Erstmals Wasser auf einem Asteroiden nachgewiesen

Das „fliegende Observatorium“ SOFIA hat Wassermoleküle auf der Oberfläche von Asteroiden detektiert (Illu.). Copyright: NASA/Carla Thomas/SwRI
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Das „fliegende Observatorium“ SOFIA hat Wassermoleküle auf der Oberfläche von Asteroiden detektiert (Illu.).Copyright: NASA/Carla Thomas/SwRI

Das „fliegende Observatorium“ SOFIA hat Wassermoleküle auf der Oberfläche von Asteroiden detektiert (Illu.).
Copyright: NASA/Carla Thomas/SwRI

San Antonio (USA) – Anhand von Daten des „fliegenden Observatoriums“ SOFIA haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erstmals Wassermoleküle auf der Oberfläche eines Asteroiden nachgewiesen.

Wie das Team um Dr. Anicia Arredondo vom Southwest Research Institute (SwRI) aktuell im The Planetary Science Journal“ (DOI: 10.3847/PSJ/ad18b8) berichtet, haben sie mit dem mittlerweile ausgemusterten „Stratospheric Observatory for Infrared Astronomy“-Teleskop am Bord einer Boeing 747-SP mit dem FORCAST-Instrument die infraroten Spektralsignaturen von vier silikatreichen Asteroiden untersucht. Auf zwei dieser Himmelskörper wurden sie in Form von Wassermolekülen fündig.

„Asteroiden sind Überbleibsel des planetaren Entstehungsprozesses“, erläutert Arredondo. „Ihre Zusammensetzung hängt also davon ab, wo im urzeitlichen solaren Nebel sie entstanden sind. Da ist es natürlich von besonderem Interesse, auch das der Verteilung von Wasser auf Asteroiden zu suchen, weil dies auch Informationen darüber liefern kann, wie das Wasser auf die Erde kam.“

Hintergrund
Grundsätzlich unterscheidet man in dieser Frage zwei Arten von Asteroiden: wasserfreie, also trockene Silikat-Asteroiden, die vergleichsweise nahe zur Sonne entstanden, während eisige Materialien viele weiter draußen miteinander verschmolzen. Kennt man also den Entstehungsort und die Zusammensetzung eines Asteroiden, so sagt dies auch etwas über die Verteilung von Materialien und deren Entwicklung seit ihrer Entstehung aus. Die Verteilung von Wasser in unserem eigenen Sonnensystem kann uns auch etwas über die Verteilung von Wasser in anderen Systemen verraten und damit auch über die Wahrscheinlichkeit von (erdartigem) Leben und wo man danach suchen muss.

Die nun entdeckte Signatur von Wassermolekülen auf den Asteroiden Iris und Massalia folgt dem Nachweis von Wassermolekülen auf der Tagesseite der Mondoberfläche mit SOFIA (…GreWi berichtete). Zwar wurden schon zuvor verschiedenen Arten von Wasserstoff sowohl auf dem Mond als auch auf Asteroiden entdeckt, doch war es bislang nicht möglich, genau zwischen tatsächlichem Wasser und seinen nahen chemischen verwandten wie etwa Hydroxil zu unterscheiden.

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Der nun auf den beiden Asteroiden entdeckte Wasseranteil im Boden von etwa 0,35 Liter pro Kubikmeter entspricht in etwa dem Anteil von Wasser im vom Sonnenlicht beleuchteten Mondoberflächenboden. Wie auf dem Mond, so könne Wasser auch auf Asteroiden von Silikaten absorbiert und in Silikatglas, das bei Einschlägen entstehen kann, gefangen oder gelöst sein, berichten die Forschenden abschließend.

Anhand der SOFIA-Daten soll nun auch das noch viel leistungsstärkere James Webb Space Telescope (JWST) auf Massalia und Iris sowie auf 30 weitere Asteroiden angesetzt werden.

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Rechercherquelle: SwRI, The Planetary Science Journal

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