Ehem. Französischer Geheimdienstchef Alain Juillet: „Das UFO-Phänomen entzieht sich irdischen Maßstäben“

Der ehemalige Chef des französischen Auslandsgeheimdienstes „DSGE“, Alain Juillet, im französischen Dokumentarfilm „Ovnis: une affaire d'Etats“ (Filmplakat r.). Copyright: Dominique Filhol (bearb. grewi.de)
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Der ehemalige Chef des französischen Auslandsgeheimdienstes „DSGE“, Alain Juillet, im französischen Dokumentarfilm „Ovnis: une affaire d'Etats“ (Filmplakat r.). Copyright: Dominique Filhol (bearb. grewi.de)

Der ehemalige Chef des französischen Auslandsgeheimdienstes „DSGE“, Alain Juillet, im französischen Dokumentarfilm „Ovnis: une affaire d’Etats“ (Filmplakat r.).
Copyright: Dominique Filhol (bearb. grewi.de)

Paris (Frankreich) – In einem neuen französischen Dokumentarfilm über den Umgang der Regierungen mit dem UFO-Phänomen kommt auch der ehemalige Chef des französischen Auslandsgeheimdienstes DGSE, Allain Juillet zu Wort und sprach auch in einem Zeitungsinterview erstmals öffentlich über seine Einschätzung des Phänomens der unidentifizieretn Flugobjekte.

Ausschlaggebend für das ausführliche Interview mit der französischen Zeitung „Paris Match“ sind Juillets Aussagen in der neuen TV-Dokumentation „Ovnis: Une affaire d’Etats“ (dt. UFOs eine Staatsaffaire) des französischen Filmemachers Dominique Filhol über den Umgang von Staatsregierungen und Militärs mit dem UFO-Phänomen.

„Es steht außer Frage, dass es da etwas gibt. Es gibt Piloten, die (diese Dinge) gesehen haben, es gibt Kamera-Aufzeichnungen und Radaraufzeichnungen davon. Ja, es ist ein Problem.“

Gegenüber dem Journalisten David Ramasseul von „Paris Match“ befürwortet der ehemalige Chef des französischen Auslandsgeheimdienstes „DGSE“ (Direction Générale de la Sécurité Extérieure) „einen pragmatischen Ansatz und eine Offenheit, um ein Rätsel zu lösen, das zu wichtig ist, um es Träumern und dogmatischen Skeptikern zu überlassen“.

Neben Juillet hat Filhol auch weitere Politiker, verantwortliche und Wissenschaftler in Sachen UFOs interviewt, darunter auch Mitglieder der sogenannten SIGMA-2-Kommission, die UFOs strikt wissenschaftlich untersuchen oder auch den US-Senator Senator Harry Reid, auf dessen Engagement das US-Verteidigungsministerium seine Untersuchungen von UFO-Sichtungen durch das US-Militär und anderer Zeugen wieder aufgenommen hat (…GreWi berichtete).

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Gegenüber „Paris Match“ gesteht Juillet sein anhaltendes Interesse am UFO-Phänomen ein: „Ich komme aus der Welt der Geheimdienste, und wenn wir Dinge sehen, die heute unerklärlich sind, wissen wir, dass wir sie morgen vielleicht erklären können. Es ist nur so, dass wir hier eben nicht die Elemente sehen, anhand derer wird uns vorzustellen oder verstehen können, was da los ist. Auf dem Gebiet der UFOs gibt es – einmal abgesehen von den Menschen, die eine fliegende Untertasse auf einem Feld landen sehen – Kampfpiloten, Astronauten, Menschen, die alles andere als Scherzbolde sind und von sehr genauen Beobachtungen berichten. Wir sollten nicht sagen, dass das alles Unsinn ist, sondern müssen anerkennen, dass es Dinge gibt, die wir bislang nicht verstanden haben. In diesem Zusammenhang habe ich mich für dieses Problem interessiert, weil das erste, was wir sehen, wenn wir dieses Phänomen untersuchen, der Umstand ist, dass diese Geräte oder Erscheinungen offensichtlich nicht gemäß unseren irdischen Gesetzen funktionieren. Insbesondere scheinen sie keiner Gravitation unterworfen zu sein. Die Frage, die sich stellt, lautet daher: Hat ein Land ein System entwickelt, das es ermöglicht, die Gravitation aufzuheben? Vor zwanzig Jahren hätte ich geantwortet: „Warum nicht?“ Aber heute, wenn ein Land der Welt eine solche Entdeckung gemacht hätte, würden wir es sicher wissen. Kein Fortschritt dieser Größenordnung kann geheim bleiben. Es ist unmöglich. Wenn ein Land eine solche Technologie hätte, wäre sie schon offen eingesetzt worden. Auf die eine oder andere Weise hätte es Lecks gegeben, eine Indiskretion der Wissenschaftler, die daran arbeiteten und Ähnliches. Da es absolut nichts gab, ist es etwas anderes – etwas, das sich irdische Maßstäben zu entziehen scheint.“

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Über den Umgang mit UFO-Sichtungen und offiziellen UFO-Akten in Deutschland und Europa

Auf die Frage, ob er eine größere Offenheit und Transparenz im und über den Umgang der Staaten und Militärs mit dem UFO-Phänomen befürworte, verweist Juillet auf das globale militärische Wettrennen zwischen den Staaten, besonders zwischen den USA, Russland und China, etwa bei der Entwicklung von Hyperschallraketen, Flugzeugen und Torpedos.

Eine Geheimhaltung halte er aber dennoch nicht wirklich für nützlich: „Es s sei denn, wir entdecken verstörende Dinge. Es ist jedoch ersichtlich, dass das Phänomen bisher keine aggressive Absicht gezeigt hat. Es gibt also keinen Grund zur Sorge, wir sind nicht in einem Horrorfilm. Andererseits denke ich nicht, dass es notwendig ist, zu viel darüber zu reden, weil auch viele Leute um jeden Preis phantasieren!“ (…). Juillet fordert, die bisherigen Denkhindernisse zu überwinden und im Sinne der Wissenschaft einzugestehen, „dass es da unbestreitbar etwas gibt: „Eine ganze Anzahl von Faktoren deutet darauf hin, dass es neben uns existiert, ohne von uns zu kommen, und dass es aus anderen Welten kommen kann, warum auch nicht? Zugleich sei es aber derzeit sinnlos vorschnell zu träumen: „Wenn ich in  meinen ursprünglichen Job zurückkehren würde, müsste ich mich fragen, welche Schlussfolgerungen man aus den vorliegenden Informationen über UFOs derzeit schon ziehen kann. Aber derzeit sind noch keine solchen Schlussfolgerungen möglich. Alles, was ich habe, ist eine Reihe von Indizien und Hinweisen, die es uns ermöglichen gewisse Dinge anzudenken, die aber noch nicht sich sind.“

Tatsächlich ist Frankreich in Sachen staatliche UFO-Forschung und Transparenz den meisten Ländern weit voraus. Mit der „Groupe d’études et d’informations sur les phénomènes aérospatiaux non identifiés“ (GEIPAN) existiert hier sogar eine staatlich finanzierte, offizielle Studiengruppe der französischen Raumfahrtagentur „CNES“. Allerdings wird deren Arbeit und Forschungsergebnisse auch in der französischen Öffentlichkeit kaum wahrgenommen und auch in Frankreich existiert in weiten Teilen der Gesellschaft eine Tabuisierung des UFO-Phänomens.

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Einen Grund dafür sieht Juillets in der französischen Denktradition: „Wir sind das Land von Descartes, das Land der Standards, Prinzipien und der Regeln. Uns wird immer noch beigebracht, innerhalb von Schubladen zu denken. Wir müssen aber über den Tellerrand hinausdenken.“ Einen neuen, freieren Umgang mit dem UFO-Phänomen sieht der ehemalige Geheimdienstchef dann erreicht, „wenn die Menschen keine Angst mehr haben müssen, sich (durch ihr Interesse daran) lächerlich zu sein. Wenn wir lernen, dass die USA oder China diesem Thema nicht nur wichtige Studien widmen, sondern dass von hochrangigen Wissenschaftlern dazu auch wertvolle Überlegungen angestellt wurden, werden auch unsere Forscher keine Angst mehr haben, sich damit zu beschäftigen.“

– Das vollständige Paris-Match-Interview mit Allain Juillet finden Sie HIER
– Die Dokumentation „Ovnis: une affaire d’Etats“ wird am 14. April um 21 Uhr auf dem französischen TV-Sender „Planète+A&E“ gezeigt und am 21. April um 22:25 Uhr wiederholt.

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Quelle: Paris Match

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