Gainesville (USA) – Bei Untersuchungen des jungen Sterns AS 209 haben Astronomen und Astronominnen zum ersten Mal Gas innerhalb einer zirkumplanetaren Scheibe entdeckt. Die Beobachtungen legen einen ungewöhnlich jungen Planeten mit Jupitermasse in dem System nahe, um den herum selbst ein Mond zu entstehen scheint.
Wie das Team um Prof. Jaehan Bae an der University of Florida aktuell im „The Astrophysical Journal Letters“ (DOI: 10.3847/2041-8213/ac7fa3) berichtet, haben sie während ihrer Untersuchungen des 295 Lichtjahre entfernten Sterns „AS 209“ einen Fleck aus emittiertem Licht in der Mitte einer ansonsten leeren Lücke im Gas entdeckt, das den Stern umgibt.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Das führte wiederum zur Entdeckung der zirkumplanetaren Scheibe, die einen potenziellen Planeten mit Jupitermasse umgibt. Die Forschenden beobachteten das System genau, sowohl wegen der Entfernung des Planeten von seinem Stern als auch wegen des Alters des Sterns. „Der Planet selbst befindet sich mehr als 200 astronomische Einheiten oder 18,59 Milliarden Meilen vom Wirtsstern entfernt, was die derzeit akzeptierten Theorien der Planetenentstehung infrage stellt.“ Wenn das geschätzte Alter des Wirtssterns von nur 1,6 Millionen Jahren zutrifft, könnte dieser Exoplanet einer der jüngsten sein, die jemals entdeckt wurden.
Hintergrund
Zirkumplanetare Scheiben sind eine Ansammlung von Gas, Staub und Trümmern um junge Planeten. Diese Scheiben lassen Monde und andere kleine, felsige Objekte entstehen und kontrollieren das Wachstum junger, riesiger Planeten. Die Untersuchung dieser Scheiben in ihren frühesten Stadien kann helfen, Licht auf die Entstehung unseres eigenen Sonnensystems zu werfen, einschließlich der Galileischen Monde des Jupiter, von denen Wissenschaftler glauben, dass sie sich vor etwa 4,5 Milliarden Jahren in einer zirkumplanetaren Scheibe des Jupiter gebildet haben.
„Der beste Weg, die Planetenentstehung zu studieren, besteht darin, Planeten zu beobachten, während sie sich bilden. Wir leben in einer sehr aufregenden Zeit, in der dies dank leistungsstarker Teleskope wie ALMA und JWST möglich ist“, erklärt Bae.
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vermuten seit langem das Vorhandensein zirkumplanetarer Scheiben um Exoplaneten, konnten dies aber bis vor Kurzem nicht beweisen. Im Jahr 2019 machten ALMA-Wissenschaftler bei der Beobachtung des jungen Exoplaneten PDS 70c die allererste Entdeckung einer zirkumplanetaren, mondbildenden Scheibe und bestätigten den Fund im Jahr 2021 (…GreWi berichtete).
Die neuen Beobachtungen von Gas in einer zirkumplanetaren Scheibe bei AS 209 könnten weiteres Licht ins Dunkel bringen über die Entwicklung planetarer Atmosphären und die Prozesse durch die Monde entstehen. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, und Wissenschaftler hoffen, dass bevorstehende Beobachtungen mit dem James-Webb-Weltraumteleskop die Anwesenheit des Planeten bestätigen werden.
WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Teleskope liefern ersten Beweis für eine mondbildende Scheibe um einen fernen Exoplaneten 22. Juli 2021
Hubble findet weitere Beweise für ersten Exomond 4. Oktober 2018
Lebensfreundliche Monde um 121 ferne Gasriesen? 1. Juni 218
Astronomen berichten von erstem Signal für Exomond 29. Juli 2017
Möglicher Exomond könnte eine gigantische Wasserwelt sein 26. Oktober 2017
Unzählige lebensfreundliche Wasser-Monde in lebensfreundlichen Zone um ferne Sterne möglich 29. Juni 2015
Recherchequelle: National Radio Astronomy Observatory
© grenzwissenschaft-aktuell.de