Bereits seit Wochen werden besonders die US-Bundesstaaten Colorado und Nebraska von einer Flut von Sichtungen „unidentifizierter Drohnen“ heimgesucht, die ganze Gegenden offenbar schematisch zu über- und abzufliegen scheinen. Auch wenn statt von klassischen UFOs hier neuerdings von „Drohnen“ die Rede ist, konnte bislang noch keines der Flugobjekte, noch ihre Absender und Piloten identifiziert werden. Im folgenden Gastbeitrag hat der Redakteur des „The Daily Grail“, Red Pill Junky, die Ereignisse rund um die mysteriösen Drohnen, die derzeit über den US-amerikanischen Kernland für Aufsehen und Rätselraten selbst bei Polizei und Luftaufsichtsbehörden sorgen, zusammengefaßt und zieht interessante Paralellen zu historischen Sichtungswellen unidentifizierter Flugobjekte in den USA.
– Bei dem folgenden Artikel handelt es sich um eine von Red Pill Junkie und DailyGrail.com genehmigte, von Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) erstellte Übersetzung des Originalartikels „Return of the Airship: Mysterious Drones ‚Invade‘ the American Heartland“, der am 15. Januar 2020 auf www.DailyGrail.com erschien. Falls Sie aus dem Artikel zitieren möchten, nutzen Sie dafür bitte den Original-Artikel.
Auch die Welt der Anomalien kennt ihre Klassiker, darunter etwa Spuk und Geister, Bigfoot und das Ungeheuer von Loch Ness. All dies sind beständige Mythen, die schon lange vor uns bekannt waren und vermutlich auch immer wieder auftauchen, weil sie auch in der Populärkultur eine besondere Nische einnehmen – und so vermutlich auch noch lange nach uns immer wieder auftauchen werden.
Zugleich gibt es aber auch saisonale Rätsel, die die Vorstellungskraft der Öffentlichkeit und die Aufmerksamkeit der Mainstream-Medien jeweils nur für einen kurzen Zeitraum erregen, bis sie dann auch wieder irgendwann verpuffen, weil die Menschen schlichtweg das Interesse daran verlieren oder, weil diese seltsamen Ereignisse genauso rätselhaft auch wieder aufhören, wie sie begonnen hatten. Beispiele für frühere saisonale Mysterien sind etwa die Hysterie um die sog. Morgellons-Krankheit, die sogenannten „Himmels-Posauen“, Sichtungen gruseliger Clowns oder auch Begegnungen mit schwarzäugigen Kindern. Die jüngste Erscheinung dieser kurzlebigen Phänomene kann derzeit an den Himmeln über Colorado und Nebraska beobachtet werden.
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Die ersten Einfälle besagter „Drohnen“ ereigneten sich während der vergangenen US-Feriensaison, weshalb sich wohl die meisten Menschen in den USA bis Anfang 2020 nur wenig darum gekümmert hatten. Es begann mit Sichtungen durch Bewohner im Nordosten Colorados. In den Counties Morgan, Logan, Phillips, Washington und Yuma berichteten Bürger von Drohnen, die nachts über ihre Regionen flogen. Die unbemannten Flugzeuge sollen sogenannten „Starrflüglern“ geglichen haben – sahen also offenbar so aus und flogen wie kleine Flugzeuge mit geschätzten Spannweiten von kaum mehr als 2 Metern. Auf ihrem Rumpf sahen die Zeugen blinkende weiße Lichter, sowie blinkende rote, blaue und grüne Lichter an den Flügeln. Gesichtet wurden diese Drohnen meist zwischen 19 und 22 Uhr. Sie flogen in Formation von 17 bis 19 Objekten auf einer Höhe von etwa 120 Metern und damit zu hoch, um vom Boden aus gehört zu werden. Zudem berichteten zahlreiche Zeugen unabhängig voneinander, dass diese Flugobjekte ein „gitterartiges“ Muster abzufliegen schienen, indem sie zunächst ein Quadrat über einen bestimmten Bereich zeichneten und danach an einem nahen Ort damit fortfuhren.
Die Verwirrung der informierten örtlichen Behörden verstärkte sich, als die Drohnen auch die Staatsgrenze überquerten und nun auch über den westlichen Counties von Nebraska (Perkins, Chase, Hitchcock und Lincoln) gesichtet wurden.
Das Verhalten und die Eigenschaften der Drohnen läßt darauf schließen, dass hier jemand eine sehr detaillierte Kartierung dieser Gebiete durchführt.
Da es sich nicht um typische Spielzeugdrohnen handelt – tatsächlich können entsprechende Modelle mit großer Reichweite, wie sie von den Zeugen beschrieben wurden, schnell bis zu 2000 Dollar kosten – und angeblich Dutzende von ihnen gleichzeitig geflogen wurden, vermuten viele Beobachter die Öl- und Gasindustrie hinter den Flügen.
Das Rätselhafteste an dieser Geschichte ist jedoch, dass bis heute niemand zu wissen scheint, wer diese Drohnen fliegt. Darüber hinaus haben sowohl die Anti-Drogenbehörde „DEA“ als auch die Air Force, das Verteidigungsministerium (DoD) sowie dessen experimentelles Entwicklungslabor „DARPA“, die US-Umweltschutzbehörde „EPA“, das Nordamerikanisches Luftverteidigungskommando „NORAD“ wie auch die University of Colorado in Boulder auf Medienanfragen, etwa der „Denver Post“, mitgeteilt, dass sie nicht die Verantwortlichen für der Nachtflüge sind. Sowohl die zivilie US-Luftaufsicht „FAA“ als auch das FBI untersuchen die Angelegenheit derzeit – können aber aufgrund der laufenden Ermittlungen keine Ergebnisse mitteilen.
Die Beteiligung der Sheriff-Büros in Colorado und Nebraska schien hingegen eher ein netter Versuch zu sein, den Frieden in den betroffenen Gemeinden aufrechtzuerhalten, als eine tatsächliche Untersuchung krimineller Handlungen, da technisch noch keine lokalen Gesetze verletzt wurden. Tatsächlich betrachten, im Gegensatz zu anderen Bundesstaaten, die Gesetzgeber in Colorado den Luftraum nicht als Zuständigkeitsbereich.
Anders ist das allerdings aus Sicht der Bundesgesetze: Hier würden die Größe und das Gewicht der Drohnen diejenigen, die sie kontrollieren, dazu zwingen, lizenzierte Piloten zu sein, um nachts und außerhalb der Sichtweite des Controllers kommerzielle UAVs (unmanned aerial vehicles; dt. unbemannte Flugzeuge) fliegen zu dürfen. Tatsächlich brachte zumindest in einem Fall eine dieser Drohnen denn auch ein bemanntes Flugzeug in Gefahr, als ein Rettungshubschrauber meldete, dass eine Drohne auf dem Weg nach Fort Morgan nur 30 Meter unter seinem medizinischen Hubschrauber vorbeiflog – laut Gesetz wäre dies ein dramatischer Bruch der Luftfahrtvorschriften (siehe Video).
Aus diesem Grund und der Sorge heraus, dass früher oder später ein Bürger auf diese nächtlichen Invasoren schießen und dadurch vielleicht sogar ein noch größeres öffentliches Problem verursachen könnten, stellte das Colorado Department of Public Safety eine „Einsatzgruppe Drohnen“ zusammen und stattete ein Feuerwehrflugzeug mit mehreren High-Tech-Sensoren aus (siehe folgendes Video), um so vielleicht Standort der anonymen Drohnenpiloten zu ermitteln oder herauszufinden, welche Gelände die Drohnen als heimliche Landebahn nutzen. Aber auch diese Operationen waren bislang erfolglos.
Die Tatsache, dass jeder einzelne potentiell in Frage kommende Zweig der US-Regierung bestreitet, über den Zweck dieser Drohnenflüge und die Identität ihrer Besitzer Bescheid zu wissen, ist vielleicht das am meisten verwirrende Element in dieser Geschichte. Oder denken Sie nicht auch, dass es einer Heimatschutzbehörde, die an anderer Stelle nicht zögert, die Schuhe und Shampooflaschen von Fluggästen zu durchsuchen oder Kleinkinder hinter Gittern einzusperren, daran gelegen sein sollte, herauszufinden, ob diese Drohnen eine Gefahr für die USA darstellen?
Die Überlegung, ob die Behörden selbst hier etwas vertuschen, ist nicht undenkbar. Tatsächlich berichtete das Sheriff-Büro von Phillips County gegenüber Medienvertretern, dass man einen verdächtigen Container mit Antenne entdeckt habe, der als mobiles Kontrollzentrum der Drohnen dienen könnte – zwei Tage später hieß es dann, dieser Aspekt sei nicht mehr relevant und man nutzte diese Erklärung, um in der Sache keine weiteren Erklärungen mehr abzugeben (siehe Video o.).
Neben der Tatsache, dass also niemand zu wissen scheint, was diese „Drohnen“ tatsächlich tun, stellt sich aus anomalistischer Sicht also doch die Frage, ob es angesichts dieser Drohnen überhaupt etwas Ungewöhnliches, etwas Unerklärliches zu berichten oder zu berücksichtigen gibt?
Laut Aussagen einiger Zeugen, wurden einige der besagten Drohnen dabei beobachtet, wie sie mehr als eine Stunde lang über ländlichem Gebiet schwebten. Diese Fähigkeit scheint mit der Vorstellung unvereinbar, dass wir es hier mit Starrflügel-Drohnen zu tun haben. Zwar können diese deutlich länger als die populären Multikopter in der Luft bleiben, sind aber nicht für den Schwebeflug oder das stehen in der Luft konzipiert. Allerdings gibt es auch Hypridmodelle.
Die meisten kommerziellen Drohnen, wie sie auch von TV-Teams gerne eingesetzt werden, haben eine Flugzeit von durchschnittlichen 15-20 Minuten wenn sie elektrisch angetrieben werden und von 40-45 Minuten, wenn sie mit Treibstoff fliegen. Das ist aber immer noch nur halb so lange wie jene Drohnen, die etwa über Colorado beobachtet und beschrieben wurden.
Im Saunders County in Nebraska, glauben einige Zeugen sogar, dass die gesichteten Drohnen erkennen können, wenn jemand versucht, Foto- und Filmaufnahmen von ihnen zu machen, da sie angeblich immer dann ihre Beleuchtung ausschalten. Handelt es sich hier also um moderne Mythen, oder sind diese UAVs tatsächlich mit entsprechender Sensorik ausgestattet, die etwa EM-Felder – wie sie von Mobiltelefonen abgegeben werden – orten können? Sollte dem tatsächlich so sein, so würde sich die Frage stellen, warum die Drohnen unentdeckt und unerkannt bleiben sollen?
Als ich über alle diese Vorfälle las, erinnerte mich das an einen Absatz in dem Buch „Project Beta“ von Greg Bishop, in dem es hauptsächlich um die Geschichte von Paul Bennewitz und seiner kontroversen Geschäfte mit Bill Moore and Richard Doty geht, das aber auch auf die Forschungen von Greg Valdez zu Viehverstümmelungen in New Mexico in den 1970er Jahren eingeht – die ihn unbeabsichtigt auch zu einem UFO-Jäger machten, weil Farmer immer wieder von rätselhaften weißen Lichtern in Verbindung mit den mysteriösen Viehtoden berichteten. Auf Seite 12 schreibt Greg Bishop:
Valdez und drei weitere Polizeibeamte hatten tatsächlich eines Nachts eines der unheimlichen Lichter auf einer nebligen Weide in die Enge getrieben. Auf einem Gebiet von der Größe eines Fußballfeldes umringten die Polizisten nun ein leuchtendes, schwebendes orangefarbenes Licht und näherten sich ihm. Als sie den Abstand zwischen sich schlossen, wurde das Licht plötzlich schwächer. Die mondlose Nacht verbarg das Objekt, als es direkt über ihren Köpfen schwebte, und Valdez berichtet davon, dass: „ein Geräusch wie ein kleiner Rasenmähermotor“ zu hören war. Dies war nicht das typische Verhalten, das von jammernden, surrenden oder summenden Geräuschen begleitet wurde, wie sie normalerweise mit unidentifizierten Flugobjekten und Lichtern in Verbindung gebracht wurden – es sei denn, die Außerirdischen um Dulce verwendeten gasbetriebene Motoren, wenn sie in einen niedrigeren Gang schalteten.“
Bitte verstehen sie mich nicht derart, dass ich jetzt einen Zusammenhang zwischen den Drohnen über Colorado und Nebraska mit Viehverstümmelungen herstellen will. Nein, soweit wir bislang wissen, gab es bisher noch keine Fälle von “Cattle Mutilations” in den von den Drohnen überflogenen Gegenden. Worauf ich Sie aber hinweisen möchte ist der Umstand, dass schon vor 40 Jahren Fälle, die damals mit UFO-Aktivitäten in Verbindung gebracht wurden, heute aufgrund der beschriebenen Eigenschaften (dem motorenartigen Geräusch, siehe dazu auch die obigen Videos…), heute vermutlich als „Drohnen“ beschrieben werden würden.
Auch sind 40 Jahre eine ziemlich lange Zeit, wenn wir von der Erforschung und Entwicklung von Drohnen-Technologie prechens…
Doch unabhängig davon, ob es statt der offenbar heimlichen Absichten – tatsächlich etwas wirklich Exotisches oder Unerklärliches an den rätselhaften Drohnen (über Nebraska und Colorado) gibt, so bin ich als Student des Paranormalen doch geneigt, hier Parallelen dieser modernen Geschichte und einer gewissen, sie umgebenden Paranoia mit dem Mysterium der Phantom-Luftschiffe in den 1890er Jahren zu ziehen, das vor mehr als einem Jahrhundert die Fantasie der amerikanischen Öffentlichkeit erregte:
Die meisten der mysteriösen Luftschiffe wurden ebenfalls bei Nacht gesichtet und ihr Erscheinen stimmt in einigen Fällen geografisch mit den modernen Drohnen-Berichten überein. Und wie schon ihre Urgroßväter vor ihnen, so reagieren die heutigen Zeugen angesichts dieser nächtlichen Eingriffe zwar mit Verwunderung, dafür aber nicht mit jener Angst, die die meisten Menschen im Angesicht von etwas wirklich Unerklärlichem überkommt.
In den 1890er Jahren ging die Öffentlichkeit davon aus, dass es für die Phantom-Luftschiffe eine absolut vernünftige Erklärung geben würde: Irgendein anonymer Erfinder flog hier vermutlich seine sonderbaren Erfindungen test und früher oder später würden diese Erfindungen dann der Weltöffentlichkeit schon präsentiert werden. Heute glauben die meisten Zeugen und Colorado und Nebraska, dass die Drohnen-Schwärme über ihren Köpfen zwar etwas unheimlich sind, das aber irgendwo irgendwer schon weiß, was hier vor sich geht und dass früher oder später die Behörden oder die Medien aufklären, wer sich dahinter verbirgt.
Auch die Medien benehmen sich in einer fast schon sonderbar ähnlichen Weise, wie ihre Kollegen im 19. Jahrhundert: Die Lokalnachrichten sind meist die ersten, die von neuen Sichtungen berichten. Kurze Zeit später folgen (mittlerweile) dann auch die großem Medienkanäle, weil die Berichte in der Öffentlichkeit derzeit populär sind. Wenn es dann aber für einen Fall keine einfache Erklärung gibt – seien es fehlende öffentlichkeitsscheue Erfinder anno 1897 oder gierige Mogule, die 2019 Ländereien ausspähen – so wird die ganze Geschichte in Frage gestellt und man beginnt damit, alles als Massenhysterie oder Schwindel abzutun.
„Wissen Sie, diese Drohnen haben niemals wirklich existiert“, lautet etwa die beschwichtigende Erklärung des Luftfahrtexperten Col. Stephen Ganyard, USMC (Ret.). Die guten Leute von Colorado und Nebraska hätten einfach nur Sternschnuppen und gewöhnliche Flugzeuge verwechselt. Hier gibt es nichts zu sehen, Leute. Gehen Sie bitte weiter!
Technologien und soziale Gewohnheiten mögen sich ändern, wenn Telegrafenmasten von SMS-Nachrichten ersetzt werden und wir nicht Länger Zylinder und Korsetts tragen. Aber es scheint so, dass sich die Dinge nicht wirklich ändern, wenn es um unsere Reaktionen auf verblüffende Ereignisse geht.
Werden wir also in den kommenden Wochen Nachrichtenmeldungen über verblüffte Farmer in Colorado und Nebraska lesen, die den anonymen Drohnen-Lenkern begegnet sein wollen, die ihnen von ihren Absichten berichtet haben – ganz genau so, wie die Luftschiff-Besatzungen in den 1890er Jahren den verdutzten Zeugen ihrer Landungen von ihren geplanten Reiserouten berichteten und um Ausrüstung aus dem nächsten Eisenwarenhandlung baten?
Wird das saisonale Mysterium der Drohnenflüge genauso schnell wieder abnehmen wie die historische Luftschiff-Welle oder wird die Öffentlichkeit einfach nur das Interesse daran verlieren, um in ihrer Gier nach neuer Unterhaltung der nächsten Eilmeldung zu folgen.
Werden vielleicht zukünftige Erforscher merkwürdiger Ereignisse diese Zeilen in 100 Jahren lesen und sich dann immer noch nicht sicher darüber sein, was damals wirklich am Himmel über dem US-amerikanischen Kernland vor sich ging – lange also, bevor sie selbst geboren wurden?
Ehrlich gesagt, fände ich selbst das eher amüsant als enttäuschend.
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Quelle: TheDailyGrail.com
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