wird.“

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Die Gesamtdauer dieser Beobachtung war von 21.30 bis 21.55 Uhr (25 Minuten), bis die Wolken den Blick zum Himmel gänzlich verdeckten. Es sei darauf hingewiesen, dass die hier gezeigten Skizzen (s. Abb.) die tatsächlich beobachtete Szenerie nur grob wiedergeben. Wie bereits erwähnt, widersetzten sich die beiden Objekte jeglicher Beschreibung.

Harold Hill vor seinem Heliospektroskop, 1977. Quelle: BAA

Harold Hill vor seinem Heliospektroskop, 1977.
Quelle: BAA

Mr. Hill ist seit bald 20 Jahren als Amateurastronom und seit 11 Jahren Mitglied der „British Astronomical Association“ (B.A.A.). Er selbst ist davon überzeugt, dass das Phänomen nicht astronomischen Ursprungs war. Sein Bericht und die dazugehörigen Skizzen wurden vom Wigan Fyling Saucer Club zur Verfügung gestellt, dem Hill ebenfalls als Mitglied angehört und wurden nun auch dem Forschungsdirektor des „British Flying Saucer Bureau“ übersandt.

GreWi-Kommentar: Hills Beobachtung scheint aus verschiedenen Aspekten von besonderer Bedeutung: Zum einen handelt es sich nicht nur um die Beobachtung eines geübten und erfahrenen Amateurastronomen, sondern um die eines in der genauen Detailbetrachtung versierten Experten für die grafische Umsetzung von Teleskopbeobachtungen in wissenschaftliche Illustrationen. Zudem dauerte die Beobachtung – im Gegensatz zu vielen UFO-Sichtungen – ganze 25 Minuten (!) und das bei abendlichem Tageslicht. In der Beurteilung der Beobachtung Hill sollte nicht zuletzt auch dem Umstand Rechnung getragen werden, dass diese drei Jahre „vor“ dem Start des ersten künstlichen Satelliten „Sputnik 1“ stattfand. Ein irdischer Satellit oder sonstiges künstliches Objekt kann als Erklärung für das von Hill beobachtete Himmelsspektakel also ausgeschlossen werden.

– Einen ausführlichen Nachruf der BAA auf Harold Hill finden Sie HIER




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Astronomen und UFOs: Teil 1 – Die Sturrock-UFO-Umfrage unter Astronomen 31. August 2018
Astronomen und UFOs: Teil 2 – Clyde Tombaugh: Pluto-Entdecker und UFO-Zeuge 10. Sepetmber 2018

Recherchequelle: Flying Saucer News, BAA

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