Barnards Stern: Astronomen finden Planeten um sonnennächsten Einzelstern

Künstlerische Darstellung des neuentdeckten Planeten um den Barnards Stern (Illu.). Copyright: ESO/M. Kornmesser
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Künstlerische Darstellung des neuentdeckten Planeten um den Barnards Stern (Illu.).Copyright: ESO/M. Kornmesser

Künstlerische Darstellung des neuentdeckten Planeten um den Barnards Stern (Illu.).
Copyright: ESO/M. Kornmesser

Santa Cruz de Tenerife (Spanien) – Nur sechs Lichtjahre von der Erde entfernt befindet sich der uns nächstgelegene Einzelstern. Nach ersten Hinweisen auf seine Existenz 2018 konnten europäische Astronomen und Astronominnen nun die Existenz eines Planeten bestätigen, der den sogenannten Barnards Stern umkreist. Zudem fanden sie Hinweise auf weitere Planeten in dem System.

Wie das Team um Jonay González Hernández Instituto de Astrofísica de Canarias in Spanien aktuell im Fachjournal Astronomy & Astrophysics“ (DOI: 10.1051/0004-6361/202451311) berichten, konnten sie mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) einen Planeten nachweisen, der mindestens die Hälfte der Masse der Venus besitzt und der etwas mehr als drei Erdentage benötigt, um seinen Stern, den Roten Zwerg Barnards Stern, zu umkreisen. Solche Rote Zwerge sind ein geeignetes Ziel für die Suche nach massearme Gesteinsplaneten, da sie kleiner und lichtschwächer sind als sonnenähnliche oder gar Riesensterne, deren Licht das Signal kleinerer, sie dich umkreisender Planeten meist überstrahlt.

Zudem deuten die Daten auch auf die Existenz von drei weiteren Exoplaneten auf unterschiedlichen Bahnen hin. Bereits 2018 hatten Astronomen Hinweise auf einen Planeten, eine Super-Erde, um Barnards Stern gefunden (…GreWi berichtete). Die Existenz des damals entdeckten Planeten-Kandidaten konnte anhand der aktuellen Beobachtungen jedoch nicht bestätigt werden.

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Fünf Jahre lang haben Jonay González Hernández, Kolleginnen und Kollegen mit dem VLT nach Planeten innerhalb der habitablen Zone um den Stern gesucht. Diese Zone beschreibt jene Abstandregion um einen Stern, innerhalb derer ein Planet diesen umkreisen muss, damit Wasser in flüssiger Form – und damit die Grundlage zumindest des uns bekannten irdischen Lebens – auf der Planetenoberfläche existieren kann. „Auch wenn es lange gedauert hat, waren wir immer zuversichtlich, dass wir etwas finden würden“, sagt Jonay González Hernández.

Zu heiß für flüssiges Wasser an der Oberfläche

Der als „Barnard b“ bezeichnete, neu entdeckte Exoplanet umkreist seinen Stern zwanzigmal näher als Merkur unserer Sonne. Und benötigt hierfür 3,15 Erdentage. Anhand der Daten ergibt sich eine durchschnittliche Oberflächentemperatur von 125 Grad Celsius. „Barnard b ist einer der masseärmsten bekannten Exoplaneten und einer der wenigen, deren Masse geringer ist als die der Erde. Aber der Planet ist zu nah am Stern, näher als die habitable Zone“, erklärt González Hernández. „Selbst wenn der Stern sebst etwa 2500 Grad kühler ist als unsere Sonne, ist es dort zu heiß, um flüssiges Wasser auf der Oberfläche zu ermöglichen.“

Schaubild zur direkten Nachbarschaft unserer Sonne (Illu.).Copyright/Quelle: IEEC/Science-Wave – Guillem Ramisa

Schaubild zur direkten Nachbarschaft unserer Sonne (Illu.).
Copyright/Quelle: IEEC/Science-Wave – Guillem Ramisa

Für ihre Beobachtungen verwendete das Team ESPRESSO, ein hochpräzises Instrument, das entwickelt wurde, um die durch die Anziehungskraft eines oder mehrerer umkreisender Planeten verursachte Taumelbewegung eines Sterns zu messen. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen wurden durch Daten anderer Instrumente bestätigt, die ebenfalls auf die Suche nach Exoplaneten spezialisiert sind: HARPS am La-Silla-Observatorium der ESO, HARPS-N und CARMENES.

Hinweise auf drei weitere Planeten

Zusätzlich zu dem Nachweis von „Barnard b“ fand das internationale Team auch Hinweise auf drei weitere Exoplaneten-Kandidaten, die den Stern umkreisen. „Diese Kandidaten müssen jedoch noch durch zusätzliche Beobachtungen mit ESPRESSO bestätigt werden. Auch diese Planeten würden, so ihre Exitenz bestätigt weden kann, den Stern sehr dicht und damit außerhalb der klassichen habitablen Zone umkreisen – währen also für Leben, wie wir es von der Erde kennen, vermutlich zu heiß. Ob es innerhalb der lebensfreundlichen Zone oder weiter außen noch weitere Planeten gibt, ist bislang noch ungewiss. „Wir müssen diesen Stern nun weiter beobachten, um die Signale der anderen Kandidaten zu überprüfen“, sagt Alejandro Suárez Mascareño, Forscher am Instituto de Astrofísica de Canarias und Mitautor der Studie. „Aber die Entdeckung dieses Planeten, zusammen mit anderen früheren Entdeckungen wie Proxima b und d, zeigt, dass unser kosmischer Hinterhof voller massearmer (erdartiger) Planeten ist.“

Hoffnung stecken die ESO-Astronomen nun in das sich derzeit im Bau befindliche „Extremely Large Telescope“ (ELT), das die Exoplanetenforschung revolutionieren soll. „Mit dem ANDES-Instrument des ELT werden Forscher dann in der Lage sein, mehr dieser kleinen Gesteinsplaneten in der gemäßigten Zone um nahe gelegene Sterne zu entdecken, die außerhalb der Reichweite aktueller Teleskope liegen, und die Zusammensetzung ihrer Atmosphären zu untersuchen“, berichtete die ESO-Pressemitteilung abschließend.

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Recherchequelle: ESO

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