Eines der beiden Keck-Teleskope auf Hawaii.
Copyright: JPL (Caltech)/NASA, Gemeinfrei
Cambridge (USA) – Gemeinsam mit der Carnegie Institution for Science haben Astronomen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) die bislang größte Datenmenge zu Radialgeschwindigkeitsmessungen ferner Sterne veröffentlicht, mit der diese Sterne umkreisende Planeten entdeckt werden können. Gemeinsam mit einem eigenen (OpenSource)Analyseprogramm kann sich damit jetzt jedermann an der Suche nach bislang unentdeckten Exoplaneten mittels dieser Methode beteiligen.
Die Daten von 61.000 Messungen von mehr als 1.600 „sonnennahen“ Sternen im Umkreis von 325 Lichtjahren stammen aus zwei Jahrzehnten an Beobachtungen mit dem „High Resolution Echelle Spectrometer“ (HIRES) des 10-Meter-Teleskops am W.M. Keck Observatory auf Hawaii.
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Hintergrund: Die Radialgeschwindigkeitsmethode
Wenn ein Stern von einem (oder mehreren) Planeten umkreist wird, so wirken beide gravitativ aufeinander ein, wobei die Wirkung des Sterns auf den Planeten natürlich größer ist als umgekehrt. Dennoch umkreisen beide nicht den Mittelpunkt des Sterns, sondern den gemeinsamen schwerpunkt des ganzen Systems. Diesr Schwerpunkt liegt jedoch – aufgrund der Masse des Stern – relativ nahe am Schwerpunkt des Sterns selbst. Beobachtet man nun diesen Stern, so läßt sich in Anwesenheit eines Planeten ein leichtes Wackeln dieses Sterns ausmachen. Schauen wir von der Erde aus genau auf dieses System, so entsteht der messbare Effekt, dass sich der Stern leichtauf uns zu und wieder von uns weg bewegt. Der Doppler-Effekt sorgt dann für eine messbare Rot-Blau-Verschiebung im Lichtspektrum des Sterns, wenn seine Radialgeschwindigkeit derart schwankt. Meist werden mit dieser Methoden große Planeten, wie etwa „heiße Jupiter“ entdeckt – also große Gasriesen, die ihren Stern vergleichsweise dicht umrkeisen. Um kleinere Planeten zu entdecken, braucht es entsprechend empfindliche Instrumente – zu denen HIRISE jedoch gezählt werden kann. Eine anschauliche Beschreibung der verschiedenen Methoden zur Suche nach Exoplaneten finden Sie HIER.
Schon vorab haben die Astronomen die Daten nach möglichen Planeten durchsucht und gleich auf den ersten Blick rund 100 Kandidaten ausfindig gemacht – darunter einen Planeten, der mit „GJ 411“ den unserer Sonne viertnächsten Stern zu umkreisen scheint, und einen begleitenden Fachartikel im „Astronomical Journal“ veröffentlicht.
Einen Punktabzug erhält das Projekt allerdings durch den Umstand, dass Daten, Software und Tutorial nicht auf einer Seite zusammengeführt wurden. Wer sich aber die Mühe macht, kann also vielleicht selbst schon bald seinen eigenen Exoplaneten entdecken.
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