Bath: Wasser in Englands römischen Thermalbädern besitzt antimikrobische Qualität

Copyright: A. Müller für grewi.de
Plymouth (Großbritannien) – Schon die Römer nutzten die heißen Thermalquellen von Bath für ihre heute noch vorhandenen Thermenanlagen und gründeten hier den nach der keltischen Heilgöttin benannten Ort „Aquae Sulis“. Eine neue Analyse des Thermalwassers nun dessen erstaunliche medizinische Eigenschaften gegen einige schwere Krankheitserreger.
Wie das Team um Dr. Lee Hutt von der University of Plymouth im Fachjournal „The Mircobe“ (DOI: 10.1016/j.microb.2024.100075) berichtet, beinhalte das thermale Wasser in Bath fast 300 unterschiedliche Bakterienarten, von denen 15 in der Lage sein könnten, einige der besorgniserregendsten Krankheitserreger der Welt zu hemmen.
Tatsächlich führt die stetig zunehmende antimikrobielle Resistenz zu immer größeren Problemen und ist jedes Jahr weltweit für etwas 1,3 Millionen Todesfälle verantwortlich. Bis 2050 könnte diese Zahl auf jährlich 10 Millionen ansteigen. Entsprechend stellt die Entdeckung natürlicher Antibiotika für viele Mediziner eine Hoffnung im Kampf gegen diese Entwicklung dar.
Bei der Suche nach entsprechenden antibakteriellen Stoffen suchen die meisten Forscherteams zunehmend in extremen Umgebungen wie heißen Quellen, da diese Ökosysteme oft auch einzigartige Organismen mit eben diesen Eigenschaften besitzen.
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Bei ihrer metagenomischen Analyse der einzigen heißen Quellen auf den Britischen Inseln in der heutigen Großstadt Bath haben die Forschenden um Hutt nun mikrobische Gemeinschaften im Wasser, Biofilmen und Sedimenten der Thermalquellen untersucht, darunter auch die Quelle „King’s Spring“, mit einer Temperatur von etwa 45 Grad Celsius, aber auch die etwa 15 Grad kühleren Quellen von „Great Bath“.
Unter den 297 nachgewiesenen Bakterienarten fanden die Forschenden auch zahlreiche Varianten von Actinomycetota und Myxococcota und damit Bakterien, die für ihre Produktion antibiotischer Stoffe bekannt sind.

Quelle: Hutt et al., The Microbe, 2024
Eine erste Analyse zeigte, dass 92 dieser Varianten unterschiedliche Wirkung gegen Krankheitserreger wie das Kolibakterium Escherichia coli (E. coli) oder Staphylokokken
(Staphylococcus aureus) entwickeln. Diese Kandidaten wurden dann auch auf ihre Wirkung gegen die gefürchteten sog. Krankenhauskeine der ESKAPE-Gruppe (Enterococcus faecium, Staphylococcus aureus, Klebsiella pneumoniae, Acinetobacter baumannii, Pseudomonas aeruginosa und Enterobacter) getestet, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als dringend zu bekämpfend ausgewiesen wird.
„Insgesamt 15 der isolierten Bakterien, darunter Proteobacteria und Firmicutes aus den römischen Bädern von Bath zeigten ein breites Wirkungsspektrum gegen drei oder dieser Pathogene“, so die Studie.
Es sei das erste Mal, dass gezeigt werden konnte, dass einige der im Bath-Wasser enthaltenen Mikroorganismen eine Quelle neuer antimikrobischer Entdeckungen sein könnten“, so Hutt abschließend. „Unsere Ergebnisse bestätigen zugleich die den Wassern von Bath von jeher zugeschriebenen medizinischen Eigenschaften.“
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Recherchequelle: The Microbe
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