„Breakthrough Listen“ beginnt neue optische Suche nach außerirdischen Lichtsignalen
Amado (USA) – Mit den vier 12-Meter-Teleskopen der VERITAS Teleskop-Array der Harvard & Smithonian Teleskope in Arizona beginnt die SETI-Initiative „Breakthrough Listen“ eine weitere Suchkampagne nach sogenannten Technosignaturen – in diesem Fall speziell nach Lasersignalen ferner Zivilisationen.
VERITAS (Very Energetic Radiation Imaging Telescope Array System) ist das weltweit leistungsfähigste Teleskopenanlage zur Untersuchung der Hochenergieastrophysik mit Gammastrahlen. Es erkennt Gammastrahlen aus dem All, indem es gezielt nach extrem kurzen Blitzen des blauen „Cherenkov“-Lichts sucht, das sie erzeugen, wenn sie von außen auf die Erdatmosphäre treffen.
Mit Veritas suchen die Breakthrough-Astronomen nach gepulsten optischen Signalen mit einer Dauer von nur wenigen Nanosekunden. In derart kurzen Zeitabständen könnten solche Lichtsignale leicht alle Sterne überstrahlen, die in der gleichen Blickrichtung am Himmel liegen. Der Einsatz aller vier Teleskope gleichzeitig ermöglicht zudem eine sehr effektive Unterscheidung von falschen Detektionen.
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Schon zuvor hat VERITAS-Collaboration Beobachtungen des sich auf mysteriöse Weise verdunkelnden Sterns „KIC 846852“ durchgeführt, um dort nach entsprechenden Signalen zu suchen. Das neue Programm der VERITAS-Beobachtungen wird eine ergänzende Suche nach optischen Impulssignaturen von viel mehr Sternen aus der primären Breakthrough-Listen-Sternenliste potentieller SETI-Kandidaten ermöglichen.
„Wenn es um intelligentes Leben jenseits der Erde geht, wissen wir nicht, wo es existiert oder wie es kommuniziert“, erklärt Yuri Milner, Gründer der Breakthrough-Initiativen. „Unsere Philosophie ist es also, an so vielen Orten und auf so viele Arten zu suchen, wie wir können. VERITAS erweitert unser Beobachtungsspektrum nun och weiter.“
Hintergrund
Breakthrough Listen ist ein wissenschaftliches Programm auf der Suche nach Beweisen für das technologische Leben im Universum. Ziel ist es, eine Million nahegelegener Sterne, die gesamte galaktische Ebene und 100 nahegelegene Galaxien auf einem breiten Spektrum von Funk- und optischen Bändern zu vermessen. (…GreWi berichtete, siehe Links u.)
Die Suche nach den optischen Technosignaturen mit VERITAS wird von Prof. David Williams vom Santa Cruz Institute for Particle Physics and Department of Physics an der University of California, Santa Cruz, und Prof. Jamie Holder vom Department of Physics and the Bartol Research Institute an der University of Delaware in Zusammenarbeit mit dem Listen-Team an der University of California, Berkeleys SETI Research Center (BSRC), geleitet von Dr. Andrew Siemion, geleitet.
„Breakthrough Listen ist bereits die mächtigste, umfassendste und intensivste Suche nach Anzeichen für ein intelligentes Leben jenseits der Erde“, sagte Dr. Siemion. „Jetzt, mit der Hinzufügung von VERITAS, reagieren wir auf eine wichtige neue Klasse von Signalen: schnelle optische Impulse. Optische Kommunikation wurde von der NASA bereits verwendet, um hochauflösende Bilder vom Mond zur Erde zu übertragen, so dass es Grund zur Annahme gibt, dass eine Hochkultur eine vergrößerte Version dieser Technologie für die interstellare Kommunikation verwenden könnte.“
„Mit Hilfe der riesigen Spiegelfläche der vier VERITAS-Teleskope können wir nach diesen extrem schwachen optischen Blitzen am Nachthimmel suchen, die Signalen aus einer außerirdischen Zivilisation entsprechen könnten“, so Prof. Holder.
Wenn ein Laser, der mit den leistungsstärksten Lasern der Erde vergleichbar ist (mit etwa 500 Terawatt in einem Puls von wenigen Nanosekunden), in der Nähe von KIC 846852 platziert und in unsere Richtung gerichtet wäre, könnte VERITAS ihn erkennen. Aber die meisten Sterne in der Listen-Zielliste sind 10-100 mal näher als KIC. Das bedeutet, dass die neue Suche empfindlich auf Impulse reagieren wird, die noch 100 – 10.000 mal schwächer sind.“
„Es ist beeindruckend, wie gut die VERITAS-Teleskope für dieses Projekt geeignet sind, da sie nur mit dem Ziel gebaut wurden, sehr hochenergetische Gammastrahlen im Auge zu behalten“, so Prof. Williams.
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