Europa: Schon die nächste NASA-Mission könnte Leben auf Jupitermond nachweisen

Galileo-Aufnahe des Jupitermondes Europa. Copyright: NASA/JPL-Caltech/SETI Institute
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Galileo-Aufnahme des Jupitermondes Europa. Copyright: NASA/JPL-Caltech/SETI Institute

Galileo-Aufnahme des Jupitermondes Europa.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/SETI Institute

Washington D.C. (USA) – Mitte der 2020er will die NASA mit der Mission „Europa Clipper“ den Jupitermond Europa erforschen und dabei gezielt feststellen, ob Europa lebensfreundlich ist. Wie Missionswissenschaftler jetzt berichten, könnte die Mission aber sogar auf Europa vorhandenes Leben direkt nachweisen.

„Unsere Mission dient eigentlich dazu, die Frage nach der grundsätzlichen Lebensfreundlichkeit von Europa zu untersuchen“, erläuterte der Missionswissenschaftler Robert Pappalardo vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA aktuell auf der 70th International Astronautical Congress (IAC) in Washington, D.C. „Und obwohl wir keine Mission zur direkten Suche nach Leben auf Europa sind, könnten wir anhand der zu messenden Spektren vielleicht auch Leben nachweisen.“

Die Europa-Clipper-Sonde soll mindestens drei Jahre lang immer wieder an dem Jupitermond vorbeifliegen, da eine direkte Orbitalmission aufgrund der starken Strahlung des Jupiters nicht machbar wäre. Hierbei soll die Sonde dann mit Hilfe eines Massenspektrometers die dünne Atmosphäre und mögliche Fontänen aus dem Innern des Mondes und damit die Zusammensetzung der eisigen Europa-Oberfläche wie auch des flüssigen Ozeans analysieren, von dem Forscher ausgehen, dass er sich unter der eisigen Kruste verbirgt.

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„Sollte das Innere von Europa reich an organischen Mikroben sein, die durch den Materialaustausch auch an die Oberfläche gelangen, so wären wir anhand der Spektralanalysen auch in der Lage, dieses Leben zu detektieren“, so Pappalardo. „Das wäre zwar schwierig aber nicht unmöglich.“

Auch wenn die Existenz von Wasser-Eis-Fontänen, wie sie vom Saturnmond Enceladus bekannt sind, auf Europa noch umstritten sind, gibt es bereits mehrere Hinweise darauf, dass auch auf Europa Wasser des verborgenen Ozeans durch Risse und Spalten in der mächtigen Eiskruste an die Oberfläche tritt (…GreWi berichtete, siehe Links).

Zunächst soll die Sonde also gezielt nach Fontänen auf Europa suchen und – so erfolgreich – deren Mechanismen genauer verstehen. „Und vielleicht haben wir auch das Glück, und können direkt durch eine solche Fontäne hindurchfliegen. Wenn das gelingt, können wir neben dem Massenspektrometer auch andere Instrumente an Bord nutzen, um das Material, aus dem diese Fontänen bestehen, genauer zu untersuchen. Vorhandenes organisches Material würde uns dann auch ermöglichen, die Chemie im Innern von Europa besser zu verstehen“, zitiert „Space.com“ den Wissenschaftler. Allerdings sei zu beachten, dass eventuelle Fontänen auf Europa nicht nur dem verborgenen und möglicherweise lebensfreundlichen Ozean, sondern auch Wassertaschen im Innern der Eiskruste selbst entspringen könnten.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Europa-Ozean direkt in Kontakt mit dem felsigen Grund steht, weshalb zumindest theoretisch die Möglichkeit – wenn nicht gar hohe Wahrscheinlichkeit – für zahlreiche Wechselwirkungen und Mechanismen besteht, die die Grundlage für die Entstehung von Leben liefern könnten. Mit einer leistungsfähigen Kamera soll der „Europa Clipper“ die Oberfläche des Jupitermondes mit einer Auflösung von 0,5 Meter pro Pixel fotografieren und so bisherige Aufnahmen des Mondes, die von 1995 bis 2003 von der NASA-Sonde „Galileo“ gemacht wurden, um das 10-fache übertreffen. Zugleich soll der Clipper einer zukünftigen Mission zur direkten Suche nach Leben auf bzw. in Europa ebnen.

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Quellen: NASA, Space.com

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