Ein Modell auch für den Mars? Wind trug das Leben in die Atacama-Wüste
Madrid (Spanien) – Die Atacama-Wüste im nördlichen Chile ist der wohl trockenste auf unserem Planeten und dient deshalb für vielerlei Modellvergleiche mit der heutigen Marsoberfläche. Wissenschaftler haben nun untersucht, wie Mikroben in die Atacama gelangten und sehen darin auch eine Möglichkeit dafür, wie sich Leben auch auf dem Mars planetenweit verbreiten könnte.
Wie das Team um Armando Azu-Bustos vom „Centro de Astrobiología“ (CAB) aktuell im Nature-Journal „Scientific Reports“ (DOI: 10.1038/s41598-019-47394-z) berichtet, haben sie herausgefunden, dass Mikroben aus fernen Orten gemeinsam mit Staubpartikeln vom Wind in, über und durch die gesamte Atacama-Wüste transportiert werden.
„Wir wollten herausfinden, wie mikrobisches Leben einst an diesen Ort gelangt ist und wie es hier Fuß fassen konnte“, erläutert Azu-Bustos gegenüber „Space.com“. Tatsächlich ist selbst mirkobisches Leben in der Atacama eher spärlich verbreitet, weshalb die Forscher zunächst selbst Zweifel hatten, überhaupt welches zu finden.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Tatsächlich entdeckten sie 23 bakterielle und acht Pilzarten an verschiedenen Orten in der Atacama-Wüste. Hinzu stellten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen fest, dass einige dieser Arten ursprünglich von den Rändern der Wüste und den Küsten des Pazifischen Ozeans stammten und an die jeweiligen Fundorte mit dem Wind transportiert wurden.
Die Entdeckung legt für die Forscher nahe, dass mikrobisches Leben auch über und durch die trockensten Gegenden getragen und hier Fuß fassen kann. Auf diese Weise könnte solches Leben sich dann auch über den ganzen Mars hinweg verbreiten, da Staubstürme und Winde den ganzen Planeten überziehen können.
Gleiches gelte natürlich auch für irdische Mikroben, die sozusagen huckepack mit Landeeinheiten und Rovern zum Mars gelangt sein könnten. Zudem könnte Leben auch schon mit Meteoriten vor Jahrmilliarden auf den Mars gelangt sein, als dieser noch wärmer, feuchter und damit lebensfreundlicher war als heute.
Für Azua-Bustos stellt das Studienergebnis einmal mehr ein Beispiel für die Wiederstands- und Anpassungsfähigkeit des Lebens – auf der Erde wie potentiell auch auf dem Mars – dar: „Wir hatten nicht damit gerechnet, dass Leben in einer solchen Umgebung ursprünglich überdauern könnte. Und dennoch haben wir Beispiele dafür gefunden, dass es auch hier in der Lage war, diese unterschiedlichen Orte zu kolonialisieren.”
Quelle: Scientific Reports, Space.com
© grenzwissenschaft-aktuell.de