Sonaraufnahmen aus dem Lake Champlain vom 10. September 2022 zeigen ein auf etwa 10ft Tiefe durch den See schwimmendes Signal. Copyright: Katy Elizabeth, Champ Search 2019
Vermont (USA) – Der Lake Champlain zwischen den US-Bundesstaaten Vermont, New York und der kanadischen Provinz Quebec galt schon den dortigen Ureinwohnern als Heimat eines Seeungeheuers, das im Volksmund mittlerweile liebevoll „Champ“ genannt wird. Neue Sonar-Aufnahmen zeigen nun ein großes Echo, das sich schwimmend durch den See zu bewegen scheint.
Veröffentlicht wurden die am 10. September 2022 entstandenen Aufnahmen von der der privaten Forschungsgruppe „Champ Search“ um Katy Elizabeth zunächst auf Facebook. Die Forschenden selbst schätzen die Körperlänge auf etwa 20 Fuß (rund 6 Meter). Laut Anzeige des Sonars bewegte sich der Kontakt in einer Wassertiefe von etwa 3 Metern (10ft). Der See selbst hat vor Ort eine Tiefe von etwa 15 Metern.
Wie auf den Aufnahmen zu sehen, entsteht tatschlich der Eindruck, eines sich mittels einer Flosse organisch vorantreibenden Wesens. In ihrem Video haben die Forscherinnen und Forscher der neuen Aufnahme Vergleichsaufnahmen anderer bekannter Tiere im Lake Champlain gegenüber gestellt und wollen so auf die morphologischen, Größen- und Bewegungsunterschiede zu einem Fischschwarm, einem Stör, kleinen Barschen und einem Wal (offenbar nicht im Champlain-See selbst aber auf ähnlicher Tiefe) hinweisen.
Hintergrund
Der Lake Champlain (Video) ist das neuntgrößte Binnengewässer in den USA. Bis ins 17. Jahrhundert galt der See als natürliche Grenze zwischen den indigenen Stämmen der Algonkin im Westen und den Irokesen im Osten. Sein heutiger Name geht auf seinen westlichen Entdecker Samuel Champlain zurück, der den See 1609 erforschte und befuhr.
Die wohl bekannteste Aufnahme, die angeblich „Champ“ zeigen soll, stammt von 1979. Copyright: Sandra Mansi
Schon Champlain berichtete, dass er selbst ein etwa 1,5 Meter langes Ungeheuer in dem See gesehen und versucht habe zu erlegen. Das Monster hatte demnach ein gewaltiges, mit scharfen Zähnen besetztes Maul und eine grau-silbrige Schuppenhaut, durch die ein Messer nicht durchstechen konnte.
Auch die indigenen Ureinwohner berichten von jeher von einem bis zu drei Meter großen Ungeheuer um See. Die Abenaki nennen das Wesen „Tatoskok“, ein anderer indianischer Name bezeichnet es als „Chaousarou.
Heute genießt „Champ“ eine ähnliche Berühmt- und Beleibtheit wie „Nessie“, das im schottischen Loch Ness beheimatet sein soll. Forscher haben bislang mehr als 300 Sichtungen registriert. Auch hier vermuten Skeptiker hingegen, dass es sich um Verwechselungen mit Wellen und Treibholz oder auch mit ungewöhnlich großen bekannten Tierarten im See (Störe, Welse usw.), handelt. 1982 wurde „Champ“ vom Repräsentantenhaus Vermonts und dem New Yorker Senat auf die Liste der gefährdeten Tierarten gesetzt. Auf diese Weise würde ein unbekanntes Tier – sollte es einst im Lake Champlain gefunden und nachgewiesen werden – sofort unter den Artenschutz fallen.
Schon 2009 gelangen der Meeresbiologion Elizabeth von Muggenthaler vom „Fauna Communications Research Institute“ in North Carolina die Ortung von Bio-Sonar-Signalen im Lake Champlain und fragte hierzu in einem Vortrag: „Nur Delphine und Wale nutzen ein biologisches Echolot-System zur Kommunikation und Ortung unter Wasser. Im Champlain gibt es jedoch keine der beiden Tierarten. Welches Wesen verursacht dann also die hochfrequenten Töne?“ (…GreWi berichtete ein Video dazu finden Sie auch HIER).
Auch Katy Elizabeth und ihr Team konnten 2014 Echolot-artige Geräusche im Champlain aufzeichnen, die sie mit den bekannten Klicklauten eines Belugawals vergleichen.
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