Dunkle Rinnsale auf dem Mars: Weniger feucht als bislang gedacht

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Blick auf einen Teil des Mars-Canyon-Netzwerks Valles Marineris, in dem sich in den Sommermonaten zahlreiche dunkle Rinnsale an den Abhängen abzeichnen. Die Orte dieser sogenannten RSL sind in dieser Abbildung mit blauen Punkten markiert.

Copyright: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona

Tucson (USA) – Vor knapp einem Jahr gab die NASA den Nachweis heute noch fließenden Wassers auf dem Mars bekannt. Beweis hierfür waren die sogenannten Reocurring Slope Lineae (RSL) – fingerartige, sich dunkel vom sonstigen Untergrund an zahlreichen Kraterhängen abzeichnende Linien, die sich im Marssommer verlängerten und ausdehnten und in den kalten Monaten wieder zurückgingen (…GreWi berichtete). Jetzt präsentieren Kollegen eine neue Analyse dieser Rinnsale und stellen fest, dass diese deutlich trockener sind als bislang angenommen.

Wie das Team um Christopher Edwards von der Northern Arizona University aktuell im Fachjournal „Geophysical Research Letters“ (DOI: 10.1002/2016GL070179) berichtet, basiert ihre Analyse auf den Daten mehrerer Jahre, die die NASA-Sonde „Mars Odyssey“ mit Hilfe des „Thermal Emission Imaging System“ (THEMIS) zusammengetragen hat und untersuchten die Oberflächentemperaturen an Orten mit RSL im Canyon-Netzwerk Valles Marineris (s. Abb. o.).

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„Die Anwesenheit von Wasser in den Räumen zwischen Erd- und Sandteilchen beeinflusst die Art und Weise wie schnell sich der entsprechende Grund bei Tage erwärmt und in der Nacht abkühlt“, erläutert Edwards. „Die Tiefe, in der Wasser den Boden sättigt beeinflusst zudem, wie schnell sich die Oberflächentemperatur verändert.“ Auf diese Weise und mit Hilfe der THEMIS-Daten konnten die Wissenschaftler Rückschlüsse auf die Wasserkonzentration im Boden der RSL ziehen.

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Die sich mit den Jahreszeiten verändernden dunklen „Finger“ an einem Hang im Mars-Canyon Valles Marinieris.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona

Auch wenn das Ergebnis die Erkenntnis der NASA grundsätzlich widerlegt, „können die RSL dennoch mit einer Sättigung von rund 3 Gewichtsprozent nicht mehr Wasser beinhalten, als in den Trockentälern der Atacamawüste und damit dem trockensten Ort auf der Erde“, so die Autoren der Studie. Es erscheine demnach „unwahrscheinlich, dass hier Wasser buchstäblich die Hügel hinunterfließt.“

„Unsere Entdeckung stimmt mit der Anwesenheit hydratisierter (also mit Wasser angereicherter) Salze (wie 2015 verkündet) überein, da diese Salze auch ohne die notwendige Menge von Wasser vorkommen können, die es braucht, um die Poren zwischen den Sandkörnern zu füllen“, so die Forscher abschließend. Salze können auch hydratisiert werden, in dem sie Wasserdampf aus der Atmosphäre ziehen – also auch ohne, dass hierzu eine unterirdische Wasserquelle notwendig ist.“

„Zwar könnten auch weiterhin mit flüssigem Wasser einhergehende Prozesse ein Faktor für die Ausformung und Entstehung der RSL sein, doch die dunkle Verfärbung des Bodens wird offenbar nicht von größeren Wassermengen verursacht – weder in flüssiger, noch in gefrorener Form. Statt dessen sollten gänzlich trockene Prozesse als Erklärung – nicht nur für die Verfärbung – der RSL nicht ausgeschlossen werden.“

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