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Eine Drake-Gleichung für Alien-Artefakte

Symbolbild (Ilu.). Copyright: Inspirito (via Pixabay.com) / Pixabay License
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Lafayette (USA) – Während potenzielle intelligente Radiosignale einer fernen Zivilisation nur für die Dauer der jeweiligen Sendung detektierbar wären, könnten tatsächlich physikalische Hinterlassenschaften und außerirdische Artefakte vermutlich extrem lange Zeiträume überdauern, sondern wären dann auch als solche zu erkennen. Vor diesem Hintergrund hat ein US-Physiker nun eine Version der bekannten „Drake-Gleichung“, wie sie die Wahrscheinlichkeit außerirdischer Intelligenz in der Milchstraße abschätzen soll, derart abgewandelt, um nun die Wahrscheinlichkeit für die Existenz derartiger Alien-Artefakte im Sonnensystem zu beschreiben.

Wie der Mikrowellenphysiker James Benford aktuell in einem Artikel im Fachjournal “Astrobiology” (DOI: 10.1089/ast.2020.2364) erläutert, basiere die Idee auf dem Bezug zwischen der „Drake-Gleichung“ und der klassischen Suche nach extraterrestrischer Intelligenz (SETI) und verfolge entsprechend die gleiche Strategie für die „Suche nach extraterrestrischen Artefakten“ (SETA).

Tatsächlich wäre den auch schon das Senden einer auf ein oder mehrere künstliche Objekte übertragenen Botschaft, die dann in Richtung potenzieller ferner Zivilisationen gesendet werden, wesentlich energieeffizienter als Signale quer durchs All zu senden. Einen weiteren Vorteil von SETA gegenüber SETI sieht Benford in dem Umstand, dass die Suche nach außerirdischen Artefakten ganz konkret auf verschiedenen Himmelskörpern im Sonnensystem betrieben werden kann, während SETI auf passiver Beobachtung und Suche basiert.

Hintergrund
Die Drake-Gleichung selbst lautet wie folgt:

N = R * f(p) * n(e) * f(l) * f(i) * f(c) * L

R entspricht dabei der Anzahl „geeigneter“ Gas- und Sternformationen in unserer Galaxie, aus denen Sterne und Planetensysteme geboren werden, die die Entwicklung einer Zivilisation begünstigen; f(p) benennt den Prozentsatz derjenigen Sterne, die Planeten besitzen. n(e) ist die Zahl der „Erden“ in einem Planetensystem. Planeten, die flüssiges Wasser haben könnten. f(l) steht für den Anteil der Planeten, die auch wirklich Leben entwickeln; f(i) für den Anteil der Planeten, auf denen sich daraus dann auch Intelligenz entwickelt und f(c) für den Anteil jener Welten, auf denen dann auch eine technologische Zivilisation entsteht. L wiederum ist die Zeitspanne, die eine solche Zivilisation von den Anfängen der Radiotechnologie bis zu ihrer (Selbst-)Zerstörung existiert.

Basierend auf seiner Gleichung sei die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche SETA mindestens vergleichbar mit jener, die sich aus der klassischen Drake-Gleichung für die klassische SETI ergibt. Vorausgesetzt, dass eine ferne Zivilisation dem Grundgedanken von SETA folgt und die Effektivität von Artefakten erkennt, übertrifft SETA die Wahrscheinlichkeit von SETI sogar. Allerdings werde dieser Ansatz von unserem eigenen Entwicklungsstand, der bislang nicht über die interplanetare Raumfahrt hinausgelangt ist, eingeschränkt. Sollte eine ferne Zivilisation also ähnlich eingeschränkt entwickelt sein wir die unsere, so würde sie (wenn überhaupt) vermutlich selbst weiterhin SETI und METI (also das gezielte Senden von Grußbotschaften) betreiben.

Erneut weist auch Benford aber daraufhin, dass alle Million Jahre sich durchschnittlich zwei fremde Sterne und damit auch deren Planetensysteme unserem Sonnensystem bis auf ein Lichtjahr annähern und durchschnittlich ein solches fernes System alle 5.000 Jahre sich auf 10 Lichtjahre unserer Sonne annähert. Tatsächlich fand die letzte derartige Annäherung gerade einmal erst von rund 70.000 Jahren statt, als der Scholz‘ Stern sich unserem Sonnensystem bis auf 0,82 Lichtjahre annäherte und damals vermutlich schon von unseren frühen Vorfahren am Nachthimmel beobachtet werden konnte (…GreWi berichtete).

“Seit wir selbst vor rund 10.000 Jahren den Status einer Agrar-Zivilisation erreicht haben, haben sich also mindestens zwei ferne Sterne unserem Sonnensystem bis auf mindesten 10 Lichtjahre angenähert“, so Benford. Gut möglich also, dass dortige Zivilisationen während solcher Annäherungen unser Sonnensystem und vielleicht auch gezielt unsere Erde als Träger von Leben und potenzieller Intelligenz erkannt und uns eine Botschaft in Form von Sonden oder Artefakten hinterlassen haben.

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Benfords neue Formel konzentriert sich dabei auf das Konzept sogenannter „Lurker“, also unbemannter Beobachtungssonden, die von einer fremden Zivilisation auf Himmelskörpern im Sonnensystem versteckt platziert wurden, um das innere Sonnensystem und vermutlich gezielt unsere Erde zu beobachten. Unabhängig davon, ob diese „Lauerer“ heute noch aktiv oder vielleicht auch schon seit langer Zeit erloschen sind, könnten sie immer noch gefunden und als solche erkannt werden, vielleicht sogar noch schwach genug „senden“, um nur noch von uns entdeckt zu werden.

Der Physiker selbst schlägt vor, die Suche außerirdischen Hinterlassenschaften auf dem Mond zu beginnen. Tatsächlich hat nicht zuletzt die NASA-Sonde „Lunar Reconnaissance Orbiter“ (LRO) mehr als 2 Millionen Aufnahmen von der Mondoberfläche geliefert, und das bis auf eine Auflösung von 0.3 Metern pro Pixel (Bildpunkt). Auf diese Weise sind sogar die Laufwege der Apollo-Astronauten auf einigen der Aufnahmen zu erkennen. Allerdings seien bislang nur wenige dieser Aufnahmen von Menschen nach ungewöhnlichen Strukturen und potenziellen artifiziellen Hinterlassenschaften untersucht worden, so Benford. Hier brauche es am besten die künstliche Intelligenz (KI), um entsprechend große Datenmengen nach Artefakten abzusuchen. Hierfür entwickelte Systeme könnten zudem auch auf der Erde Anwendung finden – etwa für die Archäologie. In nächsten Schritten könnten dann weitere erdnahe Himmelskörper wie sogenannte Trojaner und Co-orbitale Objekte (Asteroiden, die sich an den sogenannten Lagrangepunkten die Sonne auf der Erdumlaufbahn umkreisen).

– Neben seiner Publikation im Fachjournal „Astrobiology“ hat Benford seine Arbeit auch in einem Artikel auf „Centauri-Dreams.org“ zusammengefasst.




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Quellen: centauri-dreams.org

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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