Beleg für Mars-Leben? Rover registriert hohe Methan-Ausgasung auf dem Mars

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Selbstportrait des Mars-Rovers „Curiosity“. Copyright: NASA

Selbstportrait des Mars-Rovers „Curiosity“.
Copyright: NASA

Washington (USA) – Der NASA-Rover “Curiosity” könnte auf dem Mars eine sensationelle Entdeckung gemacht haben: Erneut detektierten die Instrumente einen ungewöhnlich hohen Methangehalt in der dünnen Mars-Luft. Das wiederum könnte das Ergebnis biologischer Aktivität auf dem Roten Planeten sein.

Wie der Curiosity-Projektwissenschaftler Ashwin R. Vasavada vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA gegenüber der “New York Times” bestätigte, hat “Curiosity” am vergangenen Mittwoch erstaunlich hohe Methanwerte in der Marsluft registriert.

Auch wenn das Gas auch auf nicht-biologische Weise entstehen kann, stammt der deutliche Großteil des Methans auf der Erde aus biologischer Aktivität – etwa des Stoffwechsels von höheren Lebewesen oder von Mikroben. Auch an den beiden darauffolgenden Tagen habe der Rover entsprechende Werte messen können, erläutert Vasavada gegenüber der “Times” die bislang noch nicht offiziell von der NASA veröffentlichten Messergebnisse.

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„Aufgrund der überraschenden Werte, haben wir für dieses Wochenende weitere Experimente eingeschoben, (um die Daten zu überprüfen).” Die Ergebnisse dieser Tests erwarten die NASA-Wissenschaftler bereits am kommenden Montag. Die bisherigen Messungen wurden von der NASA zwar am gestrigen Samstag bestätigt, bislang jedoch vorsichtig als „frühe wissenschaftliche Ergebnisse“ bezeichnet: „Um die wissenschaftliche Integrität zu wahren, wird das Wissenschaftsteam die Daten weiterhin auswerten und analysieren, bevor das Ergebnis bestätigt werden kann“, zitiert die „Times“ einen Sprecher der US-Raumfahrtbehörde.

Methan in der Marsatmosphäre ist deshalb für die Suche nach Leben auf dem Mars von so großer Bedeutung, weil die Moleküle normalerweise in der dünnen Marsatmosphäre vom Sonnenlicht und chemischen Reaktionen binnen weniger Jahrzehnte zerstört werden. Wird Methan also aktuell in ansteigenden und hohen Mengen gemessen, bedeutet dies, dass es erst in jüngster Zeit entstanden sein muss und abgegeben wurde.

Erstmals gemessen wurde Methan in der Marstatmosphäre vom europäischen Mars-Satelliten „Mars Express“ sowie mit erdgestützten Teleskopen. Als „Curiosity“ dann 2012 auf dem Mars landete, suchte auch der Rover nach dem Gas – fand jedoch nur geringste Konzentrationen von 1 teil pro Milliarde in der Marsatmosphäre. Dann registrierte die mobile Laboreinheit 2013 einen plötzlichen Anstieg auf bis zu 7 Teile, wie er mehrere Monate anhielt. Genauere Messungen zeigten jüngst zudem, dass selbst die niedrigsten Werte einhergehend mit den auch auf dem Mars wechselnden Jahreszeiten  (…GreWi berichtete, s. Links u.) variieren.

So kann Methan auf dem Mars entstehen und vergehen (Illu.). Copyright: ESA

So kann Methan auf dem Mars entstehen und vergehen (Illu.). Copyright: ESA

Mit 21 Teilen pro Milliarden liegt der vor wenigen Tagen gemessene Wert nun sogar um bis zu drei Mal höher als der Wert von 2013.

Jetzt hoffen die Wissenschaftler, dass die jüngsten Messungen auch von anderen Instrumenten, etwa an Bord der ESA-Sonde „Mars Express“ – die den Arbeitsort des Rovers, den Marskrater Gale, am selben Tag der Messungen überflogen hatte – bestätigt werden können.

…sobald es ein offizielles Statement von Seiten der NASA und ESA zu den jüngsten Messungen gibt, wird GreWi natürlich umgehend berichten.

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