Washington (USA) – Während bislang selbst erfahrenen Beobachtern nicht ganz klar war, unter welchem Gesetz die Finanzierung der UFO-Forschungskommission des Pentagons (Unidentified Aerial Phenomena Task Force, UAPTF) sowie der Auftrag an die US-Geheimdienste zur Erstellung eines öffentlichen Berichts über ihr Wissen über unidentifizierte Phänomene im US-Luftraum ratifiziert werden muss, ist nun klar, dass das US-„UFO-Gesetz“ im Rahmen der mit den jüngsten Corona-Hilfsmaßnahmen der US-Regierung läuft. Angesichts der aktuellen Wirren um das jüngste Corona-Hilfspaket der US-Regierung zwischen den Demokraten, Präsident Trump und dessen eigener Partei ist derzeit allerdings noch unklar, ob es bereits bindend ratifiziert wurde.
Da die erst im vergangenen August gegründete „UAP Task Force“ direkt dem US-Verteidigungsministerium untersteht (…GreWi berichtete), war bislang unklar, ob das US-„UFO-Gesetz“ im Rahmen des immer noch zwischen den Kammern des US-Kongresses und Präsident Trump umstrittenen Militäretats für 2021, dem sogenannten „National Defense Authorization Act“ (NDAA) ratifiziert werden müsse. Selbst Anfragen beim Pentagon in der Frage wurden nicht eindeutig beantwortet.
Wie sich jetzt aber zeigte, wurde der Beschluss des „United States Senate Select Committee on Intelligence“ (SSCI) über die Finanzierung der UAPTF sowie des Auftrages zur Erstellung eines „UFO-Berichts“ an die US-Geheimdienste (…GreWi berichtete) aber bereits im Rahmen des ebenfalls jährlich zu bestimmenden „Intelligence Authorization Act“ (IAA), also dem Haushalt der US-Geheimdienste, verhandelt, der nun gemeinsam mit dem erweiterten COVID-19-Hilfsprogramm für US-Bürger und -Wirtschaft (das als Gesamtpaket u.a. unter der Bezeichnung „Omnibus and Coronavirus Relief Package“ bekannt wurde) am vergangenen Sonntag durch Präsident Trumps Unterschrift ratifiziert wurde.
Hintergrund
Tatsächlich bestätigte Mitte August das US-Verteidigungsministerium die Gründung einer Einsatztruppe zur Untersuchung von Sichtungen „unidentifizierter Phänomene im Luftraum“ (Unidentified Aerial Phenomena = UAPs) durch Angehörige des US-Militärs, der sogenannten UAPTF (Unidentified Aerial Phenomena Task Force). Der Schritt sowie eine seither spürbare neue Offenheit im Umgang mit UFO-Sichtungen durch US-Piloten, war zweifelsohne eine direkte Folge der Enthüllung früherer geheimer UFO-Untersuchungsprojekte des Pentagon sowie der Veröffentlichung offiziell als solcher ausgewiesener UAP-Sichtungen und -Videoaufzeichnungen durch Navy-Kampfpiloten durch die „New York Times“ und die „To The Stars Academy“ (…GreWi berichtete). Einhergehend mit der Gründung gestand das US-Pentagon auch den Umstand ein, dass derart unidentifizierte Flugobjekte immer wieder in eigentlich vom US-Militär kontrollierte Luft- und Hoheitsräume ungehindert eindringen:
Das Verteidigungsministerium hat die UAPTF eingerichtet, um das Verständnis über die Herkunft der unidentifizierten Phänomene im Luftraum (Unidentified Aerial Phenomena = UAP) zu verbessern und Erkenntnisse zu diesen zu gewinnen“, so Pentagon-Sprecherin Susan Gough gegenüber Grenzwissenschaft-Aktuell.de sowie in einer offiziellen Presseerklärung des US-Verteidigungsministeriums. „Die Aufgabe der Task Force besteht darin, UAPs zu orten, zu analysieren und zu katalogisieren, die möglicherweise eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstellen könnten.
Wie bereits vom US-Verteidigungsministerium zuvor ausgeführt, sind die Sicherheit unseres Personals und die Sicherheit unserer Operationen von größter Bedeutung. Das Verteidigungsministerium und die Militärabteilungen nehmen das Eindringen nicht autorisierter Flugzeuge in unsere Trainingsbereiche oder den ausgewiesenen Luftraum sehr ernst und prüfen jeden Bericht. Dies schließt Untersuchungen solchen Eindringens ein, die anfänglich als UAP gemeldet werden, wenn der Beobachter nicht sofort identifizieren kann, was er oder sie beobachtet.“ (…GreWi berichtete 1, 2)
Allerdings: Aktuell stellt sich Trumps eigene Partei unter deren Mehrheitsführung im US-Senat gegen die sowohl von Trump als auch von den Demokraten geforderte Aufstockung der Corona-Direkthilfen von 600 auf 2.000 Dollar pro US-Bürger (1, 2). Ob und wenn ja wie sich diese Wirren auf die Ratifizierung auch des IAA auswirken, bleibt derzeit abzuwarten.
So die US-Geheimdienste der Forderung des SSCI nach einem offiziellen und bis auf mögliche Anhänge auch öffentlichen Bericht über den Stand ihres „UFO-Wissens“ folgen (Anm.: Es handelt sich zwar um eine Aufforderung, nicht aber um ein bindendes Gesetz!), so müsste dieser „UFO-Bericht“ bis spätestens Juli 2021 veröffentlicht werden. Schon zuvor hatten die republikanischen Senatoren Mark Warner und Marco Rubio bestätigt, dass der IAA (…und darin eingebettet das „UFO-Gesetz“) im Rahmen des “COVID-19 Relief Package” verabschiedet werden würde.
Hintergrund
Das United States Senate Select Committee on Intelligence (SSCI) ist ein Kongressausschuss des US-Senats, der zusammen mit seinem Partnerausschuss im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, dem United States House Permanent Select Committee on Intelligence, die Aufsicht der Legislative über die United States Intelligence Community gewährleisten soll. Derzeit stehen dem SSCI die Senatoren Marco Rubio (Rep., Florida) und Mark Warner (Dem., Virginia) vor. Letzterer bestätigte bereits im vergangenen Jahr von Offiziellen der US Navy über deren Untersuchungen über unidentifizierte Flugobjekte und Phänomene gebrieft worden zu sein (…GreWi berichtete).
Während es in dem Gesetz zunächst vornehmlich um Anweisungen und Informationen zum Berichten über die Aktivitäten Russlands, Chinas und anderer vermeintlicher internationaler Gegenspieler geht, findet sich auf den hinteren Seiten 11 und 12 auch ein Kapitel über „Advanced Aerial Threats“, also „fortschrittliche Bedrohungen aus dem bzw. im Luftraum“.
Einführend in das Kapitel heißt es:
„Das Komitee unterstützt die Bemühungen der „Task Force für nicht identifizierte Luftphänomene“ (Unidentified Aerial Phenomenon Task Force) am Office of Naval Intelligence (also dem Büro des Marine-Nachrichtendienstes), die Erfassung und Berichterstattung über nicht identifizierte Luftphänomene, etwaige Verbindungen zu gegnerischen ausländischen Regierungen und die Bedrohung, die diese für US-Militärgüter und -anlagen darstellen, zu standardisieren. Der Ausschuss ist jedoch weiterhin besorgt darüber, dass es innerhalb der US-Bundesregierung trotz der potenziellen Bedrohung kein einheitliches, umfassendes Verfahren zur Erfassung und Analyse von Informationen über nicht identifizierte Luftphänomene gibt. Dem Ausschuss ist bekannt, dass die relevanten Informationen sensibel sein können. Dennoch stellt der Ausschuss fest, dass der Informationsaustausch und die Koordinierung innerhalb der Geheimdienstgemeinschaft bislang inkonsistent waren und dass dieses Thema von hochrangigen Führungskräften nicht beachtet wurde.“
Damit bestätigt der Ausschuss nicht nur, dass die auch die offiziell bekannten jüngsten Untersuchungen von Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte und Phänomene im US-Luftraum in Form des „Advanced Aerospace Threat Identification Programs“ (AATIP) nicht mit dessen Auslaufen 2012 beendet wurde, sondern auch die Existenz der schon zuvor vom Pentagon bekanntgegebenen Behörden- und Resort-übergreifende Einsatruppe zur Untersuchung von Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte und Phänomene.
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Doch damit nicht genug: In seinem offiziellen Bericht fordert das SSCI nicht nur zusätzlich die Erstellung eines Berichtes darüber, was die US-Militärs und Geheimdienste über UFOs bzw. UAPs wissen, sondern auch, dass dieser Bericht sogar unzensiert veröffentlicht werden soll:
„Deshalb weist der Ausschuss den Director of National Intelligence (DNI, also den Direktor der Intelligence Community, einem Zusammenschluss der 17 US-amerikanischen Nachrichtendienste) an, in Absprache mit dem Verteidigungsminister und den Leitern anderer Behörden, die der Direktor und der Minister gemeinsam für relevant halten, innerhalb von 180 Tagen nach Inkrafttreten des Gesetzes dem Kongressausschuss sowie Ausschüssen bei Geheimdiensten und Streitkräften, die sich mit nicht identifizierten Luftphänomenen (auch als “anomale Luftfahrzeuge” bezeichnet) beschäftigen, einschließlich beobachteter Luftobjekte, die nicht identifiziert wurden, einen Bericht vorzulegen.”
Der Ausschuss weist zudem an, dass dieser Berichte u.a. folgende Aspekte beinhalten muss:
-
Eine detaillierte Analyse von Daten zu nicht identifizierten Phänomenen im Luftraum und nachrichtendienstlicher Berichte (zu erstellen), die vom Office of Naval Intelligence gesammelt oder gespeichert wurden, einschließlich Daten und nachrichtendienstlicher Berichte, die von der ‚Task Force für nicht identifizierte Luftphänomene‘ erstellt und geführt wurden.
-
Eine detaillierte Analyse von Daten zu nicht identifizierten Phänomen Luftraum (zu erstellen), die von folgenden Zuständigkeiten gesammelt wurden:
a) Raumbezogene Aufklärung
b) Fernmelde- und Eektronische Aufklärung
c) Menschliche Aufklärung und
d) Mess- und Signalaufklärung (MASINT) -
Eine detaillierte Analyse der Daten des FBI, die aus Untersuchungen zu Daten des Eindringens nicht identifizierter Luftphänomene über dem Lufthoheitsgebiet der Vereinigten Staaten abgeleitet wurden. (…).
…Es folgen (4-8)weitere Anweisungen über die Art und Weise, die entsprechende Berichte zusammengestellt werden und was sie beinhalten sollen.
Kurz: Das Komitee stellt fest und kritisiert, dass es eine ganze Reige von militärischen Einrichtungen gibt, die zwar Daten zu UFO/UAP-Sichtungen zusammentragen und untersuchen, dass es aber bislang kein zentrales Organ gibt, das diese Untersuchungen koordiniert. Aus dem Bericht geht die Forderung nach einer solchen Koordination hervor.
Zugleich stellt der Ausschuss klar, dass der Bericht selbst in nicht-klassifizierter Form übergeben und veröffentlicht werden solle – schränkt aber auch ein, dass der Anhang klassifiziert sein dürfe.
…lesen Sie auch das GreWi-DOSSIER:
“Über den Umgang mit UFO-Sichtungen und offiziellen UFO-Akten in Deutschland und Europa“
Die Bedeutung des Berichts und des Gesetzes wird von UFO-Enthusiasten, -Forschern wie Kritikern erwartungsgemäß unterschiedlich bewertet: Während die einen darin schon das große Ziel einer vollständigen UFO-Disclosure in den USA sehen, zeigen sich andere kritisch und verweisen darauf, dass es eine Sache sei, Militärberichte über UFO-Sichtungen zusammenzutragen, aber eine ganz andere, auch die angeblich existierenden und tief verborgenen UFO-Geheimnissen der USA zu lüften.
– Den vollständigen „INTELLIGENCE AUTHORIZATION ACT FOR FISCAL YEAR 2021“ des Select Committee on Intelligence als PDF finden Sie HIER
Diese Info finden Sie im deutschsprachigen Web so und erstmals nur auf Grenzwissenschaft-Aktuell
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