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Beutelwolf-Forscher veröffentlichen Aufnahmen möglicher Tasmanischer Tiger

Eine von insgesamt 3 Wildtierkamera-Tageslichtaufnahmen zeigt ein Jungtier mit zahlreichen Merkmalen der auch als "Tasmanische Tiger" bezeichneten und eigentlich als ausgestorbenen geltenden Beutelwölfe (Thylacinus cynocephalus). Copyright: Thylacine Awareness Group of Australia
Eine von insgesamt 3 Wildtierkamera-Tageslichtaufnahmen zeigt ein Jungtier mit zahlreichen Merkmalen der auch als „Tasmanische Tiger“ bezeichneten und eigentlich als ausgestorbenen geltenden Beutelwölfe (Thylacinus cynocephalus). Copyright: Thylacine Awareness Group of Australia (TAGOA)

Hobart (Australien) – Nachdem Neil Waters bereits vor Tagen die Veröffentlichung von Aufnahmen einer Kamerafalle angekündigt hatte, auf denen lebende „Tasmanische Tiger“ (Thylacinus cynocephalus) zu sehen sein sollen, hat der Beutelwolf-Forscher die Bilder nun veröffentlicht. Ob die Aufnahmen Kritiker überzeugen können, bleibt abzuwarten.

Wie Waters von der „Thylacine Awareness Group of Australia“ (TAGOA) gegenüber Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) schon vorab berichtet hatte, handelt es sich um insgesamt vier bzw. fünf Aufnahmen der Wildtierkamera: Zwei Bilder sind Infrarotaufnahmen, die ein Tier bei Nacht zeigen, drei weitere Tageslichtaufnahmen zeigen Tiere bei Tageslicht, in Farbe und in einer Entfernung von rund 3 Metern.

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Während die erste Nachtsichtaufnahme noch verwackelt ist und sich darauf lediglich die beiden das IR-Licht reflektierenden Augen des Tieres abzeichnen, zeigt die zweite IR-Aufnahme das Tier frontal. Zwar ist die Aufnahme mangels Farbgebung und niedrigen Kontrasten nur bedingt aussagekräftig, doch wird schnell klar, warum Waters und Kollegen zweifeln, dass es sich bei dem abgelichteten Tier um ein bekanntes Tier der lokalen Fauna handelt. Unterstützt wird Waters durch die – derzeit noch anonymisierte Aussage eines Tiermediziners. Dieser stimmt in die Beobachtung mit ein, dass die Schnauze des Tieres für eine Katze zu lang sei. Mittels einer Überblendung mit einer historischen Aufnahme eines Beutelwolfes versucht Waters dann seine Argumentation im Sinne eines Beutelwolfes zu untermauern – gesteht aber selbst ein, dass die Aufnahme „nicht eindeutig“ sei.

Als Nächstes präsentiert Waters dann die mit Spannung erwarteten Tageslichtaufnahmen, auf denen für den Beutelwolf-Forscher Tiere zu sehen sind, die sich anhand verschiedener Merkmale eindeutig von bekannten Tieren wie Katzen, Hunden, den zuvor als Erklärung diskutierten Rotbauchfilandern (einer kleinen Känguru-Art) oder Walabies unterscheiden.

Zum Vergleich: Ausgestopfte Beutelwölfe im Museum von Adelaide. Copyright/Quelle: TAGOA
Zum Vergleich: Ausgestopfte Beutelwölfe im Museum von Adelaide.
Copyright/Quelle: TAGOA

Besonders jene Aufnahme, die Waters aufgrund der offenkundig geringen Körpergröße des Exemplares als Jungtier deutet, sieht der Forscher als triftigen Beweis nicht nur für heute noch auf Tasmanien lebende, sondern sich immer noch erfolgreich fortpflanzende Thylacine.

Zu diesen Merkmalen gehören (laut Waters) der „schnurgerade Rücken, die Fortbewegung auf vier Beinen, ein versteifter Schwanz, die bekannten Streifen, die richtige Farbe des Fells, die Position der Ohren sowie die charakteristische Sprunggelenkt.“ Auch hier stützt Waters seine eigenen Beobachtungen und entsprechenden Interpretationen mit denen (bislang ebenfalls nicht namentlich genannter) Katzen- und Hundeexperten: „Mein Hundeexperte mit mehr als 60 Jahren Erfahrung bestätigt, dass dieses Tier keine hunde-typischen Merkmale aufweist. Unser Katzenexperte benennt vier konkrete Merkmale dieses Tieres, die es von einer Katze unterscheiden: der beim Laufen ausgestreckte Schwanz, die hellen Sprunghaxen, das zackige, grobe Fell und der insgesamt stielige-muskulöse Körper.“ Insgesamt hätten auch fünf weitere Veterinäre das Foto begutachtet und sind sich darin einig, dass es sich ganz sicher nicht um eine Känguru-Art handelt. Damit widersprechen diese Tiermediziner dem zuvor oft zitierten Experten des Hobart Museums, Nick Mooney, der in den Aufnahmen Bilder von Rotbauchfilnadern sieht (…GreWi berichtete).

Zum Vergleich: Trittsiegel eines Beutelwolfes (A), eines Haushundes (B) und einer Hauskatze (C). Copyright/Quelle: Inugami-bargho (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 3.0
Trittsiegel eines Beutelwolfes (A), eines Haushundes (B) und einer Hauskatze (C).
Copyright/Quelle: Inugami-bargho (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 3.0

Auch die letzte Aufnahme, die nun wieder ein deutlich größeres Tier zeigt (größer auch als das erste Tier), zeige Merkmale, die das Tier als Beutelwolf und nicht als Filander ausweise, ist sich Waters sicher. Alleine schon in der Schwanzhaltung sieht Waters eindeutige Unterschiede zu der Art und Weise, wie Kängurus ihren Schwanz zum Gleichgewichtsausgleich nutzten. Zudem seien die Pfoten des Tieres für ein Känguru zu breit und zeigten eindeutig känguru-untypische, dafür aber für den Beutelwolf typische Zehenpolster. Zwar seien auf dieser Aufnahme die Streifen nicht gut zu erkennen, Hinweise darauf aber vorhanden und erneut sei es die Position der Ohren, die das Tier von Kängurus und insbesondere von Filandern unterscheide.

Im weiteren Verlauf schließen die Gutachter nicht nur Hunde und Katzen sowie Kängurus, sondern auch Füchse als Erklärung für die Aufnahmen aus. Diese wurden und werden immer wieder als Erklärung für Thylacin-Sichtungen herangezogen. Allerdings ist ihre Existenz auf Tasmanien fast schon so umstritten wie überlebenden Beutelwölfe.

Hintergrund
Einst war der auf seine einzigartige Weise gestreifte „Tasmanische Tiger“ auf dem ganzen australischen Kontinent verbreitet, wurde aber in Konkurrenz zu den verwilderten Haushunden (Dingos) mehr und mehr zurückgedrängt und war schon vor rund 200 Jahren auf dem gesamten australischen Festland nahezu ausgerottet.

 

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Lediglich auf dem Inselstaat Tasmanien hatte eine große Population der Tiere diese Verdrängung überdauert, wurde hier dann aber in der britischen Kolonialzeit durch Jäger und Schafzüchter und ein staatliches Kopfgeld ebenfalls ausgerottet. Lediglich in verschiedenen Zoos überlebten die Tiere bis 1936, als das letzte lebende Exemplar auch dort verstarb. Seither gab und gibt es aber immer wieder Augenzeugen, die lebende Exemplare gesichtet und teilweise auf fotografiert und gefilmt haben wollen.

Nicht zuletzt aus diesem Grund gilt der Tasmanische Tiger als eines der bekanntesten Wappentiere der sogenannten Kryptozoologie. Hierbei handelt es sich um einen Forschungs- und Wissenschaftszweig, der um die Erforschung von Tieren bemüht ist, die entweder eigentlich bereits als ausgestorben gelten oder die bislang zwar noch nicht wissenschaftlich, dafür aber in Sagen, Legenden und von Augenzeugen beschrieben wurden.

Während einige Experten ebenso wie Waters die Tageslichtaufnahmen der beiden offenbar adulten Tiere noch mit Vorsicht bewerten und die Möglichkeit zumindest in Betracht ziehen, dass es sich hier um Rotbauchfilander handeln könnte, stellt Waters berechtigterweise die Frage, wie dann der Umstand zu erklären sei, dass ein vierbeiniges Jungtier – ganz gleich, ob es sich um einen Welpen, ein Kätzchen oder um einen jungen Beutelwolf handelt – einem erwachsenen Kleingänguru durch den Busch folgt und selbst von einem weiteren erwachsenen Känguru gefolgt wird. „Mir soll mal einer erklären, warum wir hier einzigartige Aufnahmen einer solchen Verpaarung unterschiedlicher Arten sehen sollten.“

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Bei aller auch im Video dargestellten Kontroversen um die Frage, was die Aufnahmen zeigen, schließen die Experten zumindest angesichts der Aufnahme des Jungtieres ein Känguru als Erklärung eindeutig aus: „Was bleibt, ist also die Möglichkeit, dass es sich um einen Hund, eine Katze oder ein unbekanntes Tier, am ehesten um einen Beutelwolf handelt.“

Bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung waren noch keine kritischen Kommentare zu Waters Aussagen bekannt. Die Diskussion um überlebende Beutelwölfe auf Tasmanien dürfte damit aber noch nicht beigelegt sein.

…GreWi wird weiterhin berichten.




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Quelle: TAGOA

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
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(Kornkreisforscher)

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