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Ferne Nachbarn: China konkretisiert eigene Suche nach außerirdischer Intelligenz
Andreas Müller
2 min
Das „Five-hundred-meter Aperture Spherical Radio Telescope“ (FAST) in der chinesischen Provinz Guizhou. Copyright: FAST
Peking (China) – 2023 initiiert, haben chinesische Astronomen in einem Fachartikel die Eckpunkte und Ziele von Chinas eigener Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI) skizziert. Im Rahmen des „Far Neighbour Project“ soll vor allem das weltgrößte Radioteleskop „FAST“ zur Suche nach den „fernen Nachbarn“ genutzt werden.
Wie das Team aus führenden chinesischen SETI-Astronomen um Tong-Jie Zhang vom Institute for Frontiers in Astronomy and Astrophysics an der Beijing Normal University vorab via ArXiv.org erläutert, beteilige sich das „Five-hundred-meter Aperture Spherical radio Telescope“ (FAST) zwar auch an der von den USA angeführten internationalen SETI-Forschung (…GreWi berichtete), doch gehe man mit dem „Far Neighbours Project“ (FNP) auch eigene ambitionierte Wege bei der methodischen Suche nach Technologiesignaturen auf anderen Himmelskörpern, einschließlich nahegelegener Sterne, Exoplanetensysteme und Kugelsternhaufen innerhalb der Milchstraße.
Hintergrund
Das mit FAST detektierte Signal (m.r.) aus Richtung des Systems um den Stern Kepler-438. Copyright: Zhang et al, 2022
Im Sommer 2022 sorgte die Suche nach außerirdischer Intelligenz mit FAST erstmals für Aufsehen, als ein offenbar einzigartiges 20-minütiges Schmalband-Signal aus Richtung des Zwergsterns „Kepler-438“ aufgefangen wurde. Nach intensiven Untersuchungen wurde das Signal schlussendlich jedoch als irdische Radiofrequenzinterferenz (RFI) identifiziert (…GreWi berichtete).
Der aktuelle Artikel umreißt dabei die vier wichtigsten Schritte bei der Suche Signalen außerirdischer Intelligenzen und umschreibt zudem die bisherige SETI-Suche mit dem FAST-Teleskop. Seit 2016 habe man bereits 22 Exoplaneten und 14 Sterne intensiv nach intelligenten Radiosignalen abgesucht. Bislang jedoch offiziell ohne Erfolg.
In einem ersten Schritt beschreiben die Autoren des Papers konkret die technologischen und astronomischen Hintergründe der Suche sowie der Auswahl der vielversprechendsten Ziele.
Phase zwei beschreibt dann das (bislang noch hypothetische) Ereignis einer wirklichen Detektion, auf die unmittelbar sämtlich wissenschaftlichen Anstrengungen in die Entschlüsselung der Signale gesteckt werden sollen. Schlussendlich könnte eine solche Arbeit Monate oder Jahre dauern, bevor man in die dritte Phase der Kommunikation eintreten könne. Sobald dies gelinge, soll ein Raumschiff gestartet werden, um eigenen Botschaften in Richtung des Signals zu senden. Aufgrund der anzunehmenden enormen Distanzen würde vermutlich auch diese Kommunikation Jahre oder gar Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
In der vierten und letzten Phase sollen die im Rahmen dieser erhofften Kommunikation gewonnen Informationen dann zur Erstellung eines Kommunikationsnetzwerks genutzt werden und die so erreichten außerirdischen Zivilisationen in einem „neuen Atlas unserer fernen Nachbarn“ kartiert und beschrieben werden.
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