Ausstellung in Freiburg: Spuk! Die Fotografien von Leif Geiges
Freiburg im Breisgau (Deutschland) – Von 1949 bis in die 1970er Jahre arbeitete der Freiburger Fotograf und Bildjournalist Leif Geiges mit dem bekannten Parapsychologen Hans Bender zusammen, dokumentierte und illustrierte dessen Untersuchungen von Spukphänomenen. Eine in Kooperation mit dem Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V. (IGPP) konzipierte Ausstellung im Haus der Graphischen Sammlung im Augustinermuseum der Städtischen Museen Freiburg i.Br widmet sich nun bis zum 26 September Geiges Werk.
Leif Geiges (1915–1990) wurde an der Kunstgewerbeschule Reimann in Berlin ausgebildet und arbeitete als Bildjournalist u. a. bei der Berliner Illustri(e)rten Zeitung sowie während des Zweiten Weltkriegs bei der von der Wehrmacht herausgegebenen auslandspropagandistischen Illustrierten Signal. 1948/1949 gründete Geiges in Freiburg das „Photographische Atelier für Forschung, Wissenschaft und Kunst“ und wurde in diesem Zusammenhang zum ersten Mal für Hans Bender tätig. Zuvor hatte sich Leif Geiges noch nicht mit parapsychologischen Forschungsthemen befasst, er widmete sich jedoch mit erkennbarer Sympathie, handwerklicher Sorgfalt und gestalterischem Einfallsreichtum dem unorthodoxen Themenfeld.
Hans Bender (1907–1991) war Gründer des IGPP (1950) und ab 1954 Professor für Psychologie und Grenzgebiete der Psychologie an der Freiburger Universität. Geiges dokumentierte dessen erste Feldforschungen bei Spukfällen, veranschaulichte Berichte von sogenannten „Spontanphänomenen“ wie Wahrträumen oder illustrierte verschiedene okkulte („magische“) Praktiken wie das Tischrücken und das Kristallsehen. Zudem stellte Leif Geiges mit fotografischen Mitteln Laborexperimente nach, wie statistische Experimente zur Außersinnlichen Wahrnehmung mit Zener-Karten, oder nahm qualitative Versuche mit begabten Medien auf, wie Platzexperimente mit dem „Paragnosten“ Gerard Croiset.
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Die Ausstellung präsentiert zum ersten Mal umfassend das eindrucksvolle Bildmaterial von Leif Geiges, das zu seiner Entstehungszeit hauptsächlich in populären Zeitschriften und Illustrierten erschien. Hans Bender setzte es ein, um sein kontrovers diskutiertes Forschungs- und Arbeitsgebiet in der medialen Öffentlichkeit darzustellen. In den 1950er-Jahren finanzierte er mit den Honoraren für Bildberichte außerdem sein ambitioniertes, im Aufbau befindliches Forschungs- und Arbeitsprogramm. Gleichzeitig versuchte Bender auf diesem Weg, Fallmaterial über paranormale Erlebnisse aus der Bevölkerung einzuwerben.
Begleitend zur Schau ist ein Katalog erschienen, der für 24,80 Euro an den Museumskassen und für 29,95 Euro im Buchhandel erhältlich ist.
Die Ausstellung ist in 9 Abschnitte unterteilt und umfasst 88 Originalfotografien von Leif Geiges, die häufig zu mehrteiligen Sequenzen angeordnet sind. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Bildfolgen zum Themenfeld „Spuk“, vor allem seinen „fotografischen Rekonstruktionen berichteter Spukphänomene“. Außerdem werden als Ergänzung einige Fotografien anderer Autoren gezeigt, etwa Bildmaterial aus der Geschichte des Okkultismus sowie Werke der Bildenden Kunst, die das Thema Spuk berühren. Charakteristisch für Geiges‘ Arbeitsweise sind außerdem umfangreiche Bildlegenden, mit denen er die einzelnen Motive erklärte. Sie beruhen zu einem großen Teil auf Ausführungen von Hans Bender. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie in der Ausstellung ungekürzt wiedergegeben. Der Großteil der Exponate stammt aus dem Archiv des IGPP. Kurator der Ausstellung ist Andreas Fischer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IGPP.
Das Haus der Graphischen Sammlung im Augustinermuseum in Freiburg, Salzstraße 32, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, freitags bis 19 Uhr geöffnet. Tickets kosten 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Für Mitglieder des Freundeskreises, Inhaber des Museums-Pass-Musées und für junge Menschen unter 21 Jahren ist der Eintritt frei. Weitere Infos zur Ausstellung und zum Begleitprogramm gibt es immer aktuell auf der Internetseite des Museums www.freiburg.de/spuk.
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Quelle: IGPP, freiburg.de
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