Fast Radio Bursts: Erstmals Quelle eines Radioblitzes direkt lokalisiert
Canberra (Australien) – Während schon zuvor der Ursprung eines sich wiederholenden Radioblitzes in einer drei Milliarden Lichtjahre entfernten Sternentstehungsgebiets Zwerggalaxie verortet werden konnte (…GreWi berichtete), haben Astronomen nun erstmals die Quelle eines „normalen“, also einzelnen „Fast Radio Bursts“ (FRBs) ebenfalls in einer weit entfernten Galaxie verortet. Dennoch ist der Ursprung dieses FRB völlig anders.
Wie das internationale Team um Dr. Keith Bannister von der australischen Forschungsorganisation CSIRO und Adam Deller von der Swinburne University of Technology aktuell im Fachjournal „Science“ (DOI: 10.1126/science.aaw5903) berichtet, stammte der im vergangenen September mit der Australian Square Kilometre Array Pathfinder (ASKAP
Hintergrund
Bei FRBs handelt es sich um hochenergetische Radioblitze von nur wenigen Millisekunden Dauer. Bislang ist noch völlig unbekannt, wovon die ultrakurzen Radioblitze ausgelöst werden. Während selbst einige Astronomen hoffen, dass es sich zumindest bei einigen dieser Radioblitze um absichtlich oder indirekt von außerirdischen Zivilisationen ausgesandte Signale handeln könnte, vermuten andere extreme astrophysikalische Phänomene als Auslöser (…siehe Links u.). Bislang wurden 85 der mysteriösen Signale aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen registriert. Alleine, dass die Signale nicht nur aus einer außerirdischen, sondern auch außergalaktischen Quelle entstammen, ist anhand der bislang vorliegenden Beobachtungdaten bekannt. Zumindest die Quelle des sich wiederholenden Radioblitzes „FRB121102“ konnte 2017 einer stark magnetisierten Umgebung zugeschrieben werden (…GreWi berichtete). Während die meisten Radioblitze einmalige Erscheinungen sind, gibt es immer wieder aber auch FRBs, die wiederholt aus der gleichen Quelle zu stammen scheinen.
Basterfield und Kollegen sehen in ihrem aktuell Forschungserfolg den „großen Durchbruch, auf den wir seit der Entdeckung der FRBs im Jahr 2007 gewartet haben“. Während sich die Umgebungen der Einzel- von jener der Mehrfach-Radioblitze unterscheiden, ist nun zumindest anhand von „FRB 180924“ nun nachgewiesen, dass auch Einzel-Radioblitze einer extragalaktischen Quelle entstammen.
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Anhand winziger Unterschiede in der Laufzeit von nur Bruchteilen einer Milliardstel Sekunde konnten die Wissenschaftler den exakten Ausgangsort ermitteln. Dieser liegt demnach rund 13.000 Lichtjahre vom Zentrum der Galaxie „DES J214425.25−405400.81“ entfernt. Im Gegensatz zur massenarmen Zwerggalaxie, in deren stark magnetisierten Zentrum der sich wiederholende Radioblitz „FRB 121102“ verortet wurde, stammt „FRB 180924“ nun also aus einer Umgebung ohne derartig gewaltige Magnetfelder.
Anhand dieser Unterschiede schlussfolgern die Astronomen nun, dass es mindestens zwei verschiedene Arten FRB-Quellen gibt, oder dass diese Quellen in sehr verschiedenen Umgebungen liegen.
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