Drei weitere kleine Planeten umkreisen sonnennahen „Barnards Stern“

Copyright: International Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA/R. Proctor/J. Pollard
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Chicago (USA) – Neue Beobachtungen legen nahe, dass der unserer Sonne nächste Einzelstern, der sogenannte Barnards Stern, nicht nur von einem, sondern von drei weiteren kleinen Planeten auf schnellen Umlaufbahnen umkreist wird.
Wie das Team Ritvik Basant, Doktorand an der University of Chicago aktuell im Fachjournal „The Astrophysical Journal Letters“ (DOI: 10.3847/2041-8213/adb8d5) berichtet, haben alle nunmehr vier bekannten Planeten jeweils nur 20 bis 30 % der Masse unserer Erde und sind umkreisen ihren Stern derart nahe, dass sie ihn in wenigen Tagen umkreisen. Wahrscheinlich sind sie daher zu heiß, um lebensfreundlich zu sein. Ob lebensfreundlich oder nicht, die Astronomen sehen in der Entdeckung einen bedeutenden Fortschritt bei der Suche nach kleineren Planeten in unserer unmittelbaren kosmischen Nachbarschaft.
Aus einem werden vier Planeten
Während die Studie zunächst die schon zuvor erbrachten Hinweise auf einen ersten Planeten um Barnards Stern (…GreWi berichtete) bestätigt, belegen die über drei Jahre hinweg durchgeführten Beobachtungen des Sterns drei weitere kleine Planeten a´nachgewiesen werden.
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Der weiße Wal der Planetenjäger
Der gerade einmal sechs Lichtjahre entfernte Barnards Stern wird seit über einem Jahrhundert auf Planeten untersucht. Der rote Zwergstern, entdeckt 1916 von E. E. Barnard am Yerkes-Observatorium, ist das nächstgelegene System mit nur einem Stern – im Gegensatz zum nächstgelegenen Stern Proxima Centauri, der Alpha Centauri A und Alpha Centauri B umkreist und mit diesen ein Dreifachsternensystem bildet.
Lange Zeit galt er „weißer Wal“ der Planetenjäger. In den letzten 100 Jahren gab es immer wieder vermeintliche Entdeckungen von Planeten, die später widerlegt wurden. Die neuesten Ergebnisse, unabhängig durch zwei verschiedene Instrumente bestätigt, bieten nun deutlich mehr Sicherheit.

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Da die Planeten zu klein und lichtschwach sind, um sie direkt neben einem Stern zu sehen, setzen Astronomen auf indirekte Methoden. Das MAROON-X-Instrument, entwickelt von Prof. Jacob Bean (University of Chicago) und montiert am Gemini-Teleskop auf Hawaii, misst kleinste Bewegungen des Sterns, die durch die Anziehungskraft von Planeten verursacht werden. Basant, Bean und ihr Team analysierten Daten aus 112 Beobachtungsnächten über drei Jahre hinweg und fanden eindeutige Hinweise auf drei Planeten. In Kombination mit Messungen des ESPRESSO-Instruments am Very Large Telescope in Chile konnte auch ein vierter Planet nachgewiesen werden. (Quelle: University of Chicago)
Vermutlich nicht lebensfreundlich
Anhand der bisherigen Daten scheint es sich bei allen vier Planeten um Gesteinsplaneten zu handeln. Da ihre Umlaufbahnen jedoch nicht von der Erde aus beobachtet werden können, bleibe dies vorerst eine Annahme, so die Forschenden.
Sicher sind sich die Astronomen und Astronominnen hingegen, dass keiner der Planeten seinen Stern innerhalb dessen habitabler, also lebensfreundlicher Zone umkreist.
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Recherchequelle: University of Chicago
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