Biologen rätseln: Was tötete einst so viele Pottwale?
Pottwalmutter mit Kalb vor Mauritius.
Copyright: Gabriel Barathieu (via WikimediaCommons), CC BY-SA 2.0
La Jolla (USA) – Pottwale sind die größten Raubtiere auf unserer Erde – besser gesagt in den irdischen Ozeanen. Jetzt sind Biologen auf ein Rätsel der besonderen Art gestoßen: Die genetische Vielfalt der Pottwale ist erstaunlich gering und sollte eigentlich sehr viel größer sein. Irgendetwas muss eine große Menge der gewaltigen Tiere in der Vergangenheit getötet haben – und die Rede ist hier nicht von Walfängern.
Gerade weil die Pottwale nahezu alle Weltmeere durchwandern und sich dabei mit einer großen Vielfalt an Partnern vermischen können, sollten die Tiere eine große genetische Vielfalt untereinander aufweisen.
„Doch genau das tun sie eben nicht“, berichten Phillip A. Morin von der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und Kollegen aktuell im Fachjournal „Molecular Ecology“ (DOI: 10.1111/mec.14698).
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Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen haben die Forscher die mitochondrialen Genome – also DNA die nur von der Mutter weitergegeben wird – von 175 Pottwalen untersucht, die bei Biopsien sowohl von lebenden als auch bereits toten oder verstorbenen, weltweit gestrandeten Tieren entnommen wurde.
Das Ergebnis dieser Analyse zeigt, dass die heutige weltweite Verteilung von Pottwalen auf eine Populationausbreitung vor rund 100.000 Jahren zurückgeht. „Zur damaligen Zeit waren die Pottwale offenbar auf eine kleine Population von gerade einmal noch ca. 10.000 Tieren reduziert worden und das zu einer Zeit, in der die Tiere durch sich ausbreitendes Eis auf den Pazifischen Ozean als Lebensraum reduziert worden waren.“
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Alle heute lebenden, rund 360.000 Tiere stammen demnach von dieser einzigen Population ab, die dann später den Atlantischen Ozean mehrfach kolonialisiert hatte.
Wer oder was die Tiere einst so stark minimierte, bleibt vorerst ein Rätsel.
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