Breakthrough Listen veröffentlicht Daten zur bislang umfangreichsten Suche nach außerirdischen Radiosignalen

Symbolbild: Breakthrough Listen (Illu.).
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Symbolbild: Breakthrough Listen (Illu.).

Symbolbild: Breakthrough Listen (Illu.).

San Francisco (USA) – Mit den Radioteleskopen von Green Bank und Parkes hat die SETI-Initiative „Breakthrough Listen“ mehr als 1.700 Sterne nach von dort ausgehenden künstlichen Radiosignalen abgesucht, die Daten ausgewertet und nun veröffentlicht.

Basierend auf den bereits 2017 veröffentlichten Daten und Analysen von 692 Sternen (…GreWi berichtete) hat „Breakthrough Listen“ nun die Daten zu 1327 weiteren nahen Sternen veröffentlicht. Es handele sich um das größte Datenpaket zur Suche nach außerirdischer Intelligenz (Search for ExtraTerrestrial Intelligence, SETI), das je an die astronomische Gemeinschaft und der Öffentlichkeit zugänglich veröffentlicht wurde, berichtet die Pressemitteilung des Projekts.

Eingehergehend mit der Veröffentlich der Daten, haben die Breakthrough-Astronomen selbst auch zwei Fachartikel zur Auswertung der bisherigen Daten des Projekts zur Veröffentlichung in Fachjournalen eingereicht.

In diesen Artikeln geht es um die Beobachtungsdaten von „Breakthrough Listen“ der vergangenen drei ersten Jahre der Initiative, während derer die Beobachtungen im Radio- und optischen Spektrum insgesamt rund ein Petabyte an Daten zusammentragen konnten. Hierbei handele es sich um das größte SETI-Datenpaket der Geschichte.

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Insgesamt hat „Breakthrough Listen“ 1702 nahe Sterne innerhalb eines Umkreises von 160 Lichtjahren um die Erde sowohl mit dem Green Bank Radio Telescope (GBT) in West Virgina und des Parkes Radio Telescope der australischen CSIRO beobachtet. Hinzu soll bald die Erforschung eines breiten Streifens der Galaktischen Scheibe folgen, die Beobachtungen von mehr als einer Million Sternen beinhalten wird und an deren SETI-Absuchung das südafrikanische MeerKAT Telescope und der Automated Planet Finder am Lick Observatory beteiligt sein werden, um auch nach optischen Signalen zu suchen.

Die Breakthrough-Listen-Astronomen am Berkeley’s SETI Research Center (BSRC) an der University of California in Berkeley haben für ihre Suche nach außerirdischen „Techno-Signaturen“ – also nach Beweisen für außerirdische Technologien wie Sendeanlagen oder Antriebe – eine ganze Reihe an Methoden und Technologien entwickelt. Zu diesen Methoden gehören beispielsweise die Suche nach starken Signalen im Schmalbandbereich von Radiofrequenzen, nach hellen Laserimpulsen, wie sie zur Kommunikation oder für Antriebe genutzt werden könnten, sowie neue Logarithmen zur Analyse von bislang noch unerklärten astrophysikalischen Phänomenen.

Nach dieser Auswertung will die Initiative schon bald ihre SETI auch auf höhere Frequenzbereiche ausdehnen, um (mit Hilfe des MeerKAT-Programms, …GreWi berichtete) so noch mehr Signaltypen und tausend mal mehr Sterne abdecken zu können.

Bei der Suche werden Milliarden von Radiokanälen nach Signalen abgesucht, die zu eng und klar definiert sind, als dass es sich um das Ergebnis natürlicher Prozesse, also astrophysikalischer Phänomene, handeln könnte. Die eindeutige Mehrheit der so entdeckten Signale konnten die Breakthrough-Astronomen auf irdische und damit menschliche Technologien zurückführen. Nachdem dieser Signale dann herausgefiltert werden konnten und auch jene Signale aussortiert wurden, die offenbar nicht von einem festen Punkt am Himmel auszugehen scheinen, reduzierte sich der „Heuhaufen“, in dem die Astronomen nach der sprichwörtlichen „Nadel“ suchen, von mehreren Dutzend Millionen von Signalen auf nur noch eine Handvoll.

Diese verbleibenden Kandidaten für fremde Techno-Signaturen wurden dann sorgfältig analysiert, um auch sie beispielsweise von menschlich-erzeigten Radiosignalen und Interferenzen, die den bisherigen Filtern entgangen waren, zu unterscheiden.

Im Ergebnis blieben dann jedoch keine Signale übrig, die einer fremden, außeririschen und technologischen Quelle zugeschrieben werden konnten.

Dennoch sehen die Breakthrough-Astronomen auch dies als einen Forschungserfolg an, da sich so die Grenzen der Suche nach außerirdischen Radiosignalen immer deutlicher abzeichnen, erläutert Dr. Danny Price, vom Breakthrough-Listen-Project am Parkes Telescope und Hauptautor eines der beiden Fachartikel:

„Diese Datenveröffentlichung stellt einen bedeutenden Meilenstein für Breakthrough Listen dar. Wir haben tausende von Beobachtungsstunden zu nahen Sternen über Milliarden von Frequenzkanälen hinweg ausgewertet. Wir haben bislang noch keine Beweise für künstliche Signale von jenseits unseres eigenen Planeten entdeckt. Das bedeutet aber nicht, dass es dort draußen kein intelligentes Leben gibt. Es bedeutet lediglich, dass wir vielleicht nur noch nicht zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und gründlich genug – auch nach schwachen Signalen – gesucht haben.“

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