Diese Kompositaufnahme zeigt eine aus Aufnahmen der Voyager- und Galileosonden bestehende Ansicht des Jupitermondes Europa vor dem Hintergrund der auf Hubble-Beobachtungsdaten vom 26. Januar 2014 beruhenden Aufnahme. Auf letzterer sind auf der 7-Uhr-Position Merkmale zu erkennen, die die NASA-Wissenschaftler für Wasserfontänen aus dem unter dem Eispanzer des Mondes verborgenen flüssigen Ozean halten.
Copyright: NASA/ESA/W. Sparks (STScI)/USGS Astrogeology Science Center
Washington (USA) – Eigentlich auf der Suche nach einer Exosphäre des Jupitermondes Europa, haben Astronomen mit dem Weltraumteleskop Hubble erneut deutliche Hinweise auf gewaltige Wasserfontänen auf dem Jupitertrabanten entdeckt. Sollten diese – so die Vermutung der Wissenschaftler – von dem unter der kilometerdicken Eiskruste verborgenen Ozean gespeist werden, würde dies neue Möglichkeiten für die direkte Beprobung dieses Gewässers eröffnen, ohne dass sich eine Sonde durch den gewaltigen Eispanzer schmelz-bohren müsste.
„Der Europa-Ozean gilt als einer der vielversprechendsten Orte im Sonnensystem, auf dem es (jenseits unserer Erde) Leben geben könnte“, erläuterte Geoff Yoder vom Science Mission Directorate der NASA auf der gestrigen Pressekonferenz am NASA-Hauptquartier.
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Wie das Team um William Sparks vom Space Telescope Science Institute (STScI) aktuell auch in der Fachzeitschrift „Astrophysical Journal“ berichten wird, waren sie eigentlich auf der Suche nach Hinweisen auf eine dünner erweiterte Atmosphäre – eine sogenannte Exosphäre – auf Europa und hatten hierzu die Silhouette des Mondes zehnmal in 15 Monaten vor dem vorbeiziehenden Hintergrund seines Planeten mit Hubble ins Visier genommen.
In dieser Ausschnittsvergrößerung der obigen Aufnahme wurden die Fontänen durch Bildbearbeitung noch mehr verdeutlicht.
Copyright: NASA/ESA/W. Sparks (STScI)/USGS Astrogeology Science Center – Bearbeitung: grewi.de
Während dreier dieser Beobachtungen entdeckten die Astronomen Merkmale, bei denen es sich um geysirartige Fontänen handeln könnte, die bis zu 200 Kilometer in die Höhe steigen, bevor das ausgestoßene Material (vermutlich) wieder auf die Europa-Oberfläche zurückregnet.
Schon 2012 und 2013 konnten Astronomen mit Hilfe von „Hubble“ Hinweise auf Wasserdampf über Europas Südpolregion finden (…GreWi berichtete), deren von den Forschern anhand der Daten errechneten Eigenschaften sich nun mit den der neusten Beobachtungen decken. Allerdings gelang es nach 2012/13 nicht wieder, weitere Fontänen oder Hinweise darauf zu finden (…GreWi berichtete).
Grafische Überblendung der spektroskopischen Daten der Wasserdampfmessung mit einer Kompositaufnahme des Jupitermondes Europa, der Sonden „Voyager“ und „Galileo“.
Copyright: NASA/ESA/L. Roth/SWRI/Universität zu Köln
Sollten weitere Beobachtungen die Existenz der Fontänen auf Europa bestätigen, so wäre der Jupitertrabant schon der zweite Mond in unserem eigenen Sonnensystem, der Wasser- und Staubfontänen aus seiner Oberfläche speit. Zuvor schon wurden 2005 erstmals vergleichbare Ausbrüche aus der ebenfalls eisigen Kruste des Saturnmondes Enceladus entdeckt (…GreWi berichtete 1, 2, 3).
Schon jetzt planen Wissenschaftler Europa auch mit Hilfe des auch über Infrarotinstrumente verfügenden Hubble-Nachfolgers, dem James Webb Space Telescope der NASA, dessen Start für 2018 geplant ist, zu untersuchen, um so die Existenz der Wasserfontänen aus dem Untergrund endgültig zu bestätigen.
asd Zudem planen NASA und ESA Missionen zu Europa, um den dortigen verborgenen Wasserozean direkt zu beproben. Während dazu bislang aufwendige Missionen mit Bohr-, Schmelz- und Tauchsonden (sog. Kryo- und Hydrobts) angedacht wurden, könnten die Fontänen jetzt eine Möglichkeit darstellen, wie der die geysirartigen Ausbrüche speisenden Ozean auch mittels Vorbei und Hindurchflügen an und durch die Fontänen beprobt werden kann.
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