EAAROCIBO: England plant eigenes SETI-Teleskop in Cornwall
Alconbury (Großbritannien) – Bis 2026 soll im südenglischen Cornwall ein eigenes Radioteleskop entstehen, mit dem Astronomen hauptsächlich die Suche nach außerirdischer Intelligenz (Search for Extraterrestrial Intelligence, SETI) betreiben und hierbei einen neuen Ansatz verfolgen wollen. Der Projektname ist eine Reminiszenz an das kürzlich eingestürzte Radioteleskop von Arecibo.
Wie die das Projekt vorantreibende private “East Anglian Astrophysical Research Organisation“ (EAARO) in einer Pressemitteilung berichtet, soll mit dem Teleskop zunächst hauptsächlich nach „Geräuschen außerirdischer Fabriken und Kraftwerke“ gefahndet werden.
Hierzu solle „die traditionelle Suche nach extraterrestrischen Intelligenzen (ET) beiseitegelegt werden“, da sie trotz jahrzehntelanger Suche keine Ergebnisse bei der Suche nach außerirdischen Sendungen erzielt halt.
In Anlehnung an das kürzlich irreparabel beschädigte und eingestürzte Radioteleskop von „Arecibo“ auf Puerto Rico (…GreWi berichtete) steht das Projekt unter der Bezeichnung „EAAROCIBO” (…ein Schachtelwort aus EAARO und Arecibo), mit dem 1974 eine binäre „Visitenkarte der Menschheit“ ins All gesendet wurde (…GreWi berichtete).
Während die klassische SETI darauf hofft, mit zunehmender Ausweitung der Suche auch die Wahrscheinlichkeit für das Auffinden eines intelligenten Signals zu erhöhen, verfolgen die Projektleiter und AEERO-Astronomen Jason Williams und Jeff Lashley nach eigenen Angaben ein “neues SETI-Konzept“, das auf Ideen des Physikers Prof. Paul Davies beruhe:
„Das EAARO-Team hat einen der traditionellen SETI entgegengesetzten Ansatz entwickelt, der darauf ausgerichtet ist, sogenannte Technologie-Signaturen (Technosignaturen) interplanetarer Industrie und Bergbauaktivitäten zu finden. Dieser neue Ansatz sucht also gezielt nach Geräuschen schwerindustrieller Technologien wie Maschinen und Raumfahrzeugen.“
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Im Gegensatz zur bisherigen SETI, soll sich das EAAROCIBO-Teleskop jeweils auf einen ganz bestimmten Himmelsausschnitt fokussieren, in dem die größte Anzahl bekannter Sterne zu finden ist – ähnlich wie es das NASA-Weltraumteleskop „Kepler“ bei seiner Suche nach fernen Exoplaneten getan hat.
Als Standort für das neue Teleskop werden derzeit von der EAARO zwei Örtlichkeiten sondiert. Zum einen nahe Bodmin in Cornwall und zum anderen am Rande des Nationalparks North Yorkshire. Finanziert werden soll das Vorhaben durch Crowdfunding-Kampagnen und private Investoren.
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Quelle: EEARO
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