Bibel-Archäologen sehen Hinweise für Meteor als Ursache für biblischen Mythos von Sodom und Gomorra

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Archivbild: Schon Lucas van Leyden (ca. 1490-1533) stellte die Zerstörung von Sodom und Gomorra in seinem Gemälde „Lot und seine Töchter“ (ca. 1509) durch eine Art Meteoriteneinschlag dar.
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Albuquerque (USA) – Anhand von Ausgrabungen an fünf archäologische Stätten im heutigen Jordanien wollen US-Archäologen Hinweise auf die Explosion eines Meteors in der Atmosphäre vor rund 3.700 Jahren gefunden haben. Die Zerstörungen in Folge dieses Ereignisses könnten die Grundlage für Legenden und Mythen um die Zerstörung der biblischen Städte Sodom und Gomorra sein und tatsächlich dortige Kulturen zerstört haben. Ganz neu sind die Funde und Schlussfolgerungen der Forscher allerdings nicht.

Wie Phillip Silvia von der katholischen Trinity Southwest University in Albuquerque aktuell auf dem Jahrestreffen der American Schools of Oriental Research in Denver berichtete, deuten Radiokarbondatierungen (C14) und vor Ort gefundene Mineralien daraufhin, dass Böden an den untersuchten Orten von einem auf den anderen Moment aufgrund extrem hoher Temperaturen kristallisierten und sehen als mögliche Ursache dafür einen Meteor, der in der Atmosphäre über der heute noch annähernd runden Ebene des sog. Mittleren Ghor im Jordangraben in einer „Luftdetonation“ explodierte und dabei in wenigen Augenblicken jegliche die regionale Kultur in einem Umkreis von 25 Kilometern zerstörte.

Diese Explosion habe unter anderem einen Tsunami aus salzigem Wasser des Toten Meeres ausgelöst, der große Flächen von zuvor noch fruchtbarstem Ackerland überschwemmt und damit unfruchtbar gemacht habe, erläutern Silvia und Kollegen.

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Auf diese Weise, so zitiert „ScienceNews.org“ den Archäologen sei die Region für Jahrhunderte unbewohnbar geworden und Menschen seien erst nach 600-700 Jahren, während der Eisenzeit hierhin zurückgekehrt und hätten die Stadt erneut monumental ausgebaut.

Anhand der archäologischen Funde sei eine Besiedlung der Region für mindestens 2.500 Jahre nachweisbar, bis die dortige Kultur am Ende der Bronzezeit plötzlich kollektiv zusammenbrach.

Neben den fünf untersuchten antiken Städten fanden die Forscher zudem Hinweise auf etwa 120 kleinere Siedlungen in der Region, die ebenfalls zerstört wurden. Zusammengenommen habe die Katastrophe wohl 40-65.000 Menschen betroffen.

Die überzeugendsten Beweise für ihre Theorie sehen die Forscher in Funden an der Ausgrabungsstätte Tall el-Hammam, die seit 13 Jahren von Archäologen des Trinity Southwest University erforscht und ausgegraben wird.

Noch während der frühen Bronzezeit (3500-2350 v.Chr.) gab es hier eine 5,2 Meter dicke und 10 Meter hohe Stadtmauer aus Ziegelsteinen mit Toren, Wachtürmen, Straßen und Plätze. In der mittleren Bronzezeit (2000-1540 v.Chr.) wurden die früheren, bereits massiven Konstruktionen durch noch schwergewichtigere Bauten ersetzt und mit gewaltigen Verteidigungsanlagen bewährt.

Vor 3.700 Jahren seien dann plötzlich alle Tonmauern verschwunden und nur deren steinerne Fundamente erhalten geblieben.

Zudem fanden sich Tonscherben aus der gleichen Zeit, deren äußere Schichten Anzeichen dafür aufweisen, dass das Material zu Glas geschmolzen sei. Zirkonkristalle in diesen Glasuren müssen sich binnen einer Sekunde unter extrem heißen Temperaturen gebildet haben.

Schon 2015 berichtete Silvias Kollege, Dr. Steven Collins von seiner Interpretation von Tall el-Hammam als dem biblischen Sodom und seiner auf den Glasuren basierenden Theorie der antiken “Luftdetonation”, die von einem “über der Stadt explodierenden Objekt” – etwa einem noch in der Luft explodierenden Meteor –  verursacht worden sein könnten. Wenn auch nur zwischen den Zeilen, so zog Collins damals dennoch einen direkten Bezug zu modernen Atombombenexplosionen, wenn er Proben der geschmolzenen Töpferwaren von Tall el-Hammam (s. Abb. l. l. / Copyright: Mike Luddeni, Collins et al.) bildhaft mit Glasuren verglich, die am “Ground Zero” der ersten Atombombenexplosion auf dem Trinity-Testgelände nahe Alamogordo im Juli 1945 gefunden wurden (s. Abb. l. r. grün / Copyright: Mike Luddeni, Collins et al.). (…GreWi berichtete)

Extrem starke Winde hätten zudem kleinste kugelförmige Mineralpartikel entstehen lassen, die in der Folge über der Region abgeregnet seien und heute noch vor Ort in Gestein und Töpferwaren nachweisbar sind.

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