Ferne lebensfreundliche Felsplaneten wahrscheinlich erdunähnlicher als gedacht
Ein grafischer Vergleich der habitablen Zonen des fernen Sterns Kepler-186 und unseres Sonnensystems (u.).
Copyright: NASA
Porto (Portugal) – Eine Vielzahl von Felsplaneten, die ferne Sterne innerhalb deren habitabler – also lebensfreundlicher – Zone umkreisen, könnte sich in ihrer chemischen Zusammensetzung stark von unserer Erde unterscheiden. Solche Planeten wären dann wahrscheinlich auch deutlich älter als unser Heimatplanet, könnten aber heute immer noch existieren.
Wie das Team um Vardan Adibekyan vom Instituto de Astrofısica e Ciencias do Espaco an der Universidade do Porto vorab auf „ArXiv.org“ (arXiv.org/abs/1509.02429) berichtet, haben sie Sterne untersucht, die eine ähnliche Masse und Radius wie unsere Sonne aufweisen und zugleich bereits dafür bekannt sind, dass sie innerhalb ihrer habitablen Zone von Felsplaneten umkreist werden. Die „habitable Zone“ beschreibt jene Abstandsregion, innerhalb derer ein Planet seinen Stern umkreisen muss, damit aufgrund gemäßigter Temperaturen auf seiner Oberfläche Wasser in flüssiger Form (und damit die Grundlage zumindest erdähnlichen Lebens) existieren kann.
Hierbei entdeckten die Forscher, dass die meisten dieser Sterne weniger schwere Metalle beinhalten als jene Sterne, die nur von Planeten umkreist werden, auf denen nach irdischem Standards kein Leben möglich wäre.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den tägichen GreWi-Newsletter bestellen +
Da aber Planeten aus den gleichen Materialbausteinen wie ihre Sterne bestehen, dürften somit auch die dortigen vermeintlich „erdähnlichen“ Planeten ebenso ärmer an schweren Metallen sein als unsere Erde.
Dieser Unterschied in der Zusammensetzung zwischen unserer Erde und den meisten anderen bislang bekannten Planeten in habitablen Zonen um ferne Sterne könnte damit erklärt werden, dass diese Planeten bereits sehr viel früher entstanden sind als die Erde: „Schwere Elemente wie Eisen entstehen erst, wenn Sterne explodieren und diese Elemente in den interstellaren Raum katapultieren“, erläutern die Forscher. „Als unsere Galaxie aber noch jung war, starben auch weniger Sterne auf diese Weise. Neue Sterne beinhalteten also auch noch weniger dieser Elemente als Sterne, die – wie etwa unsere Sonne – noch relativ jung sind.“
Wenn also Planeten innerhalb habitabler Zonen vermehrt rund um metallarme Sterne geboren wurden, so sollte die Anzahl neuer solcher Planeten abnehmen. Da Sterne aber eine sehr lange Lebensdauer besitzen, könnten entsprechend lebensfreundliche Planeten heute immer noch existieren. Dann sollte auch die Anzahl der Planeten in den habitablen Zonen mit der Zeit ansteigen“, so Adibekyan.
Gegenüber dem „New Scientist“ erklärt Sarah Ballard vom MIT, die an der Studie nicht beteiligt war, dass das Ergebnis zwar interessant ist, verweist aber auch auf den Umstand, dass bislang erst eine kleine Anzahl an Planeten innerhalb ferner habitabler Zonen entdeckt wurde und zeigt sich deshalb vorsichtig, was die Interpretation der Ergebnisse anbetrifft.
© grenzwissenschaft-aktuell.de