Dawn-Mission liefert kurz vor ihrem Ende Aufnahmen der „Ceres-Lichter“ in bislang höchster Auflösung

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Hochaufgelöste Höhenbild-Animation der Hellen Flecken im Occator-Krater.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPSDLR/IDA

Köln (Deutschland) – Seit März 2015 umkreist die NASA-Sonde „Dawn“ nun schon den Zwergplaneten Ceres im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Noch bevor der Sonde in den nächsten Wochen der Treibstoff ausgehen wird, hat diese die neusten Aufnahmen der Planetenoberfläche in bislang höchster Auflösung zur Erde gefunkt. Anhand der neuen Bilder ist den Projektwissenschaftlern nun die Darstellung zahlreicher Oberflächenmerkmale – darunter die berühmten „hellen Flecken“ im Occator-Krater –  mit einer Auflösung von 5 Metern pro Pixel möglich.

Die Kamerasysteme an Bord der Sonde werden unter anderem von Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) betreut, die nun noch einmal eine deutlich verbesserte Kartierung des größten Objekts im Asteroidengürtel – animiert am Beispiel des größten Kraters Occator – vorgelegt haben.

„Wir haben seit vergangenem Jahr durch einen elliptischen Orbit, der Dawn in der größten Annäherung bis hinunter auf 35 Kilometer an die Oberfläche heranbringt, Aufnahmen von bis zu drei Metern pro Bildpunkt erreichen können“, sagt Planetenforscher und Mitglied des Kamera-Teams der amerikanischen Dawn-Mission Prof. Ralf Jaumann vom DLR, an dem die Bilddaten zum Höhenmodell verarbeitet wurden. „Damit haben wir nahezu zehnfach genauere Bilddaten erhalten, ein fantastischer Erfolg vor dem nahen Abschluss der Mission.“

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Die bisher höchstaufgelösten Bilddaten mit 32 Metern pro Bildpunkt stammten aus der sogenannten Kartierungsphase in niedrigem Orbit (Low Altitude Mapping Orbit, LAMO) mit einer Flughöhe von 370 Kilometern. Seit Juli 2017 befindet sich Dawn nun in der erweiterten Missionsphase 2 (XM2), in der die Forscher die Raumsonde von einem kreisförmigen auf einen elliptischen Orbit lenkten. Auf diese Weise kann sich die Sonde der Oberfläche extrem annähern und so nur noch die dreifache Flughöhe eines irdischen Passagierjets erreichen. Möglich wird das durch die fehlende Atmosphäre auf Ceres.

Die nun von der NASA und dem DLR veröffentlichte Animation zeigt ein vorläufiges hochauflösendes Bildmosaik des gewaltigen Einschlagskraters Occator mit rund 5 Metern pro Pixel aus den XM2-Daten und vergleicht diese mit den zuvor bereits gesammelten LAMO-Daten (siehe folgendes Video).

Die Grundlage für die Animaltion sind über 1000 Bilder der deutschen Kamera, mehr als 600 Stereokombinationen sowie 1,8 Milliarden berechnete Punkte auf der Oberfläche, aus denen die DLR-Forscher ein dreidimensionales Höhenmodell erstellt haben.

Mit dem zur Neige gehenden Treibstoff Hydrazin wird die Sonde vermutlich zwischen September und Oktober 2018 ihre Fähigkeit zur Kommunikation mit der Erde verlieren und von da an, den Zwergplaneten noch einige Jahrzehnte sozusagen stillschweigend umkreisen.

– Ein ausführliches Interview mit Dr. Andreas Nathues vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Leiter des Kamerateams der Weltraummission Dawn, zum bevorstehenden Ende der Mission finden Sie HIER

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