Washington (USA) – In den Daten verschiedener Messstationen haben Meteorologen Belege für eine gewaltige Meteorexplosion über der Beringsee zwischen Russland und Alaska Mitte Dezember 2018 entdeckt. Obwohl es sich dabei um die zweitgrößte Explosion dieser Art seit rund 110 Jahren handelte, verlief der Vorfall gänzlich unbemerkt.
Wie Peter Brown von der University of Western Ontario via Twitter berichtete, entdeckte er das Ereignis zunächst in den Daten des „Center for Near Earth Objects Studies“ (CNEAOS) des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA.
More Dec 18 airburst data from https://t.co/R81dQfvWpZ : object was 10m diameter, mass 1400T and impacted with an energy of 173 kT TNT, roughly 1/3 #Chelyabinsk. Impacts with this energy occur somewhere on Earth every few decades on average. #BeringSeaAirburst @westernu @IMOHQ
— Peter Brown (@pgbrown) March 8, 2019
Demnach sei am 18. Dezember 2018 (23:50 GMT) ein Objekt von 10 Metern Durchmesser und einer Masse von 1400 Tonnen in die Erdatmosphäre eingetreten und 25,6 Kilometer über der Erdoberfläche mit der Kraft von 173 Kilotonnen TNT über der Beringsee explodiert. Das entspricht etwa einem Drittel der Energie des Tscheljabinsk-Ereignisses von 2013 und dem 10-fachen der Atombombe von Hiroshima. Laut Brown komme es für gewöhnlich nur alle paar Jahrzehnte zu einem Einschlag mit derartig hoher Energie.
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Die damit einhergehende Explosion, so berichten Wissenschaftler u.a. der NASA auf der 50th Lunar and Planetary Science Conference, wurde von verschiedenen Infraschall-Mess-Stationen weltweit als Niedrigfrequenzwelle detektiert – Schall also, der für das menschliche Ohr für gewöhnlich nicht hörbar ist. Die Stationen selbst wurden ursprünglich installiert, um damit Atombombenexplosionen zu entdecken.
Nach den Explosionen von Tunguska 1908 und Tscheljabinsk, handele es sich bei dem Ereignis über der Beringsee nun um den drittgrößten Einschlag eines kosmischen Objekts seit rund 110 Jahren.
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Während kleinere Meteore noch in der Erdatmosphäre als „Sternschnuppen“ bis hin zu sog. Feuerkugeln bzw. Boliden verglühen oder auch in Form von „Meteoriten“ auch die Erdoberfläche erreichen können, sind Einschläge größerer Körper sehr viel seltener, da auch ihre Mutterkörper – Asteroiden – seltener sind.
Der Umstand gleich dreier nachgewiesener größerer Einschläge, also von Objekten von 5-50 Metern Größe, innerhalb von nur 110 Jahren zeigt nun jedoch, dass es offenbar öfter zu solchen Ereignissen kommt, als bislang angenommen.
Tatsächlich ist es derzeit noch schwer, Objekte von weniger als 100 Metern Durchmesser mit Teleskopen zu entdecken. Zudem erschweren Weltraumschrott und die zunehmende Anzahl künstlicher Satelliten um die Erde eine Unterscheidung zusehends.
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