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Feldstudie suchte 10 Monate lang nach UFOs an der Südküste von New York

Standbild aus einer der Videos der Tedesco-Brüder im Rahmen ihres Nighcrawler-Projekts.Copyright: John J. und Gerad T. Tedesco
Standbild aus einer der Videos der Tedesco-Brüder im Rahmen ihres Nighcrawler-Projekts.
Copyright: John J. und Gerad T. Tedesco

Long Island (USA) – Zehn Monate lang haben zwei US-Forscher mit einem mobilen Observatorium an der Südküste von Long Island im US-Bundesstaat New York nach UFOs Ausschau gehalten und jetzt einen Fachartikel dazu veröffentlicht.

Schon im vergangenen Februar hatten die beiden Brüder John Jospeh und Gerald Thomas Tedesco die Ergebnisse ihrer Feldstudie in einem Buch mit dem Titel Nightcrawler: Eye on the Sky“ zusammengefasst. Nun berichten sie auch in einem Artikel im „Open Journal of Applied Sciences“ (DOI: 10.4236/ojapps.2024.148152), wie sie einen Camper zu einem mobilen Observatorium (dem sog. Nightcrawler) umgebaut und im Robert Moses State Park an der Südküste von Long Island im US-Bundesstaat New York 10 Monate lange nach unidentifizierten Flugobjekte mit ungewöhnlichen Eigenschaften Ausschau gehalten haben.

„In dieser datenzentrierten Studie wurden primäre und sekundäre Feldbeobachtungsmethoden angewandt“, erläutern die Tedescos vorab. „Unsere Untersuchung wurde durch forensische Ingenieurprinzipien und -methoden geleitet. Die Herausforderungen bestanden in der Objekterkennung, Beobachtung und Charakterisierung, wobei multispektrale elektro-optische Geräte und Radar aufgrund eingeschränkter visueller Wahrnehmung und intermittierender Darstellung der Phänomene eingesetzt wurden. Das primäre Mittel zur Erkennung war ein 3 cm X-Band-Radar, das in zwei Scan-Geometrien, der X- und Y-Achse, betrieben wurde. Multispektrale elektro-optische Geräte wurden als sekundäres Mittel zur Erkennung und Identifizierung verwendet. Die Datenerhebung betonte die Nutzung von HF- und LF-Detektoren sowie Spektralanalysen, die EM-, Ultraschall-, Magnet- und HF-Feldwandler integrierten, um Spektraldaten in diesen Bereichen aufzuzeichnen. Die Datenerfassung konzentrierte sich auf die Charakterisierung von VIS, NIR, SWIR, LWIR, UVA, UVB, UVC [Anm. GreWi: also in verschiedenen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums] und dem höher-energetischen Spektralbereich ionisierender Strahlung (Alpha-, Beta-, Gamma- und Röntgenstrahlung), die von Geiger-Müller-Zählern sowie speziellen Halbleiter-Diodensensoren aufgezeichnet wurden.“

Die Autoren sind zuversichtlich, „zwar keine beeindruckenden Nahaufnahmen klassischer fliegender Untertassen“, dafür aber dennoch unwiderlegbare Belege und Daten von unidentifizierten Lichtphänomenen ermittelt und damit deren Existenz an der Südküste von Long Island und insbesondere deren Mess- und Nachweisbarkeit mit technisch-wissenschaftlichen Methoden beweisen zu haben.

Während die veröffentlichten Foto- und Videoaufnahmen auf den ersten Blick und für den Laien tatsächlich eher unscheinbar und wenig beeindrucken wirken, unterstreichen die Tedesco-Brüder dennoch deren Wert, in dem sie etwa darauf verweisen, dass die Lichter nicht mit bekannten Flugbewegungen oder meteorologischen Erscheinungen übereinstimmen und die „Lichter“ teilweise zwar nur in für das menschliche Auge nicht sichtbaren Lichtspektren detektiert werden konnten.

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Anhand weiterer Untersuchungen und Messungen gehen die beiden Forscher davon aus, dass es sich bei den meisten derart detektierten Phänomenen um physikalische Objekte oder Erscheinungen handelte, die meist sphäroid, also kugelförmig waren.

Die Autoren sehen in ihrer Arbeit einen „unschätzbaren Beitrag zur aufstrebenden, bodenständigen Beobachtungswissenschaft zu UAP. Diese Arbeit fördert die ernsthafte, evidenzbasierte Forschung, die notwendig ist, um den Grundstein für echtes Fortschreiten und Verständnis dafür zu legen, was UAP sein könnten und wie sie möglicherweise funktionieren und sich verhalten.“ Die beiden Forscher sehen in derartigen instrumentellen Ansätzen ein, wenn nicht die einzige „Grundlage für wissenschaftliches Arbeiten in diesem Bereich“.

Allerdings stößt die Studie auch auf Kritik und das nicht nur von skeptischer Seite. So nennen die Autoren in ihren Angaben zu ihrer institutionellen Zugehörigkeit als erstes das an der Harvard University ansässige „Galileo Project“ um Pro. Avi Loeb und erwecken so durchaus den Eindruck, es handele sich um eine Publikation des Projekts. Diesen Eindruck begegnete das „Galileo Project“ nun jedoch sogar öffentlich in Form einer Klarstellung auf „X“:

„Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass die kürzlich veröffentlichte Studie „Tedesco, J. und Tedesco, G. (2024) Eye on the Sky: A UAP Research and Field Study off New York’s Long Island Coast. Im Open Journal of Applied Sciences“ mit dem Galileo Projekt und der Harvard University in Verbindung gebracht wurde.
Zur Klarstellung: Die Autoren der Studie sind zwar Affiliates des GP, aber sie sind keine Mitglieder des Forschungsteams. Ihre Forschung wurde weder mit GP-Ausrüstung oder -Verfahren durchgeführt noch formell vom GP-Forschungsteam überprüft, genehmigt und wurde auch nicht von unserem Projektleiter abgenommen.
Wir nehmen keine Stellung zu ihrer Arbeit und deren Schlussfolgerungen und haben diese Klarstellung veröffentlicht, um Verwirrung zu vermeiden.“

Im folgenden Interview mit Matt Ford in dessen „The Good Trouble Show“ zeigen die Autoren einige Filmaufnahmen der mutmaßlich unidentifizierten „kugelförmigen Objekte“, die nicht von Augaus, sondern nur im Infrarot zu sehen waren:

Hier die vollständige Sendung:

Anm. GreWi: Zumindest die Aussagen der beiden Autoren erwecken den Eindruck, als würden hier trotz der umfangreichen technischen Ausstattung doch noch zahlreiche Mutmaßungen auf das Filmmaterial übertragen. Etwa die Annahme, dass ein Licht von einem weiteren Objekt über oder im Wasser gefolgt werden würde, obwohl aus den Aufnahmen gar nicht hervorgeht, ob hier auch eine ferne gewöhnliche Lichtquelle am Meereshorizont (wie auch immer) ausgeschlossen werden konnte. Auch die im Video gegebene Beschreibung der optischen Merkmale der mutmaßlichen UAP-Lichter erinnern zumindest an bekannte Probleme beim Heranzoomen und Vergrößern ferner Lichtquellen unterschiedlicher Herkunft, die beispielsweise aufgrund des starken Helligkeitskontrasts nur schwer bis kaum scharf gestellt werden konnten, oder durch atmosphärische Störungen zu flackern, zu rotieren oder ihre Form und Farbe zu verändern scheinen. Auch der Umstand, dass man mit einer akustischen Parabolantenne keine von den Objekten ausgehenden Geräusche wahrgenommen habe, obwohl man andere Geräusche wie etwa Möwen und das Meeresrauschen deutlich hören konnte, lässt einige Fragen um die Genauigkeit der Beobachtungen, die darauf beruhenden Schlussfolgerungen und eine kritische Selbstreflexion der Autoren offen.

Alles in allem sind derartige Ansätze der instrumentellen Suche und Erforschung von UFOs und UAP vorbildhaft und wichtig und die Ausdauer der „Nightcrawler“, die über 10 Monate auf UFO-Jagd waren, beachtlich. Sie sollten jedoch vor einer Veröffentlichung bestenfalls auch der kritischen Überprüfung und Kommentation auch von thematisch interessierten, aber unabhängigen Kollegen unterzogen werden.

Recherchequelle: Open Journal of Applied Sciences, X, The Good trouble Show

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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