Erneut Hinweise auf aktiven Vulkanismus auf der Venus entdeckt

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Der Venus-Vulkan Idunn Mons. Copyright: NASA/JPL-Caltech/ESA

Der Venus-Vulkan Idunn Mons.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/ESA

Houston (USA) – US-Wissenschaftler haben weitere Beweise für aktiven Vulkanismus auf der Venus entdeckt. Damit wäre unser Nachbarplanet neben der Erde der einzige bekannte Planet im Sonnensystem mit jüngsten aktiven vulkanischen Eruptionen.

Wie das Team um Dr. Justin Filiberto vom Lunar and Planetary Institute (LPI) und der Universities Space Research Association (USRA) aktuell im Fachjournal “Science Advances” (DOI: 10.1126/sciadv.aax7445) berichtet, haben sie Lavaströme auf der Venus identifiziert, deren Alter sie auf nur wenige Jahre datieren. „Sollte die Venus heute noch vulkanisch aktiv sein, wäre sie ein idealer Forschungsort, um das Innere von Planeten besser zu verstehen“, erläutert Filiberto und führt dazu weiter aus: „Wir könnten beispielsweise untersuchen, wie sich Planeten abkühlen und warum die Erde und die Venus Vulkanismus haben, der Mars aber nicht. Zukünftige Missionen könnte beobachten, wie sich diese Lavaströme und damit die Vensuoberfläche verändern.“

Hintergrund
Schon seit den 1990er Jahren haben unterschiedliche Missionen wie etwa die NASA-Sonde „Magellan“ oder die der europäische Orbiter des „Venus Express“ Vulkane auf der Venus nachgewiesen. Das Alter dieser Lavaströme und Aktivität war bislang jedoch nicht eindeutig, da die Veränderungsrate der Strukturen nicht bekannt war. Tatsächlich finden sich aber schon seit Jahren immer mehr Hinweise auf auch heute noch aktiven Vulkanismus auf der Venus – siehe Grafik.


Schaubild zu den bisherigen Hinweisen auf junge vulkanische Aktivität auf der Venus. Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.
Copyright: ESA

Eine Zusammenstellung bisheriger GreWi-Meldungen dazu finden Sie hier:
Sonde entdeckt aktiven Vulkanismus auf der Venus 11. Juli 2015
Hinweise auf aktive Vulkane auf der Venus entdeckt 4. Dezember 2012

Im Labor haben Dr. Filiberto und Kollegen nun die ätzend-heiße Venusatmosphäre simuliert, um so die von den Sonden identifizierten Mineralien und die Veränderungen ihrer chemischen Reaktionen mit der Venusatmosphäre zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Experimente zeigen, dass das häufig im Basalt der Venusoberfläche vorkommendes Mineral Olivin vergleichsweise schnell mit der Venusatmosphäre reagiert und bereits innerhalb weniger Wochen von den Eisenoxidmineralien Magnetit und Hematit überzogen wird.

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Zudem entdeckten die Wissenschaftler, dass “Venus Express” solche Veränderungen schon innerhalb weniger Jahre aufzeigt. Anhand dieser Beobachtungen könne nun auch geschlussfolgert werden, dass auch besagte Lavaströme sehr jung sein müssen und dann tatsächlich ein Beweis dafür wären, dass die Venus auch heute noch vulkanisch aktiv ist.

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Quelle: Universities Space Research Association

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