Ferne Super-Erde könnte lebensfreundlich sein

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Künstlerische Darstellung der Super-Erde „Kepler-62f“ (Illu.).

Copyright: NASA Ames/JPL-Caltech/T. Pyle

Los Angeles (USA) – Eine Kombination der bislang zu der rund 1.200 Lichtjahre von der Erde entfernten Super-Erde mit der Bezeichnung „Kepler-62f“ vorliegenden Klimadaten und Modellberechnungen der Umlaufbahn zeigt, dass die ferne Super-Erde Leben hervorgebracht und erhalten haben könnte.

Wie das Team um Aomawa Shields von der University of California und Kollegen um Rory Barnes von der University of Washington aktuell im Fachjournal „Astrobiology“ (DOI: 10.1089/ast.2015.1353) berichtet, umkreist die Super-Erde ihren Stern im Sternbild Leier (Lyra). Sie ist knapp 40 Prozent größer als unsere Erde, umkreist ihr Zentralgestirn innerhalb dessen sogenannter habitabler Zone und besitzt auf ihrer Oberfläche wahrscheinlich große Ozeane. Entdeckt wurde der Planet bereits 2013 mit dem NASA-Weltraumteleskop „Kepler“ als der äußerste von insgesamt fünf den Stern Kepler-62 umkreisenden Planeten (…GreWi berichtete).

Da aus diesen Daten aber noch keine Umweltdaten hervorgehen, haben die Wissenschaftler den Planeten in Computersimulationen verschiedenen möglichen Szenarien ausgesetzt, um zu überprüfen, ob der Planet lebensfreundlich ist oder nicht.

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„Unsere Ergebnisse zeigte, dass es eine Vielzahl möglicher Zusammensetzungen der Atmosphäre des Planeten gibt, unter denen dieser warm genug wäre, um flüssiges Wasser an seiner Oberfläche zu halten“, so Shields und fügt hinzu: „Dadurch wird Kepler-62f zu einem wirklich starken Kandidaten für einen lebensfreundlichen Exoplaneten.“

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Das System um Kepler-62 im grafischen Vergleich mit unserem Sonnensystem (Illu.)

Copyright: NASA/Ames/JPL-Caltech

Während auf der Erde Kohlendioxid bis zu 0,04 Prozent der Atmosphäre ausmacht, müsste der von seinem Stern deutlich weiter als die Erde von der Sonne entfernte Planet deutlich mehr Kohlendioxid aufweisen, um Oberflächenwasser flüssig zu halten.

In ihren Computersimulationen erstellten die Forscher nun folgende Szenarien für Kepler-62f:

– Eine Atmosphäre von der Dichte der unserer Erde bis hin zu deren 12-facher Dichte.

– Unterschiedliche Konzentrationen von Kohlendioxid in der Atmosphäre, angefangen von erdähnlichen Verhältnissen bis hin zum 2.500-fachen der irdischen Konzentration.

– Unterschiedliche mögliche Konfigurationen der Ausrichtung und Form der Umlaufbahn.

Im Ergebnis zeigte sich, dass gleich eine ganze Vielzahl der für die bekannten Daten des Planeten simulierten Szenarios, zu einem – zumindest nach irdischem Vorbild – lebensfreundlichen Planeten führen würden.

Um jedoch über die gesamte Länge seines Jahres lebensfreundlich zu sein, müsste Kepler-62f eine Atmosphäre von der drei- bis fünffachen Dichte der Erde haben und gänzlich aus Kohlendioxid bestehen.

„Wenn der Planet aber nicht über einen Mechanismus verfügt, der genügend Kohlendioxid verfügt um damit trotz der größeren Entfernung zu seinem Stern, die Temperaturen warm genug für flüssiges Wasser zu halten, so könnten die Temperaturen nur zu bestimmten Jahreszeiten temporär über den Gefrierpunkt liegen“, erläutert Shields.

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