Dokumente belegen UFO-Report-System in Kanada
Ottawa (Kanada) – Sichten Piloten im kanadischen Luftraum ihnen unbekannte Flugobjekte, so werden diese Sichtungen an verschiedene Institutionen der Regierung und des Militärs geleitet, die sich selbst dazu auch untereinander austauschen. Dies geht aus einem offiziellen Bericht hervor, der von Journalisten des Webportals „VICE World News“ eingesehen werden konnte. Der Bericht belegt damit zwar ein UFO-Melde-System in Kanada, dem die Royal Canadian Air Force, das Nordamerikanische Luftverteidigungskommando NORAD und das kanadische Transportministerium „Transport Canada“ zuarbeiten, zeigt zugleich aber auch, dass man den unbekannten Phänomenen nur bedingt Aufmerksamkeit widmet.
Wie VICE berichtet, sei der unklassifizierte Bericht im Rahmen einer Informationsfreiheits-Anfrage durch die Journalisten zur Verfügung gestellt worden. Laut einer Einschätzung des Militär-Historikers Professor Timothy Sayle von der University of Toronto bestätige das Dokument, „dass die kanadische Regierung, die Royal Canadian Air Force (RCAF) und offenbar auch NORAD über einen offiziellen Vorgang zur Meldung von Sichtungen von unidentifizierten wie auch identifizierten Flugobjekten verfügt.“ Zugleich zeigt sich Sayle gegenüber dem Portal “besorgt darüber, dass es um (diese Sichtungen) so viel Geheimnisse gemacht werden.“
Hintergrund
Wenn von einem staatlichen UFO-Interesse in Kanada die Rede ist, fällt schnell und immer wieder der Name des von 1963-1967 amtierenden kanadischen Verteidigungsministers Paul Hellyer. Dieser hatte in den vergangenen Jahren immer wieder öffentlich seine Überzeugung geäußert, dass es bereits Kontakte und Geheimverträge zwischen Außerirdischen und irdischen Regierungen gebe. Seither wird Hellyer immer wieder als Kronzeuge für angeblich vorhandenes staatliches Geheimwissen über UFOs und Außerirdische zitiert; und das, obwohl sich Hellyer mit seinen Aussagen selbst nie auf internes Insiderwissen aus Zeiten seiner Amtstätigkeit berufen hatte. Tatsächlich hat er selbst mehrfach klargestellt, dass es sich dabei um persönliche Überzeugungen handelt, die auf später angelesenen Informationen und persönlichem Austausch mit Gleichgesinnten basierten.
Die von „Vice“ eingesehenen Berichte schildern dabei teilweise sogar UFO-Sichtungen aus jüngster Zeit: So berichtete die Besatzung eines medizinischen Transportflugzeugs am frühen Morgen des 6. Januar 2019 von der Sichtung eines unerklärlichen Lichts, das der Maschine über dem nördlichen Manitoba auf gleicher Höhe und mit gleicher Geschwindigkeit gefolgt und dann plötzlich wieder verschwunden sei. Ob die Sichtung später weiter untersucht und vielleicht auch aufgeklärt wurde, gehe derweil aus dem Bericht nicht hervor. Bestätigt wurde der Vorfall von der zivilen Flugaufsicht, die umgehend die „21 Aerospace Control and Warning Squadron“, eine 200 Mann starke Einheit der kanadischen Air Force auf der CFB North Bay Militärbasis im nordöstlichen Ontario informierte, deren Aufgabe es ist, Kanada im Rahmen von NORAD zu schützen.
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Bei besagtem Sichtungs-Report handelt es sich um einen Bericht der CIRVIS, dem Kürzel für “Communication Instructions for Reporting Vital Intelligence Sightings“, einer Art Vorgabe für die Erstellung von Berichten über Sichtungen von “Objekten sowohl am Boden als auch in der Luft, deren Aktivitäten entweder feindlich, verdächtig, unidentifiziert oder möglicherweise an illegalen Schmuggel-Aktivitäten beteiligt sind“. Ebenfalls zu melden sind darin “verdächtige Versammlungen am Boden in den Polarregionen“ und „unidentifizierte Flugobjekte“.
Laut einem von Vice zitierten Sprecher der kanadischen Luftwaffe (RCAF) sei hauptsächlich „Transport Canada“ für die Untersuchungen der über CIRVIS eingehenden Meldungen verantwortlich. Aber auch die “RCAF und NORAD nehmen alle glaubwürdig berichteten Bedrohungen ernst. (…) Weder die RCAF noch der kanadische Teil von NORAD verfolg aber die CIRVIS-Berichte, da diese an die kanadische Flugsicherung ‘NAV Canada‘ weitergeleitet werden“, so der Sprecher weiter. „NAV Canada“ selbst ist hingegen eine private Firma, die die kanadische Flugsicherungsinfrastruktur betreibt. „NAV Canada“ ist demnach auch die Quelle der CIRVIS-Meldeprozedere.
Umgekehrt bestätigte ein Sprecher von „NAV Canada“ gegenüber „Vice“, dass man in bestimmten Fällen Daten zu „Vorfällen unautorisierter oder unbekannter Flugobjekte im von NAV Canada überwachten Luftraum an das Militär, NORAD und Transport Canada weiterleite. Weiter erläutert der Sprecher, dass CIRVIS-Berichte, die sich als das Ergebnis bekannter Phänomene wie „Boliden, Wetterballons und Meteore“ herausstellen, an Transport Canada weiterleite. „Berichte über unidentifizierte Objekte können aufgrund ihrer eben unidentifizierten Natur und Herkunft nur selten weiterverfolgt werden.“
Doch genau darin sieht Professor Sayle den besten Grund, genau diese Berichte zu untersuchen: “Angesichts der heutigen Verteidigungsmöglichkeiten sollte jedes weiterhin unidentifizierte Objekt in unserem Luftraum doch ein Grund zu Sorge sein“, so der Historiker gegenüber „Vice“. „Man sollte unidentifizierte Objekte im kanadischen Luftraum ebenso verfolgen wie identifizierte Flugobjekte, um herauszufinden, um was es sich handelt und ob sie eine Bedrohung darstellen.“
Chris Rutkowski, Kanadas bekanntester UFO-Forscher, erklärte hingegen gegenüber „Vice“, dass der Umstand, dass in den CIRVIS-Berichten immer wieder auch UFO-Meldungen auftauchen, nicht neu sei. Der nun belegte Umstand, dass NORAD und die kanadischen Streitkräfte diese Berichte auch an „Transport Canada“ unklassifiziert weiterleiten, zeige, dass das Verteidigungsministerium in diesen Vorfällen keine Bedrohung oder Verteidigungsangelegenheiten sehe und man offenbar auch nicht weiter daran interessiert sei. Tatsächlich deckt sich diese Einschätzung mit dem jüngsten Statement eines Sprechers des kanadischen Verteidigungsministeriums, der noch im vergangenen August gegenüber der Zeitung „Globe and Mail“ erklärt hatte, man werde „derart spekulative Themen wie UFOs nicht kommentieren.“ Auf eine „Vice“-Anfrage bei der in Winnipeg stationierten “Vanguard Air Care”-Einheit, die den Flug vom 6. Januar 2019 betrieben hatten, erhielt der Redaktion trotz wiederholter Rückfragen bislang keine Antwort.
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Quelle: Vice World News
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