Extrem helle Radioquelle in 4.000 Lichtjahren Entfernung sendet alle 20 Minuten Richtung Erde

Copyright: Dr. Natasha Hurley-Walker (ICRAR/Curtin), GLEAM Team
Perth (Australien) – Bei der Suche nach flüchtigen Radioquellen im All, sogenannten Radio Transienten, haben australische Astronomen und Astronominnen eine ungewöhnlich starke Radioquelle in nur 4.000 Lichtjahren Entfernung zu Erde ausfindig gemacht, die sich alle 20 Minuten sozusagen an- und ausschaltet. Bislang gibt es kein bekanntes astrophysikalisches Objekt, auf das dieses Verhalten zutrifft. Ideen, um was es sich handeln könnte, haben die Forschenden allerdings dennoch.
Wie das Team um Dr. Natasha Hurley-Walker und Tyrone O’Doherty vom International Centre for Radio Astronomy Research (ICRAR) an der Curtin University aktuell im Fachjournal „Nature“ (DOI: 10.1038/s41586-021-04272-x) berichten, gibt es eine Vielzahl von bekannten Objekten und astrophysikalischen Phänomenen, die Transienten erzeugen können – etwa unglaublich schnell rotierende Pulsare, deren Radiopulse allerdings im Millisekundentakt funken oder auch Sternenexplosionen (sog. Supernovae), die für einige Tage oder Wochen aufflammen, um dann wieder zu erlöschen.
Repeating Transient Profile from ICRAR on Vimeo.
Was die Astronomin und ihr Team nun jedoch mit der Murchison Widefield Array in Western Australia entdeckt haben, ist eine Radioquelle, die sich sozusagen alle 20 Minuten an- und ausschaltet. Die Quelle selbst ist rund 4.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und vermutlich selbst kleiner als unsere Sonne.
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Die bislang noch unbekannte Radioquelle befindet sich unweit eines supermassereichen Schwarzen Lochs, das selbst gewaltige Radiowellen-Strahlen ins All schießt, aber deutlich weiter entfernt ist als der mysteriöse Transient. Dennoch ist diese im Radiobereich fast so hell, wie das gewaltige Schwarze Loch. Es handelt sich somit um eine der hellsten bekannten Radioquellen überhaupt.
Repeating Transient Animation from ICRAR on Vimeo.
Zwar sind bislang keine astrophysikalischen Objekte oder Phänomene bekannt, die das Verhalten der Radioquelle erklären könnten, dennoch stimme das Verhalten mit Vorhersagen für die Existenz von Objekten überein, die bislang jedoch noch nie beobachtet wurden: „Es könnte sich um das erste entdeckte Exemplar eines Magnetars mit einer extrem langsamen Rotationsperiode, um einen ‚ultra-long period magnetar‘, handeln – also um einen sich sehr langsam drehenden Neutronenstern“, erläutert die Astronomin abschließend. „Es könnte aber auch um einen kollabierten Stern sein, der zu einem Weißen Zwerg geworden ist, aber das halten wir selbst für eher unwahrscheinlich. Was auch immer es ist, seine Physik ist sicherlich extrem und natürlich könnte es auch etwas ganz anderes sein, etwas, an das wir bislang noch nicht gedacht haben.“
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Recherchequelle: ICRAR
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