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Extragalaktische SETI: Astronomen beschreiben erweiterte Suche nach außerirdischen Signalen

Beobachtungsbeispiele von „Breakthrough Listen“-Zielen (zentrale Kreuze) und den sich zugleich im und außerhalb des Visiers (roter Kreis) befindlichen extragalaktischen interessanten Hintergrundobjekten (gelbe und weiße Kreise). Copyright: Garrett u. Siemion, ArXiv.org 2022
Beobachtungsbeispiele von „Breakthrough Listen“-Zielen (zentrale Kreuze) und den sich zugleich im und außerhalb des Visiers (roter Kreis) befindlichen extragalaktischen interessanten Hintergrundobjekten (gelbe und weiße Kreise).
Copyright: Garrett u. Siemion, ArXiv.org 2022

Manchester (Großbritannien) – Bislang konzentrierte sich die “Suche nach außerirdischer Intelligenz“ (Search for ExtraTerrestrial Intelligence, SETI) auf jeweils mit den Teleskopen angepeilte konkrete Ziele, etwa einen fernen Stern mit Planetensystem in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. Doch während solcher Beobachtungen befinden sich im anvisierten Bildausschnitt noch viele weitere, oft weit entferntere – extragalaktische – Objekte, die für die Suche nach intelligenten Signalen ebenfalls interessant sein könnten, die bislang aber als zu weit entfernt bewertet wurden, um von dort nutzbare Signale empfangen zu können. In einer aktuellen Studie zeigen zwei SETI-Astronomen, dass diese Einschätzung falsch ist und mit dem neuen Ansatz die Wahrscheinlichkeit einer SETI-Entdeckung sehr viel größer würde.

Wie der Astrophysiker Michael Garrett von der University of Manchester und Direktor des Jodrell Bank Center for Astrophysics gemeinsam mit Andrew Siemion, Direktor des Berkeley SETI Research Center und der leitende Wissenschaftler der SETI-Initiative „Breakthrough Listen“ aktuell vorab via ArXiv.org erläutern, haben bisherige traditionelle SETI-Projekte die Tatsache ignoriert, dass die genutzten Instrumente nicht nur potenzielle Signale der angepeilten innergalaktischen Ziele, sondern auch von Objekten im fernen extragalaktischen Hintergrund empfangen könnten.

Um die Ausgangssituation zu bestimmen, haben die beiden Astrophysiker 400 bisherige Beobachtungskampagnen mit dem Greenbank Telescope und dessen Zielen analysiert, ausgewertet und alleine bei dieser relativ kleinen Auswahl schon 143.024 Objekte außerhalb unserer eigenen Heimatgalaxie identifiziert, die sich zur Beobachtungszeit im anvisierten Bildausschnitt befanden und für eine spezielle Form von SETI interessant sein könnten.

Tatsächlich gehören diese fernen Ziele auch nicht zu den Hauptzielen der neusten und umfangreichsten SETI-Initiative „Breakthrough Listen“, doch könnten sie dazu genutzt werden, zumindest die Anzahl extrem starker Sender auf Himmelsobjekten jenseits unserer eigenen Galaxie abschätzen zu können.

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Damit aber solche Signale von unserer SETI detektiert und als solche erkannt werden können, müsste es sich um extrem starke Signale handeln. Tatsächlich könne aber die Existenz derart starker Sender nicht ausgeschlossen werden, spielen diese doch auch schon bei den Planspielen unserer eigenen zukünftigen interplanetaren Raumfahrt eine Rolle. Die beiden Autoren denken entweder an absichtlich ins All gesendete, extrem starke Botschaften einer fernen Zivilisation oder aber an Signale, bei denen es sich sozusagen um Nebenprodukte einer extremen Technologie handelt – beispielsweise von mit gewaltigen Laseranlagen vorangetriebene Lichtsegel-Raumschiffe.

Bislang war es aber aufgrund der meist unbekannten oder zumindest ungenauen Distanzwerte, die zu diesen Hintergrundobjekten vorlagen, nicht möglich, diese Objekte sinnvoll in einer SETI-Kampagne einzubeziehen. Mit den fortwährend aktualisierten Daten der europäischen „Gaia“-Mission, die sein 2013 mehr als eine Milliarde astronomischer Objekte, deren Positionen, Bewegungen und Distanzen sehr genau vermessen hat, schrumpfe diese Einschränkung zusehends und eine Nutzung für SETI werde möglich, so Garret und Siemion.

„Unsere Ergebnisse könnten sich als sehr nützlich erweisen, da unsere Instrumente zwar nur wirklich extrem starke Signale detektieren könnten, aber die Anzahl der Objekte in den anvisierten Himmelsausschnitten so unfassbar groß ist, dass es gut sein könnte, dass wir aufgrund dieser enormen Menge einfach Glück haben und zumindest einige solcher Signale finden könnten“, so Garrett gegenüber „Vice.com“. Auf diese Weise wollen die beiden Astrophysiker SETI neu denken und auf Ziele jenseits unserer Galaxie ausweiten.




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Recherchequellen: ArXiv.org, Vice.com

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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