Washington (USA) – Kommende Woche werden die Unterrichtungen von Abgeordneten der Verteidigungs- und Geheimdienstausschüsse des US-Kongresses zur UFO-Thematik durch Vertreter des US-Verteidigungsministeriums fortgesetzt – nun jedoch erstmals in einer öffentlichen Anhörung – der ersten öffentlichen Anhörung dieser Art zum UFO-Phänomen seit mehr als einem halben Jahrhundert.
Wie die „New York Times“ berichtet, ist das öffentliche UFO-Briefing der Mitglieder eines Unterausschusses des „House Intelligence Committee“ des US-Repräsentantenhauses für den kommenden Dienstag, 17. Mai 2022, anberaumt. Die Anhörung soll sich auf die bisherigen Ergebnisse einer Gruppe innerhalb des Pentagon konzentrieren, die sich mit den im UFO-Bericht aufgeworfenen Fragen zur nationalen Sicherheit beschäftigt hatte.
Den Fragen des Komittees stellen, werden sich unter anderem Ronald S. Moultrie (s. Abb. l. l.), seines Zeichens Staatssekretär für Verteidigung, Aufklärung und Sicherheit (under secretary of defense for intelligence and security) und Scott W. Bray (s. Abb. l. r.), der stellvertretende Direktor des US-Geheimdienstes der Navy (deputy director of naval intelligence).
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Hintergrund
Bei der anstehenden Anhörung handelt es sich um die ersten öffentliche Anhörung zum UFO-Phänomen vor den US-Kongress seit mehr als 50 Jahren. Zuletzt hatte der damalige republikanische Minderheitsführer und späterer US-Präsident Gerald R. Ford (s. Abb. l.) im Jahre 1966 eine öffentliche Anhörung zu Fragen rund um die damals zunehmenden Berichte über UFOs organisiert. Die von mehr als 40 Zeugen (darunter 12 Polizeibeamten) vorgetragenen Berichte wurden von der Air Force jedoch als „Sumpfgas“ abgetan.
Eine Erklärung, die Ford damals als „oberflächlich” (flippant) bezeichnete und in einem Schreiben an die Kongressausschüsse vom 28. März 1966 erklärte: “Ich glaube, dass die amerikanische Bevölkerung ein Recht auf eine sorgfältigere Erklärung hat als jene, die hier von der Air Force vorgelegt wurde.“ Zwei Jahre später kam es dann zu einer weiteren Anhörung, in der von der Air Force unabhängige Wissenschaftler ihre Studien zum UFO-Phänomen vortrugen und dir Fortführung der offiziellen Untersuchungen forderten. In ihrem Abschlussbericht zu „Project Bluebook“ kam die Air Force dann aber zu dem Schluss, dass noch nie ein UFO eine Bedrohung der nationalen Sicherheit dargestellt habe, die beschriebenen Objekte keine unerklärbaren technologischen Eigenschaften aufweisen würden und es keine Beweise dafür gebe, dass die Objekte außerirdischer Herkunft seien. Entsprechend schlussfolgerte man, dass keine weiteren Untersuchungen notwendig seien und beendete offiziell „Project Blue Book“.
Wie die New-York-Times-Journalisten Lesley Kean und Ralph Blumenthal berichten, folgt die öffentliche Anhörung dem im vergangenen Juli (2022) veröffentlichten „Ersten Lageeinschätzung“ (“Preliminary Assessment”) des Pentagon, in dem das US-Verteidigungsministerium und die US-Geheimdienste den Kongress über UAP und darin zu 144 untersuchten UFO-Sichtungen durch Angehörige des US-Militärs seit 2004 unterrichtet hatten, von denen nur ein einzelner Fall tatsächlich auch identifiziert werden konnte (…GreWi berichtete 1, 2, 3). Auch wenn der damalige „UFO-Bericht“ zu keiner offiziellen Schlussfolgerung darüber kam, um was es sich bei diesen Phänomenen handelt, woher sie stammen und mit welcher Absicht sie in eigentlich vom US-Militär kontrollierte Lufträume eindringen, machte das Pentagon dennoch deutlich, dass es sich bei den detektierten Phänomenen und „authentische und physikalische Objekte“ handelt. Unidentifizierte Flugobjekte also – kurz: UFOs.
Zugleich stellte der Bericht 2021 klar, dass es sich nicht um Fluggeräte aus offiziellem oder geheimem US-Inventar und aller Wahrscheinlichkeit auch nicht um fortschrittliche Entwicklungen irdischer Feindstaaten wie Russland oder China zu handeln scheint. Nicht zuletzt aus dem Grund, dass besagte Flugobjekte hinzu auch noch technische und intelligent gesteuerte Eigenschaften aufwiesen, sehen das US-Verteidigungsministerium und die Geheimdienste dringenden Bedarf weiterer Aufklärung, um eine potenzielle Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA ausschließen zu können. Mit der Ratifizierung des Verteidigungs- und Geheimdiensthaushalts für 2022 unterzeichnete US-Präsident Joe Biden auch den Auftrag an das Pentagon und die Geheimdienste zur Einrichtung einer UFO-Untersuchungsbehörde noch in diesem Sommer und dessen Verpflichtung zur regelmäßigen öffentlichen wie internen Unterrichtung der Öffentlichkeit und zuständigen Ausschüsse (…GreWi berichtete).
Als Grund für den nun öffentlichen Charakter der kommenden Anhörung nannte der Vorsitzende des „Subcommittee on Counterterrorism, Counterintelligence, and Counterproliferation“ des „House Intelligence Committee“, der demokratische Abgeordnete André Carson (s. Abb. l.), das „hohe öffentliche Interesse auf diesem Gebiet“ (UFOs/UAP), vor dessen Hintergrund jede „unangemessene Form von Geheimhaltung ein Hindernis zur Lösung des (UAP-)Rätsels“ darstelle und die USA „auch davon abhalten könnte, Lösungen für potenzielle Schwachstellen zu finden.“
In der Anhörung, so der Abgeordnete aus dem US-Bundesstaat Indiana weiter, gehe es „um die Untersuchung von Schritten, die das Pentagon gehen kann, um das Stigma, dass die Sichtung unidentifizierter Phänomene durch Militär- und Zivilpiloten noch immer umgibt, aufzulösen.“
„Die US-Bundesregierung und die Geheimdienste tragen eine wichtige Rolle bei der Einordnung und der Analyse dieser Berichte“, attestiert auch Adam B. Schiff (s. Abb. l.), kalifornischer Abgeordneter und Vorsitzender des „House Intelligence Committee“ (Anm.: GreWi: Schiff wurde international durch sein Engagement im Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump und die Aufarbeitung des Angriffs auf das US-Kapitols bekannt). Ziel der Anhörung sei es, „Licht auf eines der größten Rätsel unserer Zeit zu werfen und den Kreislauf der exzessiven Geheimhaltung und Spekulation mit Hilfe von Wahrheit und Transparenz zu beenden.“
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Recherchequellen: New York Times, eigene Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de
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