Extragalaktisch: Erstmals Planeten in ferner Galaxie entdeckt
Die als Gravitationslinse wirkende Galaxie „RX J1131-1231“ im Zentrum und vier durch den Gravitationslinseneffekt vergrößerte Hintergrundquasare.
Copyright: University of Oklahoma
Norman (USA) – Mit Hilfe des sogenannten Gravitationslinseneffekts haben US-Astronomen erstmals Planeten nicht nur um ferne Sterne unserer eigenen Heimatgalaxie, der Milchstraße, sondern im Innern einer anderen Galaxie identifiziert. Die Planeten besitzen Massen vergleichbar mit der des Erdenmondes bis hin zu der unseres Jupiters.
Der Gravitationslinseneffekt tritt auf, wenn eine große Masse im Raum vor einem Hintergrundobjekt – in diesem Fall eine fernen Galaxie – vorbeizieht und seine Schwerkraft das Licht des Hintergrundobjekts um sich herum lenkt, dabei vergrößert und in Richtung des Betrachters fokussiert.
Wie das Team um Prof. Xinyu Dai und Dr. Eduardo Guerras von der University of Oklahoma aktuell im Fachjournal „The Astrophysical Journal“ (DOI: 10.3847/2041-8213/aaa5fb) berichtet, gelang ihnen die Entdeckung mit dem NASA-Weltraum-Röntgenteleskop „Chandra“.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Die Heimatgalaxie der jetzt erstmals identifizierten extragalaktischen Planeten (RX J1131-1231) ist rund 3,8 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt. Aufgrund dieser extremen Entfernung gibt es natürlich keine Möglichkeit, die entdeckten Planeten direkt abzubilden.
Als sich „RX J1131-1231“ nun jedoch zufällig vor einen fernen Quasar – also ein aktives Schwarzes Loch im Zentrum einer Hintergrundgalaxie – schob und die Schwerkraft der Vordergrundgalaxie die Strahlung des Quasars durch den Gravitationslinseneffekt auf charakteristische Weise vergrößerte, zeigten sich bei der Spektralanalyse mit „Chandra“ an einigen Stellen auffällige Verschiebungen. Diese deuten die Astronomen als Signaturen einer Ansammlung von mond- bis jupitergroßen Planeten in der Vordergrundgalaxie – zumindest stimmt die Signatur mit eben jenem vorherberechneten Muster solcher Planeten durch den Gravitationslinseneffekt überein.
© grenzwissenschaft-aktuell.de